(Im 1. Satz wurde eine ausgefallener Buchstabe ergänzt: Ölpreise.)
NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise sind am Donnerstag nach einem starken Preisrückgang am Vortag erneut deutlich unter Druck geraten. Nach einem rasanten Preisrutsch am Vormittag fielen die Ölpreise auf den niedrigsten Stand in diesem Jahr. Händler sehen Hinweise auf ein sehr hohes Angebot in den USA als Grund.
Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Mai fiel bis bis zum späten Nachmittag auf 51,99 US-Dollar. Das waren 1,12 Dollar weniger als am Vortag. Zeitweise war er bis auf 51,60 Dollar gefallen und hatte so den tiefsten Stand seit Dezember erreicht. Am Morgen hatte der Preis noch über 53,50 Dollar gelegen.
Ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im April sank um 1,16 Dollar auf 49,11 Dollar. Zeitweise war er bis auf 48,79 Dollar gefallen und hatte so den tiefsten Stand seit Dezember erreicht. Eine zwischenzeitliche Erholung wurde zuletzt wieder größtenteils zunichte gemacht.
Händler führen den Absturz der Preise auf einen unerwartet kräftigen Anstieg der Ölreserven in den USA zurück, der auf ein hohes Angebot hindeute. Seit mittlerweile neun Wochen sind die US-Rohöllagerbestände mehr oder weniger stark gestiegen, laut Energieministerium zuletzt um 8,2 Millionen Barrel auf ein Rekordniveau von 528,4 Millionen Barrel. Die Ölproduktion in den USA war auf knapp 9,1 Millionen Barrel pro Tag und damit auf das höchste Niveau seit über einem Jahr gestiegen.
Die jüngsten Zahlen aus den USA waren bereits am Mittwochnachmittag veröffentlicht worden. Schon da war es mit einiger zeitlicher Verzögerung am Ölmarkt kräftig bergab gegangen. "Manchmal dauert es etwas, bis Nachrichten ihre Wirkung entfalten und manchmal reicht ein weiterer Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt", kommentiert Eugen Weinberg, Rohstoffexperte bei der Commerzbank (DE:CBKG).
Laut Weinberg könnte neben den Reservedaten auch eine Aussage des Chefs vom US-Ölförderer Continental Resources auf die Preise gedrückt haben. Harold Hamm hatte am Mittwoch bei einer Energiekonferenz in Texas davor gewarnt, dass eine hohe US-Schieferölproduktion den Ölmarkt "töten" könnte. Führende US-Ölunternehmen haben zudem deutlich höhere Ausgaben in diesem Jahr angekündigt.