Investing.com - Die US-Ölfutures sind am Freitag auf ihren niedrigsten Stand seit fast vier Monaten gefallen, nachdem sich gezeigt hatte, dass die Anzahl der Bohrplattformen, die in den USA nach Öl suchen, in der letzten Woche zugenommen hat, was den Sorgen über die robuste heimische Produktion Nachdruck verliehen hat.
An der New York Mercantile Exchange sank US-Rohöl zur Lieferung im September auf ein Tagestief von 47,72 USD das Fass, ein Preisniveau wie es seit 1. April nicht mehr gesehen worden ist. Später ist es zu 48,14 USD mit einem Verlust von 31 US-Cent oder 0,64% aus dem Handel gegangen.
Über die Woche sind die Ölfutures in New York um 2,97 USD oder 5,99% eingebrochen, ihr sechster Wochenverlust in Folge, da Sorgen über die hohe heimische Ölförderung in den USA auf dem Markt gelastet haben.
Die Ölpreise waren an der Nymex auf ihr Sitzungstief gefallen, nachdem das Branchenforschungsunternehmen Baker Hughes (NYSE:BHI) am Freitagabend gemeldet hatte, dass die Anzahl der Bohrplattformen in den USA in der letzten Woche um 21 auf 659 gestiegen ist. So viele Plattformen waren zum letzten Mal im Mai in Betrieb.
Ansonsten hat sich an der ICE Futures Exchange in London Öl der Sorte Brent zur Lieferung im September um 65 US-Cent oder 1,18% verbilligt und den Handel zu 54,62 USD das Fass verlassen, nachdem es zuvor mit einem Sitzungstief von 54,30 USD seinen niedrigsten Stand seit dem 2. April erreicht hatte.
Über die Woche gesehen haben die Futures auf Brent in London um 2,50 USD oder 4,34% an Wert verloren und damit die vierte Woche in Folge mit einem Preisverfall verzeichnet, da befürchtet wird, dass eine Wiederaufnahme der iranischen Ölexporte das weltweite Überangebot verschärfen werde.
Der Iran und sechs Weltmächte hatten zuvor im Monat das lange erwartete Nuklearabkommen ausgehandelt, welches die Sanktionen gegen Teheran im Austausch gegen Einschränkungen des umstrittenen Atomprogramms des Landes aufheben könnte. Iran hat Berichten nach 30 Millionen Fass Öl gehortet, die für den Export bereitstehen.
Die weltweite Ölproduktion wächst schneller als die Nachfrage im Zuge des Schieferölbooms in den USA und der Entscheidung der Organisation Erdölexportierender Länder im letzten Jahr, die Produktion nicht zu kürzen.
Unterdessen stand der Spread zwischen den Kontrakten auf Brent und WTI zu Handelsende am Freitag auf 6,48 USD das Fass, verglichen mit 5,89 USD in der vorangegangenen Woche.
Sorgen über den Zustand der chinesischen Wirtschaft haben ebenfalls auf dem Markt gelastet. Der vorläufige Wert des Caixin/Markit Einkaufsmanagerindex für das produzierende Gewerbe ist von dem endgültigen Wert von 49,4 Im Juni in diesem Monat auf ein 15-Monatstief von 48,2 gefallen.
China ist nach den USA der zweitgrößte Ölverbraucher der Welt und war in der Vergangenheit der Motor der Nachfrage.
In der kommenden Woche werden sich die Marktteilnehmer auf den Ausgang der mit Spannung erwarteten Sitzung der Federal Reserve am Mittwoch konzentrieren, sowie die Veröffentlichung vorläufiger Daten zum Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal im Auge behalten, die am Donnerstag herauskommen werden.
Der US-Dollarindex, welcher den Kurs des Dollars gegenüber einem gewichteten Korb aus sechs anderen Leitwährungen verfolgt, lag am Freitagabend auf 97,34 und hat seine Verluste in der Woche auf 0,65% begrenzen können.
Der Dollarkurs wurde nach oben getrieben von Erwartungen, dass die US-Zentralbank die Zinsen schon im September anheben könnte, sollte sich die Wirtschaft wie erwartet weiter erholen.
Vor Beginn der kommenden Woche hat Investing.com eine Liste dieser und anderer Ereignisse zusammengestellt, die die Märkte beeinflussen könnten.
Montag, den 27. Juli
In der Eurozone veröffentlicht das Ifo Institut sein Stimmungsbarometer für die deutsche Wirtschaft.
Die USA geben Zahlen zu den Bestellungen langlebigen Gütern heraus.
Dienstag, den 28. Juli
Großbritannien veröffentlicht vorläufige Zahlen zum Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal.
Die USA berichten zum Konsumklima, während das American Petroleum Institute, ein Industrieverband, seinen wöchentlichen Bericht zu den Ölvorräten herausgibt.
Mittwoch, den 29. Juli
In den USA wird zu den sich in Vollzug befindenden Hausverkäufen und den Rohölvorräten berichtet werden.
Später wird die Federal Reserve ihre neuesten geldpolitischen Entscheidungen bekanntgeben und einen Bericht dazu veröffentlichen.
Donnerstag, den 30. Juli
In der Eurozone werden Deutschland und Spanien vorläufige Zahlen zur Verbraucherpreisinflation veröffentlichen. Spanien veröffentlicht auf vorläufige Zahlen zum Wachstum im zweiten Quartal und Deutschland gibt Zahlen zur Veränderung der Beschäftigtenzahl heraus.
Die USA legen vorläufige Zahlen zum Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal und den allwöchentlichen Report zu den Erstanträgen auf Arbeitslosengeld vor.
Freitag, den 31. Juli
Die USA beenden die Woche mit korrigierten Daten zum Konsumklima und einem Report zur Lage in der Privatwirtschaft im Raum Chicago.