München, 13. Feb (Reuters) - Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier hat sich bei einem Treffen mit Kurden-Präsident Massud Barsani nach Angaben aus Diplomatenkreisen sehr besorgt über das möglicherweise geplante Unabhängigkeitsreferendum im Nordirak geäußert. "Ein solches Vorgehen würde die Region weiter destabilisieren und nur neue Konflikte schüren", hieß es am Samstag am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz. Steinmeier habe Barsani zudem gebeten, die Untersuchungen über den Verbleib von Deutschland gelieferter Waffen zügig abzuschließen. Dies gelte auch für Vorwürfe, wonach die Kurden einen Rachefeldzug gegen Araber in Gebieten führten, die sie von der Extremistenmiliz IS zurückerobert hatten. Barsani habe beides zugesagt.
Die Bundeswehr liefert den kurdischen Peschmerga-Kämpfern Waffen für den Kampf gegen den IS. Medienberichten zufolge tauchten einige davon auf dem Schwarzmarkt auf.
Barsani erklärte vergangene Woche, die Zeit für eine nicht bindende Volksabstimmung über eine Unabhängigkeit der autonomen Kurdenregion im Norden des Irak sei gekommen. Dem Irak droht wegen des Einflusses des IS der Zerfall in einen sunnitischen, einen schiitischen und einen kurdischen Staat. Ministerpräsident Haidar al-Abadi forderte Barsani auf, seine Pläne nicht voranzutreiben. Ein Referendum sei weder im Interesse der Kurden noch des Irak, sagte er. (Reporterin Sabine Siebold; redigiert von Andreas Kenner.; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern 069/7565-1312 oder 030/2888-5168.)