NEW YORK/LONDON/WIEN (dpa-AFX) - Die Ölpreise sind zum Wochenstart in entgegengesetzte Richtungen gelaufen. Während US-Rohöl zulegen konnte, fiel die Nordseesorte Brent zurück. Am Montagabend kostete ein Barrel (etwa 159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im April 61,10 US-Dollar und damit 1,48 Dollar weniger als zum am Freitag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg dagegen um 98 Cent auf 49,01 Dollar.
Dass US-Öl im Gegensatz zur europäischen Sorte zulegen konnte, wurde unter anderem mit Spekulationen auf einen etwas langsameren Anstieg der Lagerstände am Hauptumschlagspunkt Cushing erklärt. Dennoch gilt es am Markt weiter als fraglich, ob die Wende hin zu weiter steigenden Preisen geschafft ist. Ein Grund ist die deutlich langsamere Schließung von Ölbohrungen in den USA. "Setzt sich dieser Trend fort, könnte die Erwartung einer merklich fallenden US-Ölproduktion im zweiten Halbjahr enttäuscht werden", heißt es in einem Kommentar der Commerzbank. Die Zahlen zu den Ölbohrungen vom Serviceanbieter Baker Hughes sind so wichtig, weil sie die Auswirkungen des Ölpreissturzes auf die amerikanische Ölwirtschaft beschreiben. Der Schieferölboom hat den Ölkonsum der USA weitgehend unabhängig von Importen gemacht. Das Ölkartell Opec sieht darin eine Bedrohung seiner Preissetzungsmacht. Deswegen versucht die Opec, die US-Ölindustrie unter Druck zu setzen, indem sie - anders als früher - ihre Ölförderung trotz Preisverfall auf hohem Niveau belässt. Wer den Machtkampf gewinnt, ist ungewiss. Der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) ist weiter gestiegen. Das Opec-Sekretariat meldete am Montag, dass der Korbpreis der Ölsorten des Kartells am Freitag bei 56,83 US-Dollar gelegen habe. Das waren 76 Cent mehr als am Donnerstag. Die Opec berechnet ihren Korbpreis auf Basis der zwölf wichtigsten Sorten des Kartells.