Investing.com - US-Öl-Futures steigen am Mittwoch wieder ab, die Investoren realisieren die Gewinne der viertägigen Preisrallye, die die Preise um 19 Prozent hochgetrieben hatte.
An der New York Mercantile Exchange fiel Rohöl zur Lieferung im März um 2,84 Prozent oder 1,51 USD auf ein Tagestief von 51,54 USD pro Barrel, erholte sich jedoch im europäischen Morgenhandel auf 52,23 USD, immer noch ein Verlust von 82 US-Cents oder 1,56 Prozent.
Am Vortag stiegen die Futures an der Nymex mit 54,24 USD auf den höchsten Stand seit dem 2. Januar. Schließlich pendelten sie sich bei53,05 USD pro Barrel ein, ein Anstieg von 3,48 USD oder 7,02 Prozent.
West Texas Intermediate Öl-Futures stiegen seit dem am 29. Januar erreichten Fünfjahrestief um rund 19 Prozent. Grund sind Anzeichen dafür, dass Ölförderungsunternehmen in den USA als Reaktion auf die niedrigen Preise ihre Produktion drosseln.
An der ICE Futures Exchange in London fiel Brent-Öl zur Lieferung im März um 0,76 Prozent oder 44 US-Cents und handelte bei 57,47 USD pro Barrel. Zuvor sanken die Preise um 1,79 Prozent oder 1,04 USD auf ein Tagestief von 56,87 USD pro Barrel.
Am Dienstag schnellten die Brent-Futures in London mit 59,00 USD pro Barrel auf den höchsten Stand seit dem 29. Dezember. Letztendlich schlossen die Futures um 5,77 Prozent oder 3,16 USD höher bei 57,91 USD.
Während der vergangenen vier Sitzungen legten die Preise insgesamt um 17 Prozent zu. Am 13. Januar erreichten die Futures einen Tiefststand von 46,40 USD und stiegen seitdem um rund 20 Prozent.
Investitionskürzungen und starker Abbau von Ölförderungsanlagen der größten Ölproduzenten unterstützen die Preise. Die Anleger hoffen auf eine Minderung der weltweiten Überversorgung.
Die Trendwende kam, nachdem die Industrieforschungsgruppe Baker Hughes am 30. Januar bekannt gegeben hatte, dass die Anzahl der Ölförderungsanlagen in den USA in der vergangenen Woche um 94 oder um 7 Prozent zurückgegangen sei. Damit liegt sie auf dem niedrigsten Stand seit Oktober 2013.
Die Anzahl der Förderungsanlagen ging in den vergangenen 16 Wochen stetig zurück, nachdem sie im Oktober ein Allzeithoch von 1609 erreicht hatte.
Weiteren Auftrieb erhielt der Trend, nachdem der Ölmulti (NYSE:BP) am Dienstag bekannt gegeben hatte, seine Investitionskosten für 2015 um 13 Prozent senken zu wollen. Zuvor hatten bereits andere Energieunternehmen ähnliche Entscheidungen verkündet.
Brent-Ölpreise verloren in den vergangenen Monaten dramatisch an Wert. Die Organisation der Erdöl exportierenden Länder senkte trotz Aufrufen seitens mehrerer Länder ihre Produktionszahlen nicht und auch die USA förderten so viel wie zuletzt vor über dreißig Jahren. Dadurch kamen es auf den globalen Ölmärkten zu einer Überversorgung.
Die Marktteilnehmer warten auf die Bekanntgabe der wöchentlichen Vorratszahlen aus den USA, um die Nachfrageintensität des weltgrößten Ölkonsumenten einschätzen zu können.
Der heute im Laufe des Tages veröffentlichte Regierungsbericht zu Vorratszahlen soll für die vergangene Woche einen Anstieg der Rohölvorräte um 3,5 Mio. Barrels widerspiegeln, die Benzinvorräte sollen um 0,1 Mio. Barrels zugenommen haben.
Nach Börsenschluss am Dienstag meldete die Industriegruppe American Petroleum Institute, dass die US-Rohölvorräte in der Woche bis zum 30. Januar um 6,1 Mio. Barrels zugenommen hatten. In der Vorwoche betrug der Anstieg 12,7 Mio. Barrels.
Dem Bericht zufolge hatten die Benzinvorräte um 2,0 Mio. Barrels und die Destillatvorräte um 278.000 Barrels zugenommen.
Im Laufe des Tages veröffentlichen die USA den ADP-Bericht zu Beschäftigtenzahlen exklusive Landwirtschaft.
Darüber hinaus gibt das Institute of Supply Management Daten zur Aktivität im verarbeitenden Gewerbe für Januar heraus. Die Anleger hoffen auf Hinweise auf die Konjunkturstärke des Landes.
Die Marktstimmung wurde unterstützt, nachdem die griechische Regierung Neuverhandlungen über die Rückzahlung ihrer Staatsschulden in Höhe von 140 Mrd. Euro angekündigt hatte. Damit nahm sie Abstand von ihrem Wahlversprechen, einen Schuldenschnitt einzufordern.
Die neue politische Richtung minderte die Sorgen um einen Konflikt des Landes mit seinen Kreditgebern, der in einem Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone münden könnte.
Der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis schlug Schuldumwandlungen vor, um die Schuldenlast seines Landes zu mindern. Bei dieser Maßnahme würden die Kreditoren ihre Schuldscheine gegen neue wachstumsgebundene Anleihen tauschen. Damit könnte das Verlustrisiko bei privat gehaltenen Anleihen reduziert werden.