Von Barani Krishnan
Investing.com - Das 2 Billionen Dollar schwere US-Konjunkturpaket im Kampf um das Coronavirus mag bei Aktien Wunder wirken, aber noch nicht beim Öl.
Am Mittwoch legten die Rohölpreise trotz der Dow-Rallye weniger stark zu. Laut Analysten halten sich die Ölhändler trotz der hohen Risikobereitschaft zurück, die durch das zwischen dem Weißen Haus und dem Kongress beschlossene Konjunkturpaket geschürt wurde.
"Es gibt zwei Billionen Gründe, warum der Ölpreis nicht auf Null sinken wird, aber wir sind vielleicht noch nicht über den Berg", sagte Phil Flynn, Analyst bei der Price Futures Group in Chicago.
Der Preis der US-Ölsorte West Texas Intermediate stieg bis 19:00 Uhr um 65 Cent oder 2,7% auf 24,66 Dollar pro Barrel.
Für den Preis der Nordseesorte Brent ging es um 44 Cent oder 1,6% nach oben 27,59 Dollar pro Barrel.
Die Rohölpreise sind im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 50% eingebrochen, da aufgrund der weltweiten Lockdowns zur Eindämmung des Covid-19-Ausbruchs so gut wie alle nicht notwendigen Reisen oder Tätigkeiten zum Erliegen kommen. Analysten warnen davor, dass sich im zweiten Quartal ein unvorstellbares Überangebot an Öl bilden könnte, das die globalen Öllager, die bereits an der Kapazitätsgrenze angelangt sind, überfordert.
Erschwerend ist das Tauziehen um größere Marktanteile zwischen Saudi-Arabien und Russland, die beide die Produktion erhöhen und sich gegenseitig beim Verkaufspreis unterbieten, um ihre jeweiligen Exporte zu steigern. Analysten haben davor gewarnt, dass die weniger wettbewerbsfähigen US-Rohölexporteure die größten Verlierer in diesem Spiel sein könnten.
US-Außenminister Mike Pompeo forderte am Dienstag in einem Telefongespräch mit Kronprinz Mohammed bin Salman das Königreich auf, die Öl- und Finanzmärkte angesichts der globalen Herausforderungen durch Covid-19 zu "beruhigen", so das Außenministerium.
Das heißt: "Bitte drosselt die Produktion."
Trump, der im November zur Wiederwahl antritt, ist zufrieden, dass der Absturz der Ölpreise die Benzinpreise an den Zapfsäulen drastisch gesenkt hat, was den Verbrauchern zugute kommt. Aber er ist auch besorgt über die drohende Insolvenz, die solche niedrigen Preise für die amerikanischen Schieferbohrer bedeuten, die dazu beigetragen haben, die Vereinigten Staaten zum größten Ölproduzenten der Welt zu machen, mit durchschnittlich 13 Millionen Barrel pro Tag, und die das Land auf den Weg zur Energieunabhängigkeit gebracht haben.
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