Investing.com - Die Rohölfutures haben die Sitzung am Freitag kaum verändert beendet, während die Verhandlungen mit Griechenland und dem Iran weitergingen. Zudem stand China weiterhin im Mittelpunkt des Markgeschehens.
An der ICE Futures Exchange in London verteuerte sich Öl der Sorte Brent zur Lieferung im Dezember um 12 US-Cent oder 0,20% und hat den Handel zu 59,00 USD das Fass abgeschlossen, nachdem es zuvor am 7. Juli auf ein Dreimonatstief von 55,09 USD gefallen war. Über die Woche gesehen haben die Brent-Futures in London um 1,27 USD oder 2,64% an Wert verloren und damit die zweite Woche in Folge mit einem Preisverfall verzeichnet.
Die Stimmung am Markt wurde von neuerlichem Optimismus getragen, dass Griechenland mit seinen Kreditgebern ein neues Abkommen erreichen könnte, welches es dem Land erlauben würde, in der Eurozone zu verbleiben.
Hoffnungen auf einen Durchbruch hatten Auftrieb bekommen, nachdem Griechenland vor einem Treffen der Finanzminister der Eurogruppe am Sonnabend neue Vorschläge zu Budgetkürzungen und Wirtschaftsreformen unterbreitet hatte.
Sollte man sich an diesem Wochenende nicht einigen, würde sich die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass Griechenland Bankrott ginge und die gemeinsame Währungszone verlassen müsste.
Die Ölhändler haben auch die Nukleargespräche zwischen dem Westen und dem Iran im Auge, die Millionen Fass Rohöl in den ohnehin schon überversorgten Markt drücken könnten.
Teheran will seine Ölexporte auf mehr als zwei Millionen Fass am Tag erhöhen, sollte ein Abkommen erreicht und die Sanktionen aufgehoben werden, so ein iranischer Vertreter.
Unterdessen haben die Investoren die großen Bewegungen an den chinesischen Börsen verfolgt. Die Aktienmärkte in China sind in den letzten drei Wochen stark gefallen, was die Führung gezwungen hat einzugreifen und Liquidität bereitzustellen, um die Investoren zu beruhigen.
Die Marktteilnehmer sind besorgt, dass der Einbruch am Aktienmarkt sich auf weitere Bereiche der Wirtschaft ausdehnen und die chinesische Nachfrage nach dem Industriemetall vermindern könnte.
China ist nach den USA der zweitgrößte Ölverbraucher der Welt und war in der Vergangenheit der Motor der Nachfrage.
Ansonsten ist an der New York Mercantile Exchange der Preis von US-Rohöl zur Lieferung im August um 4 US-Cent oder 0,08% zurückgegangen und lag am Ende der Woche auf 52,74 USD das Fass. Die Preise an der Nymex waren am 7. Juli auf ein Dreimonatstief von 50,58 USD gefallen.
Über die Woche waren die Ölfutures in New York um 3,68 USD oder 7,36% eingebrochen, ihr vierter Wochenverlust in Folge, da Sorgen über die hohe heimische Ölförderung auf dem Markt gelastet haben.
Das Branchenforschungsunternehmen Baker Hughes (NYSE:BHI) hatte am Freitag mitgeteilt, dass die Anzahl der Fördertürme in den USA in der letzten Woche um fünf auf 645 gestiegen ist. Es handelt sich um die zweite Woche in Folge mit einem Anstieg nach 29 Wochen mit Rückgängen.
Die Internationale Energieagentur hat am Freitag für das nächste Jahr eine schwächere Nachfrage nach Öl vorhergesagt und gewarnt, dass die Preise von der anschwellenden Ölflut unter zusätzlichen Druck geraten werden.
Die weltweite Ölproduktion wächst schneller als die Nachfrage im Zuge des Schieferölbooms in den USA und der Entscheidung der Organisation Erdölexportierender Länder im letzten Jahr, die Produktion nicht zu kürzen.
Unterdessen lag der Spread zwischen den Kontrakten auf Brent und WTI zu Handelsschluss am Freitag auf 6,26 USD das Fass.
In der anstehenden Woche werden die Entwicklungen in Griechenland wahrscheinlich weiterhin die Märkte dominieren, nachdem Gespräche zwischen den Finanzministern der Eurozone über ein drittes Rettungspaket für Griechenland am Sonnabend ohne Ergebnis zu Ende gegangen war.
China wird Daten zum zweiten Quartal veröffentlichen, während die geldpolitischen Statements der Europäischen Zentralbank und der Notenbanken Japans und Kanadas ebenfalls im Mittelpunkt stehen dürften.
Vor Beginn der kommenden Woche hat Investing.com eine Liste dieser und anderer Ereignisse zusammengestellt, die die Märkte beeinflussen könnten.
Montag, den 13. Juli
Die Finanzminister der Eurogruppe halten in Brüssel Gespräche zum griechischen Rettungspaket ab.
Die Organisation Erdölexportierender Länder veröffentlicht ihren Monatsbericht zu den globalen Ölmärkten.
Dienstag, den 14. Juli
Die USA berichten zum den Einzelhandelsumsätzen und den Einfuhrpreisen, während das American Petroleum Institute, ein Industrieverband, seinen Wochenbericht zu den Ölvorräten herausgibt.
Mittwoch, den 15. Juli
China veröffentlicht Daten zum Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal, die vom Markt genau verfolgt werden, sowie Zahlen zur Industrieproduktion und den Anlageinvestitionen.
Die japanische Notenbank gibt den Leitzins bekannt und publiziert ihren Bericht zur Geldpolitik, welcher das konjunkturelle Umfeld und weitere Faktoren, die die Entscheidung der Bank beeinflusst haben, erläutert.
Die USA legen Daten zur Industrieproduktion im Bundesstaat von New York vor. Das Land veröffentlicht zudem den wöchentlichen Regierungsbericht zu den Ölvorräten.
Die Vorsitzende der Fed Janet Yellen sagt vor dem Finanzausschuss des Repräsentantenhaus in Washington zu dem halbjährlichen Report zur Geldpolitik aus.
Die kanadische Notenbank verkündet den Leitzins und veröffentlicht eine Stellungsnahme zur ihrer Zinsentscheidung. Der Bekanntgabe folgt eine Pressekonferenz auf der die geldpolitischen Entscheidungen erörtert werden.
Donnerstag, den 16. Juli
Die EZB gibt ihre geldpolitischen Entscheidungen bekannt. Anschließend gibt es eine Pressekonferenz mit EZB-Präsident Mario Draghi.
Die Vorsitzende der Fed Janet Yellen gibt eine Stellungsnahme vor dem Bankenausschuss des Senats in Washington zu dem halbjährlichen Report zur Geldpolitik ab.
Zur gleichen Zeit kommen in den USA die Zahlen zur Lage in dem produzierenden Gewerbe in der Region um Philadelphia heraus.
Freitag, den 17. Juli
Die USA geben zudem Zahlen zur Verbraucherpreisinflation, zu den Baugenehmigungen, den Hausbauanfängen und dem Konsumklima zum Abschluss der Woche heraus.