Investing.com - West Texas Intermediate Öl-Futures handeln am Donnerstag beim tiefsten Stand seit vier Monaten. Ein unerwarteter Anstieg der Benzinvorräte in der vergangenen Woche trübt die Nachfrageprognosen.
In der Comex-Abteilung der New York Mercantile Exchange fiel Rohöl zur Lieferung im September mit 44,84 $ pro Barrel auf ein Tagestief und den schwächsten Stand seit dem 20. März. Im europäischen Morgenhandel erholte sich der Rohstoff schließlich auf 44,91 $, immer noch ein Abstieg von 0,54 Prozent oder 24 US-Cents.
Am Vortag fielen die Preise an der Nymex um 1,29 Prozent oder 59 US-Cents und schlossen bei 45,15 $ pro Barrel. Am Montag brachen die Ölpreise in New York mit 45,08 $ auf ein Viermonatstief ein.
Der Preiseinbruch beim Öl am Mittwoch folgte auf Meldungen über einen Anstieg der Vorratszahlen für Ölprodukte. Diese überschatteten einen über den Erwartungen liegenden Rückgang der US-Rohölvorräte für die vergangene Woche.
Angaben der Energy Information Administration zufolge gingen die US-Rohölvorräte in der vergangenen Woche um 4,4 Mio. auf 455,3 Mio. Barrels zurück. Analysten hatten einen Rückgang der Vorräte um 1,5 Mio. Barrels erwartet.
Die Bestände in Cushing (Oklahoma), dem wichtigsten Lagerort für Nymex-Öl, gingen in der vergangenen Woche um 542.000 Barrels zurück. Prognostiziert wurde nach einer Abnahme um 212.000 ein Rückgang von 200.000.
Laut Bericht nahmen die Benzinbestände um 0,8 Mio. Barrels zu, während die Destillatvorräte um 0,7 Mio. Barrels angestiegen sind.
Die Bestandszahlen für Benzin wurden in den vergangenen Wochen genau beobachtet. Sommer ist Spitzensaison für Autofahrer und die Nachfrage erreicht in diesen Monaten dementsprechend Höchststände.
WTI-Futures verloren im Juli 21 Prozent oder 12,22 $, es ist der größte Monatsverlust seit Oktober 2008. Besorgnis über eine zu hohe Ölförderungsrate in den USA wirkt sich aus.
Angaben der Industrieforschungsgruppe Baker Hughes (NYSE:BHI) zufolge stieg die Anzahl der Ölförderungsanlagen in den USA in der vergangenen Woche um fünf auf 664 an. Es ist der zweite Wochenanstieg in Folge.
An der ICE Futures Exchange in London fiel Brent-Öl zur Lieferung im September um 0,1 Prozent oder 5 US-Cents und handelte mit 49,54 $ pro Barrel. Am Mittwoch fielen in London gehandelte Brent-Futures auf 49,02 $ pro Barrel, den tiefsten Stand seit dem 27. Januar. Letztendlich schlossen die Futures um 0,85 Prozent oder 40 US-Cents niedriger bei 49,59 $.
Im vergangenen Monat verloren Brent-Futures 11,39 $ oder 18,6 Prozent ihres Werts. Besorgnis über eine anhaltende Überversorgung des globalen Marktes drückt die Preise nach unten.
Die weltweite Erdölproduktion übersteigt die Nachfrage. Ein Boom in der Schieferölförderung sowie die Entscheidung der OPEC im vergangenen Jahr, ihre Produktion nicht zu drosseln, führen zu einer Überschwemmung der Märkte.
Der Preisunterschied zwischen Brent und den Rohöl-Verträgen beträgt 4,63 $ pro Barrel. Bei Börsenschluss am Mittwoch lag er bei 4,44 $.
Die Marktteilnehmer warten auf die am Freitag bevorstehende Veröffentlichung des Regierungsberichts zu Beschäftigtenzahlen exklusive Landwirtschaft und hoffen auf starke Zahlen, die eine Anhebung der Fed-Leitzinsen im September befürworten würden.
Die Markteinschätzungen gehen von einem Anstieg des Beschäftigtenwachstums um 223.000 aus. Ein monatlicher Anstieg der Beschäftigtenzahlen über 200.000 wird von Wirtschaftswissenschaftlern als ein Anzeichen für starkes Beschäftigungswachstum interpretiert.