Investing.com – Ethereum kommt offenbar zunehmend unter Erfolgsdruck, wie die Kursentwicklung der letzten Monate deutlich macht.
Letztes Jahr war die Ether-Blockchain noch der einsame Vorreiter im Bereich der Smart-Contracts, da es gewissermaßen keine Alternativen gab. Davon konnte der ETH-Kurs ordentlich profitieren, aber mittlerweile lässt die Dynamik nach.
Der große Erfolg der Blockchain wird gleichzeitig auch zu einem Problem. Die ständig steigende Zahl von Projekten trieb die Netzwerkauslastung an ihre Grenzen, womit die Ausführungsgeschwindigkeiten erheblich verzögert wurden und die Gebühren buchstäblich durch die Decke gingen.
Die Blockchain-Entwickler sind sich dieser Problematik bewusst und arbeiten aktiv an einer Lösung. Mit Ethereum 2.0 möchte man die Fesseln des langsamen und energieaufwendigen Proof-of-Work (PoW) sprengen und auf das wesentlich effizientere Proof-of-Stake (PoS) umstellen.
Es gibt zwar seit vergangenem Dezember ein Testnetz, aber während die Arbeiten auf Hochtouren laufen, sind fast aus dem Nichts Blockchains wie Solana und Terra aufgetaucht, die Ethereum mit ihren technischen Lösungen in den Schatten stellen.
Ethereum braucht dringend eine Lösung für die Skalierbarkeit, wie man an der Kursentwicklung unschwer erkennen kann. Während Ether im Jahr 2021 um 350 Prozent gestiegen ist, brachte es Terra auf satte 6300 Prozent und Solana konnte sogar die Schallmauer von 10.000 Prozent durchbrechen.
Solana lehrt Ethereum das Fürchten
Für die vor einem Jahr noch völlig unbekannte Solana-Blockchain haben sich mittlerweile mehr als 400 Projekte aus dem DeFi- und dApp-Sektor entschieden. Die technischen Rahmenbedingungen sind schlichtweg konkurrenzlos.
Smart-Contracts und dApps werden mit bis zu 65.000 Transaktionen pro Sekunde (TPS) unterstützt. Das innovative Proof-of-History (PoH) verwenden nur Solana und das Solana Community-Projekt SafeCoin. Daraus ergeben sich Transaktionszeiten von 1 Sekunde, was nicht zuletzt durch Multi-Threading möglich wird.
Solana ist im Vergleich zu Ethereum zwar immer noch ein Newcomer, hat sich aber bereits in den Top10 der Kryptowährungen etabliert.
Was unterscheidet Solana von SafeCoin?
Das Solana Community-Projekt SafeCoin befindet sich heute ungefähr an dem Punkt, wo Solana vor einem Jahr stand. Ob es gelingt, in ähnliches Fahrwasser zu kommen, muss sich erst noch zeigen.
Schlecht sieht es jedenfalls nicht aus. Die SafeCoin-Entwickler konnten den Solana Consensus nicht nur weiter verbessern, sondern auch noch sicherer machen. Die Systemvoraussetzungen für Validatoren, die für den Betrieb der Blockchain unerlässlich sind, wurden mit diesen Verbesserungen erheblich gesenkt.
Während Solana einen 12-Kern-Prozessor und mindestens 128 GB Arbeitsspeicher benötigt, reicht auf SafeCoin ein 2-Kern-Prozessor mit 8 GB Arbeitsspeicher völlig aus. Das führt in Summe dazu, dass SafeCoin aktuell die energieeffizienteste Blockchain der Welt sein dürfte. Mehr dazu in dem Artikel: Sind alle Blockchains Klimakiller?
Am vergangenen Sonntag hielt der SafeCoin-Gründer Jeff Galloway ein AMA. Er beantwortete die vielen Fragen der Community, ließ Revue passieren, was in den letzten Monaten umgesetzt werden konnte und gab einen Ausblick für das vierte Quartal.
Neben der für die Interoperabilität wichtigen Wormhole Bridge zu Ethereum, Binance Chain und Terra ist auch der Launch der dezentralen Börse (DEX) SafeSwap sowie eine Ledger-Integration geplant.
Somit wird es für das Team rund um den Ethereum-Gründer Vitalik Buterin höchste Eisenbahn, Ether 2.0 Wirklichkeit werden zu lassen. Die Konkurrenz schläft nicht, wie wir gesehen haben.
Der Cardano-Gründer Charles Hoskinson lässt seine Community ebenfalls regelmäßig wissen, dass auch er ein Stück vom Kuchen für sich beansprucht. Die lang ersehnte Smart-Contract Unterstützung ist seit letztem Monat gegeben und das Projekt namens Hydra soll für Skalierbarkeit sorgen. Ob die technischen Innovationen letztlich ausreichen werden, um dem Solana PoH gewachsen zu sein, wer weiß?
Solana Kursprognose
Während SafeCoin in den vergangen sieben Tagen um mehr als 60 Prozent an Wert zulegte, hat Solana seinen Abwärtstrend erfolgreich hinter sich gelassen.
Der Krypto-Analyst Kaleo, der auf Twitter fast 400.000 Follower hat, geht davon aus, dass Solana für eine weitere steile Rallye bereit ist. Das Ziel, das ihm für den SOL vorschwebt, liegt laut Chart im Bereich von 300 Dollar.
Ausgehend vom aktuellen Kurs von 155 Dollar sprechen wir also über einen Anstieg von über 90 Prozent.
Um die Rallye nicht zu gefährden, ist jedoch wichtig, dass es zu keinem Tagesschlusskurs unter dem 38,2 Prozent Fibonacci Retracement (Rallye von 66,28 Dollar bis 215,19 Dollar) von 158,30 Dollar kommt. Sollte das dennoch der Fall sein, müssen wir uns vorerst wohl auf einen Test des 50% Fibonacci Retracement von 140,73 Dollar einstellen.
Ein unmittelbarer Widerstand befindet sich mit dem 23,6% Fibonacci Retracement bei 180,05 Dollar, gefolgt von der psychologischen Marke von 200 Dollar.
Von Marco Oehrl