FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem positiven Jahresstart des Dax dürfte der deutsche Aktienmarkt in der kommenden Woche erst einmal einen Gang herunterschalten. Denn spätestens mit Beginn der US-Berichtssaison in den USA am 9. Januar endet an den Börsen die ruhige Neujahrszeit, in der der deutsche Leitindex bei niedrigen Umsätzen von der positiven Grundstimmung der Anleger profitiert hatte. Nun aber dürften sich die Anleger wieder fragen, inwieweit die globale Schuldenkrise bereits ihre Spuren in den Bilanzen der Unternehmen hinterlassen hat. Erste Hinweise darauf liefert am Montagabend nach US-Börsenschluss der Aluminiumkonzern Alcoa , der traditionell als erstes Unternehmen im Leitindex Dow Jones Industrial seine Bücher öffnet.
Alcoa gilt als eine Art Gradmesser für die Konjunktur, da Aluminium in vielen wichtigen Branchen wie dem Auto- und Flugzeugbau eingesetzt wird. Die Anleger reagierten deshalb auch mit Enttäuschung auf die Meldung vom Donnerstag, wonach das Unternehmen angesichts gesunkener Aluminiumpreise seine Produktion drosselt.
LBB SIEHT 'IMMENSE HERAUSFORDERUNGEN'
Das gerade angelaufene Börsenjahr halte aber auch mit Blick auf die Konjunktur hierzulande immense Herausforderungen bereit, schrieben die Analysten der Landesbank Berlin (LBB). 'Sowohl die finanzschwachen Länder der Euro-Peripherie als auch der angeschlagene Bankensektor müssen unter ungünstigeren Bedingungen fällig werdende Anleihen von mehreren hundert Milliarden Euro refinanzieren. Zudem droht die Welle der Ratingherabstufungen auf die bislang noch bonitätsstarken Kernländer der Währungsunion - allen voran Frankreich - überzugreifen.'
Insofern sei die Staatsschuldenkrise in der Eurozone bei weitem noch nicht gelöst und sollte daher vorerst der Hauptbelastungsfaktor für die Aktienmärkte bleiben. 'Anleger müssen somit weiterhin mit schnellen Richtungswechseln rechnen und sollten daher unverändert Vorsicht walten lassen', fuhren die LBB-Experten fort. Insgesamt sehen sie auf kurze Sicht mehr Abwärtsrisiken als Aufwärtschancen und werten die um den Jahreswechsel bei schwachen Umsätzen erzielte Kursgewinne lediglich als Gegenreaktion.
HOFFEN AUF WELTWIRTSCHAFT
Auch Analyst Gunnar Hamann von der Commerzbank sieht den Dax im Spannungsfeld zwischen positiven und negativen Kurstreibern. So könnte der Leitindex zwar unter fallenden Gewinnerwartungen für deutsche Firmen leiden, da diese offensichtlich nicht immun gegen einen Abschwung in der Eurozone seien. Das weiterhin robuste Wachstum in den USA und die wegen erster Zinssenkungen wieder etwas besseren Aussichten in den wichtigsten Schwellenländern jedoch könnten den Gewinnrückgang begrenzen und damit auch den Aktienmarkt stützen. Zudem lasse der Anstieg der Einkaufsmanagerindizes in den USA und in China zu Beginn des Jahres hoffen, dass die Weltwirtschaft wieder Tritt fasse. Beide Indizes befänden sich über der 50-Punkte-Marke, die für ein weiteres Wachstum spreche.
In Deutschland wiederum dürften die Anleger am Mittwoch mit Spannung auf die Veröffentlichung des Bruttoinlandsproduktes im vergangen Jahr warten, schrieben die Analysten der Santander Bank. Sie rechnen mit einem Anstieg des Wertes aller Produkte und Dienstleistungen um 2,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Am Donnerstag stehen dann die Sitzungen der Bank of England sowie der Europäischen Zentralbank (EZB) auf der Agenda. Zwar dürften die beiden Notenbanken den Experten zufolge ihre Leitzinsen unverändert bei 0,5 respektive 1,0 Prozent belassen. Allerdings könnte vor allem die Pressekonferenz der EZB für deutliche Impulse sorgen. Am letzten Tag der Handelswoche dann rücken den Santender-Analysten zufolge vorwiegend US-Daten in den Fokus, so die Handelsbilanz für November und das Verbrauchervertrauen der Universität Michigan.
JPMORGAN-ZAHLEN AM FREITAG
Ebenfalls am Freitag legt die US-Bank JPMorgan ihre Zahlen für den Berichtszeitraum von Oktober bis Dezember vor. Diese könnten dann auch hiesige Finanztitel bewegen. Ansonsten jedoch melden sich in der kommenden Woche nur wenige Unternehmen zu Wort. Europas größter Zuckerkonzern Südzucker etwa präsentiert am Donnerstag Details zu seinem Quartalsergebnis. Bereits einen Tag zuvor berichtet der Handelskonzern Douglas über seine Umsatzentwicklung./la/gl/he
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
Alcoa gilt als eine Art Gradmesser für die Konjunktur, da Aluminium in vielen wichtigen Branchen wie dem Auto- und Flugzeugbau eingesetzt wird. Die Anleger reagierten deshalb auch mit Enttäuschung auf die Meldung vom Donnerstag, wonach das Unternehmen angesichts gesunkener Aluminiumpreise seine Produktion drosselt.
LBB SIEHT 'IMMENSE HERAUSFORDERUNGEN'
Das gerade angelaufene Börsenjahr halte aber auch mit Blick auf die Konjunktur hierzulande immense Herausforderungen bereit, schrieben die Analysten der Landesbank Berlin (LBB). 'Sowohl die finanzschwachen Länder der Euro-Peripherie als auch der angeschlagene Bankensektor müssen unter ungünstigeren Bedingungen fällig werdende Anleihen von mehreren hundert Milliarden Euro refinanzieren. Zudem droht die Welle der Ratingherabstufungen auf die bislang noch bonitätsstarken Kernländer der Währungsunion - allen voran Frankreich - überzugreifen.'
Insofern sei die Staatsschuldenkrise in der Eurozone bei weitem noch nicht gelöst und sollte daher vorerst der Hauptbelastungsfaktor für die Aktienmärkte bleiben. 'Anleger müssen somit weiterhin mit schnellen Richtungswechseln rechnen und sollten daher unverändert Vorsicht walten lassen', fuhren die LBB-Experten fort. Insgesamt sehen sie auf kurze Sicht mehr Abwärtsrisiken als Aufwärtschancen und werten die um den Jahreswechsel bei schwachen Umsätzen erzielte Kursgewinne lediglich als Gegenreaktion.
HOFFEN AUF WELTWIRTSCHAFT
Auch Analyst Gunnar Hamann von der Commerzbank sieht den Dax im Spannungsfeld zwischen positiven und negativen Kurstreibern. So könnte der Leitindex zwar unter fallenden Gewinnerwartungen für deutsche Firmen leiden, da diese offensichtlich nicht immun gegen einen Abschwung in der Eurozone seien. Das weiterhin robuste Wachstum in den USA und die wegen erster Zinssenkungen wieder etwas besseren Aussichten in den wichtigsten Schwellenländern jedoch könnten den Gewinnrückgang begrenzen und damit auch den Aktienmarkt stützen. Zudem lasse der Anstieg der Einkaufsmanagerindizes in den USA und in China zu Beginn des Jahres hoffen, dass die Weltwirtschaft wieder Tritt fasse. Beide Indizes befänden sich über der 50-Punkte-Marke, die für ein weiteres Wachstum spreche.
In Deutschland wiederum dürften die Anleger am Mittwoch mit Spannung auf die Veröffentlichung des Bruttoinlandsproduktes im vergangen Jahr warten, schrieben die Analysten der Santander Bank. Sie rechnen mit einem Anstieg des Wertes aller Produkte und Dienstleistungen um 2,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Am Donnerstag stehen dann die Sitzungen der Bank of England sowie der Europäischen Zentralbank (EZB) auf der Agenda. Zwar dürften die beiden Notenbanken den Experten zufolge ihre Leitzinsen unverändert bei 0,5 respektive 1,0 Prozent belassen. Allerdings könnte vor allem die Pressekonferenz der EZB für deutliche Impulse sorgen. Am letzten Tag der Handelswoche dann rücken den Santender-Analysten zufolge vorwiegend US-Daten in den Fokus, so die Handelsbilanz für November und das Verbrauchervertrauen der Universität Michigan.
JPMORGAN-ZAHLEN AM FREITAG
Ebenfalls am Freitag legt die US-Bank JPMorgan
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---