von Robert Zach
Investing.com - Russlands Ölgesellschaften werden laut dem russischen Energieminister Alexander Novak ihre Ölproduktion im Vergleich zum Februar um 19 Prozent drosseln, um den Bedingungen der Vereinbarung zwischen der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) und ihren Kooperationspartnern (OPEC+) gerecht zu werden. Auf das Jahr hochgerechnet könne die Ölförderung um bis zu 15 Prozent zurückgehen, fügte Novak hinzu. Es wäre der erste jährliche Produktionsrückgang seit 2008.
In einem Interview mit der Nachrichtenagentur Interfax versicherte Novak, dass sowohl kleine russische Ölproduzenten als auch ausländische Unternehmen, die in Russland aktiv sind, nicht von Produktionskürzungen ausgenommen werden. Der Ölminister erwartet trotz der beschlossenen Opec-Vereinbarung weiterhin volatile Ölmärkte im Mai.
Am Rohölmarkt zeichnet sich derweil eine leichte Entspannung ab, nachdem das American Petroleum Institute (API) gestern Abend einen Lageraufbau gemeldet hatte, der geringer war, als erwartet. Die US-Sorte WTI Öl verteuerte sich um 13,45 Prozent auf 14,00 Dollar. Für Nordseeöl der Sorte Brent ging es um 2,46 Prozent nach oben.
Nichtsdestotrotz bleibt die Sorge der Investoren bestehen, dass in zwei bis drei Wochen die Lager am wichtigen Umschlagplatz in Cushing voll sein würden. Die EIA hatte letzte Woche in einem separaten Artikel behauptet, dass die Speicher in Cushing ein Fassungsvermögen von 76 Millionen Barrel hätten. In ihrem wöchentlichen Mineralölbericht wies die Energieagentur einen Anstieg der Bestände in Cushing um gut 5 Millionen Barrel auf knapp 60 Millionen Barrel aus. Demnach wäre die Kapazität zu 79 Prozent ausgeschöpft.
Nach Angaben des Beratungsunternehmens Kpler waren zum Stand der letzten Woche weltweit die Ölspeicher an Land zu 85 Prozent ausgelastet.
Ein Zeichen für die Verzweiflung in der Energiewirtschaft ist die Suche nach Orten, an denen Erdöl gelagert werden kann. Dazu greifen Ölhändler mittlerweile auf teure US-Schiffe zurück, um Benzin oder Schiffstreibstoff in Übersee zu bunkern.
"Der Markt mag sich aktuell über 10 Dollar halten können, doch es gibt keinerlei Möglichkeit, einen erneuten Absturz auf unter Null zu verhindern, zumal die Händler in Scharen aus dem Front-Kontrakt (WTI-Mai) flüchten und äußerst besorgt über die volllaufenden Öllager sind", sagte John Kilduff, Gründer und Partner des New Yorker Energie-Hedgefonds Again Capital.
Im Fokus steht heute der offizielle Bericht der US-Energiebehörde EIA zu den Rohöllagerbeständen in den USA.
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