NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise sind am Donnerstag gestiegen und haben damit an die Kursgewinne der vergangenen Handelstage angeknüpft. Am Nachmittag (MESZ) kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im September 80,67 US-Dollar. Das waren 56 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate zur August-Lieferung (WTI) stieg um 46 Cent auf 76,21 Dollar.
Stärkster Preistreiber bleibt ein schwächerer US-Dollar, der mit der Spekulation auf weniger stark steigende Zinsen in den USA unter Druck geraten war. Fällt der Kurs des Dollar, steigt häufig die Nachfrage nach Rohöl aus Regionen mit anderen Währungen. Ausschlaggebend dafür sind Wechselkurseffekte, da Erdöl überwiegend in der amerikanischen Währung gehandelt wird.
Die Ursache der jüngsten Dollar-Schwäche ist ein deutlicher Rückgang der Inflation in den Vereinigten Staaten. Dies bremst am Markt die Spekulation auf weiter steigende Zinsen, was den Kurs des Dollar zuletzt deutlich belastet hat.
Eine neue Nachfrageprognose der Internationalen Energieagentur (IEA) konnte die Ölpreise im Handelsverlauf nur zeitweise bremsen. Am Vormittag war bekannt geworden, dass die IEA ihre Prognose für die weltweite Nachfrage nach Rohöl wegen der sich abschwächenden Weltwirtschaft gesenkt hat. Wie aus dem Monatsbericht der IEA hervorgeht, wird in diesem Jahr mit einem Wachstum der weltweiten Nachfrage nach Rohöl um 2,2 Millionen Barrel pro Tag gerechnet. Das sind 220 000 Barrel weniger als bisher von den IEA-Experten erwartet wurde.