Investing.com - Die Ölfutures auf die Sorte West Texas Intermediate sind am Dienstag in ihrer vierten Sitzung in Folge angestiegen, vor dem Hintergrund von Spekulationen, dass der anhaltende Abbau von Ölförderanlagen zu einer verringerten Produktion in den USA führen werde.
An der New York Mercantile Exchange verteuerte sich US-Rohöl zur Lieferung im Mai um 46 US-Cent oder 0,89% und wurde in den Morgenstunden in Europa zu einem Preis von 52,37 USD das Fass gehandelt. Gestern war Öl an der Nymex um 27 US-Cent oder 0,52% angestiegen und hatte den Handel zu 51,91 USD abgeschlossen.
Die US-Energieinformationsbehörde hatte am Montag bekannt gegeben, sie erwarte für den nächsten Monat den ersten Rückgang der produzierten Menge an US-Shaleöl seit mehr als vier Jahren. Die Behörde erwartet, dass die Shaleölproduktion im Mai um 57.000 Fass gegenüber April fallen werde.
Die US-Ölfutures haben sich in den zurückliegenden Sitzungen gut behauptet, wegen wachsender Erwartungen, dass die US-Ölproduktion ihren Höhepunkt erreicht hat und in den kommenden Monaten beginnen könnte zu fallen.
Dem Branchenforschungsunternehmen Baker Hughes (NYSE:BHI) nach, ist die Anzahl der Fördertürme in den USA in der letzten Woche um 42 auf 760 gesunken ist, was ihr niedrigste Stand seit Dezember 2010 gewesen ist. Es handelt sich um die 18. Woche in Folge mit einem Rückgang und den stärksten Verlust seit einem Monat.
Die Marktteilnehmer haben in den letzten Monaten der Anzahl der Fördertürme ihre Aufmerksamkeit zugewendet, um Anzeichen auf eine Verringerung des Angebots an Rohöl im Markt früh entdecken zu können.
Die Ölhändler warten die neuen, wöchentlichen Informationen zu den Vorratsbeständen an Rohöl und raffinierten Produkten in den USA, um die Nachfrage in dem größten Ölverbraucher der Welt abschätzen zu können.
Das American Petroleum Institute wird im Laufe des Tages seinen Bericht zu den Vorräten publizieren, während der am Mittwoch erscheinende Regierungsbericht zu den Rohölvorräten zeigen könnte, dass diese in der Woche zum 10. April um 3,8 Mio. Fass angeschwollen sind.
Die gesamten US-Rohölvorräte lagen zum Stichtag des 3. April mit 482,4 Millionen Fass auf ihrem höchsten Stand seit mindestens 80 Jahren.
Außerdem legte Rohöl der Sorte Brent zur Lieferung im Juni an der ICE Futures Exchange in London um 43 US-Cent oder 0,74% auf 59,48 USD das Fass zu. Am Montag war der Preis von in London gehandeltem Brent bis zu Handelsschluss um 9 US-Cent oder 0,15% auf 59,04 USD angestiegen.
Die Investoren analysieren weiter die Folgen eines Nuklearabkommens mit dem Iran auf die weltweite Ölversorgung.
Die Marktexperten stimmten weitgehend in der Einschätzung überein, dass eine Zunahme der iranischen Ölexporte einige Monate dauern werden, nachdem die westlichen Mächte zu Beginn des Monats den Grundriss eines Nuklearabkommens mit Teheran ausgehandelt hatten.
Unterdessen lag der Spread zwischen den Rohölkontrakten auf Brent und WTI bei 7,11 USD das Fass, verglichen mit 7,13 USD zu Handelsschluss am Montag.
Ansonsten ist der US-Dollarindex, welcher den Kurs des Dollars gegenüber einem gewichteten Korb aus sechs anderen Leitwährungen verfolgt, am Dienstagmorgen um 0,05% auf 99,79 gestiegen.
Die Nachfrage nach dem Dollar wurde von Erwartungen auf höhere Zinsen getragen, da die Investoren ihre Zuversicht zurückgewannen, dass die US-Wirtschaft ihre Erholung fortsetzen werde, nachdem einige Konjunkturberichte aus der jüngsten Zeit eine Verlangsamung des Wachstums nahegelegt hatten.
Im Laufe des Tages werden die USA Zahlen zu den Einzelhandelsumsätzen und den Erzeugerpreisen vorlegen.
Die Händler warten zudem noch auf das Erscheinen der Zahlen zum chinesischen Bruttoinlandsprodukt am Mittwoch.
Es wird erwartet, dass die Daten für die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt ein Wachstum von 7,0% zeigen werden, was eine Verlangsamung gegenüber den 7,3% im vorangegangenen Quartal darstellt. Peking hat sich für 2015 ein Wachstumsziel von "um 7,0%" gesetzt, nachdem die Wirtschaft in 2014 mit 7,4% ihr niedrigstes Wachstum seit 24 Jahren erzielt hatte.
Die USA und China sind die beiden größten Ölverbraucher der Welt.