Investing.com - Goldpreise steigen am Donnerstag im europäischen Morgenhandel leicht an, bleiben jedoch in der Nähe des Dreimonatshoch der Vortagessitzung unterstützt. Wachsende Bedenken über die politischen Risiken in Europa sowie die wirtschaftliche Ungewissheit in den USA wirken sich aus.
Gold zur Lieferung im April an der Comex-Division der New York Mercantile Exchange handelte um 08:10 Uhr GMT oder 03:10 Uhr ET um 0,2 Prozent oder 2,10 $ höher mit 1.241,60 $ pro Feinunze. Am Vortag wurde ein Gewinn von 0,3 Prozent oder 3,40 $ verzeichnet. Es war der fünfte aufeinander folgende Tagesgewinn.
Die Preise für das Edelmetall stiegen am Mittwoch mit 1.246,60 $ auf den höchsten Stand seit dem 11. November.
Unsicherheit im Hinblick auf die europäische Politik förderte in den vergangenen Sitzungen den Anstieg der Goldpreise. Aktuelle Umfragen aus Deutschland zeigen einen Vorsprung des SPD-Kandidaten Martin Schulz vor Angela Merkel.
In Frankreich gewinnt Marine Le Pen an Boden. Die Rechtspopulistin verspricht, Frankreich aus der Eurozone herauszunehmen.
Ebenfalls schwer wiegt auch, dass in diesem Jahr auch in den Niederlanden (März), in Deutschland (September) und möglicherweise in Italien Wahlen stattfinden.
Darüber hinaus beobachten die Händler auch die infolge der Immigrations- und anderer politischen Maßnahmen Donald Trumps gestiegenen politischen Risiken.
Die Schlagzeilen aus Washington werden bis auf Weiteres die Stimmung an den Märkten vorgeben. Die Händler orientieren sich an Trump und warten auf Details zu seiner Steuerreform, den versprochenen Infrastrukturausgaben und Deregulierungen sowie zu seiner Handelspolitik.
Politische und wirtschaftlich Unsicherheit treibt die Anleger häufig zu verstärkten Goldkäufen.
Die Preise werden durch den allgemein stärkeren Dollar gedrückt, da in US-Dollar notierte Rohstoffe für Investoren, die andere Währungen halten, teurer werden, sobald der Greenback zulegt.
Der US-Dollar-Index, der die Performance des Greenbacks an einem handelsgewichteten Währungskorb aus sechs anderen Hauptwährungen misst, steigt im Morgenhandel um 0,2 Prozent auf 100,34 und verlässt damit das in der vergangenen Woche erreichte Zweimonatstief von 99,19.
Die Marktteilnehmer spekulieren weiter über den Zeitpunkt der nächsten Zinsanhebung in den USA. Dem Fed Rate Monitor Tool von Investing.com zufolge preisen die Märkte nur eine 10-prozentige Wahrscheinlichkeit einer Zinsanhebung ein. Die Chancen für Juni allerdings steigen über 60 Prozent.
Die Fed prognostizierte für dieses Jahr drei Erhöhungen. Die Händler sind jedoch nicht überzeugt. Stattdessen preisen die Märkte nur zwei Anhebungen in diesem Jahr ein.
Fed-Vorsitzende Janet Yellen stellt am 14. Februar vor dem Bankenausschuss des Senats den halbjährlichen Bericht der Zentralbank zu Geldpolitik und Wirtschaft vor.
Goldpreise reagieren empfindlich auf Bewegungen bei der Zinspolitik. Eine Anhebung der Zinsen würde die Opportunitätskosten für das Halten nicht verzinslicher Anlagen wie Gold erhöhen. Eine schrittweise Anhebung der Zinsen wirkt sich weniger negativ auf Goldpreise aus als schnell aufeinander folgende Anhebungen.
Ebenfalls an der Comex handelt Silber zur Lieferung im März mit 0,2 Prozent oder 3,7 US-Cents Gewinn bei 17,74 $ pro Feinunze.
Platin fällt um 0,1 Prozent auf 1.018,35 $ und Palladium steigt um 0,4 Prozent auf 772,78 $ pro Feinunze.
Kupfer fällt um 0,4 US-Cents oder rund 0,2 Prozent auf 2,663 $ pro Pfund. Meldungen zufolge treten Arbeiter an der weltweit größten Kupfermine Escondida, in Chile, am Donnerstag in den Streik.
Die Gewerkschaft warnte vor potenziell langwierigen Arbeitsniederlegungen, die die globale Versorgung beeinträchtigen könnten.
Chile ist weltweit der größte Kupferproduzent und stellt ein Drittel der globalen Versorgung bereit.