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Warum kaufen Zentralbanken weiterhin Gold? Was bedeutet das für den Goldpreis?

Veröffentlicht am 01.11.2019, 11:37
Aktualisiert 01.11.2019, 11:59
© Reuters.
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Investing.com - Die einfache Antwort dazu: Die Zentralbanken wollen sich unabhängiger vom US-Dollar machen. Schließlich ist der Greenback nicht nur handelspolitischen Risiken ausgesetzt, die dem Wachstum außerhalb der USA größeren Schaden zugefügt haben als dem Wachstum in den USA, sondern auch Sanktions- und geopolitischen Risiken.

Der US-Dollar mag zwar die Reservewährung der Welt sein. Gold aber ist der Wertspeicher der Zentralbanken und gilt im Falle eines totalen Zusammenbruchs des Systems als der ultimative letzte Rettungsanker. Der Internationale Währungsfonds berichtet monatlich über die Reservebestände von Zentralbanken. Der IWF klassifiziert Goldbestände als Teil der Fremdwährungsreserven eines Landes.

Gold ist ein Hybrid, da es sowohl als Rohstoff als auch als Währung fungiert. In seiner Rolle als Reserve in letzter Instanz behält Gold weiterhin seine Stellung als das älteste Tauschmittel der Welt. Das gelbe Metall ist schon viel länger im Umlauf als jede der heute in Umlauf befindlichen Währungen der Welt. Gold ist seit Jahrtausenden eine Währung. Es gibt keine Nennungen von Dollar, Euro, Yen, Pfund oder einer der anderen Währungen in der Bibel, aber Gold und Silber werden immer wieder prominent genannt.

In vielerlei Hinsicht dient Gold als Barometer für den auf Vertrauen basierenden Wert von Fiat-Währungen. Seit Anfang 2001 zeigt uns die Preisentwicklung auf dem Goldmarkt, dass alle Währungen im Vergleich zum Edelmetall an Wert verloren haben. Im Durchschnitt verloren Dollar, Schweizer Franken, Yen, Euro, kanadischer Dollar und britisches Pfund gegenüber Gold jedes Jahr gut 9 Prozent an Wert.

Die Zentralbanken sind die wichtigsten Befürworter von Gold

Im Laufe der Weltgeschichte haben Gold-Produzenten rund 190.000 Tonnen Gold aus der Erdkruste gewonnen. Die Zentralbanken halten derzeit über 30.000 Tonnen des gelben Metalls, wovon die USA mit Beständen von über 8.000 Tonnen die Liste anführen.

Zentralbanken, Regierungen, Währungsbehörden sprechen selten öffentlich über Gold. Das alte Sprichwort "Schweigen ist Gold" könnte der passendste Kommentar sein, wenn es um die Haltung der Staatsbehörden gegenüber dem Edelmetall geht. Gold durchlief zu Beginn dieses Jahrhunderts eine Phase, in der es aus der Mode kam. Vor allem bei einigen der Zentralbanker der Welt. Das Zentrum des internationalen Goldmarktes befindet sich in London, und die Bank of England war eine führende Regulierungsbehörde, wenn es um den Handel mit dem gelben Metall ging. Von 1999 bis 2001 verkaufte die britische Zentralbank die Hälfte ihrer Reserven. Der Erlös lag unter dem Niveau von 300 Dollar pro Unze. Damals betrachteten die Bank of England und andere Zentralbanken Gold als ein Relikt der Vergangenheit. Der öffentliche Sektor erkannte jedoch, dass es keinen anderen Vermögenswert wie Gold gibt.

Allerdings soll die von Gold-Fans ins Feld geführte Gold-Aktivität der Zentralbanken der US-Großbank JP Morgen nur eine geringe Korrelation zum Goldpreis aufweisen. "Eine einfache Regressionsanalyse bestätigt eine sehr schwache Korrelation zwischen dem Goldpreis und den Gold-Aktivitäten der Zentralbanken", heißt es in einem Bericht. "Während sich die Nachfrage nach Barren und Münzen zwischen 2003 und 2011 verfünffacht hat, zeigt eine neuere Datenanalyse, dass diese Nachfrage inzwischen solide preissensitiv ist und in Zeiten sinkender Goldpreise steigt und umgekehrt."

Die De Nederlandse Bank erklärt, warum Zentralbanken Gold kaufen

Im Oktober brach eine der führenden Zentralbanken ihr Schweigen, was ihre Meinung über den Goldmarkt betrifft. Die niederländische Zentralbank, die De Nederlandse Bank, sagte, Gold sei ein wichtiges Gut.

"Falls es zu einem Systemkollaps kommen sollte, so können die weltweiten Goldbestände dazu dienlich sein, um das System wieder neu aufzubauen. Gold gibt Vertrauen in Stabilität der Bilanzbücher der Zentralbank. Das gibt ein Gefühl von Sicherheit."

"Aktien, Anleihen und andere Wertpapiere sind nicht ohne Risiken, und deren Preise können sich nach unten bewegen. Doch ein Goldbarren behält seinen Wert bei, selbst in Zeiten der Krise."

Die niederländische Zentralbank verfügt über 612,5 Tonnen Gold und rangiert damit auf Platz 9 der größten Gold-Besitzer auf der ganzen Welt vor Indien und Japan. Die niederländischen Aussagen zum Thema Gold sind in der heutigen Zeit von großer Bedeutung. Das gelbe Metall erreichte zuletzt Rekordhochs gegenüber praktisch allen Fremdwährungen mit Ausnahme von Schweizer Franken und US-Dollar. Inzwischen hat das Edelmetall seit Juni auch gegenüber Franken und Dollar zugelegt.

Die Zentralbankkäufe unterstützen den Goldpreis

Während die Zentralbanken um die Jahrhundertwende Netto-Verkäufer von Gold waren, sind sie heute Nettokäufer des Edelmetalls, das die Reserven erhöht. Nach Angaben des World Gold Council haben ein Dutzend Zentralbanken ihre Goldbestände in den ersten acht Monaten des Jahres 2019 um mindestens eine Tonne erhöht. Russland und China waren die wichtigsten Käufer. Beide Länder sind bedeutende Goldproduzenten und haben die inländische Produktion gesteigert. Gleichzeitig haben Russland und China auch Gold auf dem internationalen Markt gekauft, um ihre Reserven zu erhöhen.

Der Gelddruckwahn der Zentralbanken spielt dem Goldpreis in die Karten

Seit 2005 ist die globale Geldbasis der Notenbankgeldmenge (M0) in Dollar mit einer durchschnittlichen jährlichen Rate von 11,6 Prozent gewachsen und wird heute auf 20,5 Billion Dollar geschätzt.

Die Analysten des Hedgefonds Crescat Capital glauben, dass sich der Goldpreis der globalen Notenbankgeldmenge M0 "mit der Zeit" anpasst. "Wir glauben daher, dass Gold heute unterbewertet ist".

Weiter führten die Experten an, dass die globale Goldproduktion mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 1,5 Prozent wächst, während die Wachstumsrate bei Fiat-Währungen 11,6 Prozent beträgt. "Aus diesem Grund dient Gold seit Jahrtausenden als Reservewährung für Staaten und Zentralbanken", so die Experten.

Fazit:

Gold ist die ultimative Hartwährung. Während Regierungen Fiat-Währungen nach Herzenslust drucken können, schränkt die Produktion das Angebot an Gold ein. Die Zentralbanken der Welt sprechen selten über das Edelmetall. Die jüngsten Kommentare der Niederländer geben einen Einblick, warum Gold der ultimative Wertspeicher der Welt ist und warum das gelbe Metall ein Vermögenswert in allen Portfolios sein sollte.

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