NEW YORK/LONDON/WIEN (dpa-AFX) - Die Ölpreise haben am Donnerstag nach der Talfahrt der vergangenen Handelstage etwas zugelegt. Am Mittag stieg der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Januar um 22 Cent auf 40,33 US-Dollar. Der Preis für ein Fass der Sorte WTI stieg auf 37,18 Dollar. Das waren zwei Cent mehr als am Vortag. Neue Daten zur Fördermenge der Opec bremsten gegen Mittag die Erholung der Ölpreise.
Im November erreichte die Fördermenge des Kartells trotz der Talfahrt der Ölpreise das höchste Niveau seit über drei Jahren. Im Schnitt hätten die Opec-Staaten rund 31,7 Millionen Barrel (je 159 Liter) pro Tag gefördert, hieß es in dem am Donnerstag veröffentlichten Monatsbericht. Die Fördermenge habe um 230 000 Barrel pro Tag zugelegt. Damit wurde das höchste Niveau seit April 2012 erreicht.
Am Mittwoch hatte noch ein überraschender Rückgang der US-Ölreserven die Preise zunächst nach oben getrieben. Im Anschluss fielen Sie aber wieder stark und konnten erst am Donnerstagmorgen zu einer Erholung ansetzen. Nach Einschätzung von Rohstoffexperten der Commerzbank zeigt die Marktreaktion auf die Daten zu den Ölreserven in den USA eines ganz deutlich: "Momentan ist die Stimmung am Ölmarkt schlechter als die Lage."
Die Ölpreise befinden sich weiter in der Nähe mehrjähriger Tiefstände. Am Dienstag war der Brent-Preis erstmals seit Februar 2009 unter 40 US-Dollar gerutscht. Bei 39,81 Dollar erreichte der Preis ein Niveau, das zuletzt im Zuge der jüngsten Weltwirtschaftskrise erreicht worden war. Beim US-Öl ging es bis auf 36,64 Dollar und damit ebenfalls auf den tiefsten Stand seit Februar 2009 bergab.
Der große Druck auf die Preise hatte eingesetzt, nachdem die Opec ihre Förderpolitik vorerst nicht verändert hatte. "Es gilt für viele Marktteilnehmer aktuell als nahezu ausgemacht, dass die Preise für WTI und Brent-Öl in den kommenden Wochen ihre Tiefststände der Wirtschaftskrise 2008/09 erneut testen werden", hieß es weiter.
Der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) ist erneut gesunken. Das Opec-Sekretariat meldete am Donnerstag, dass der Korbpreis am Mittwoch 34,80 US-Dollar pro Barrel betragen habe. Das waren 50 Cent weniger als am Mittwoch. Die Opec berechnet ihren Korbpreis auf Basis der zwölf wichtigsten Sorten des Kartells.