Investing.com - Das Krypto-Mining gilt schon seit Längerem als Klimakiller. Der riesige Rechenaufwand der beim Proof-of-Work (PoW) Verfahren anfällt, kostet Strom – viel Strom.
Das Problem von PoW ist, dass alle Computer innerhalb der Blockchain die gleiche mathematische Aufgabe zu lösen versuchen. Letztlich wird aber nur eine der vielen Mining-Maschinen die richtige Lösung finden und dafür entlohnt werden. Alle anderen gehen leer aus und die dafür aufgewendete Energie war umsonst.
Bereits 2018 betitelte das Forbes Magazin den Bitcoin als einen „Sargnagel für den Klimawandel“ – zu Recht.
Doch seitdem ist der Energiebedarf noch weiter gestiegen. Laut dem Bitcoin Energy Consumption Index betrug der geschätzte Energieaufwand für den Fortbestand des BTC-Netzwerks zum 1. September über 155 TWh pro Jahr. Jede einzelne Transaktion verbraucht so viel Energie, wie ein durchschnittlicher US-Haushalt in knapp 60 Tagen.
China schmeißt Bitcoin-Miner aus dem Land
Mehrere Stromausfälle in der chinesischen Provinz Xinjiang führten dazu, dass die Hashrate (Rechenleistung) der Bitcoin-Blockchain um 25 Prozent einbrach.
Die Behörden des energiehungrigen Landes zählten eins und eins zusammen und erließen ein Mining-Verbot. Daraufhin stürzte die Bitcoin-Hashrate sogar um 65 Prozent ab. Ein klares Indiz dafür, dass ein Großteil der Miningaktivität in China stattgefunden hat. In einem Land, dass seinen Strombedarf überwiegend mit Kohlekraftwerken abdeckt.
Krypto-Mining führt im Iran zu Stromausfällen
Im Iran ist das Mining zwar offiziell erlaubt, aber dafür ist eine behördliche Lizenz nötig. Nur so hat die Regierung einen Überblick darüber, wie hoch der Anteil des Minings am allgemeinen Stromverbrauch ist. Denn Strom ist im Iran eine Mangelware.
Der regionale Stromerzeuger ist der Ansicht, dass das illegale Mining von Bitcoin und Ethereum, die Hauptursache für die Stromknappheit des Landes ist. Aus der Sicht des Unternehmens verbrauchen die illegalen Miner 2.000 Megawatt.
Der Pressesprecher von Tavanir, Rajabi Mashhadi, sagte:
„Nicht registrierte Miner sind die Hauptverursacher der Stromausfälle in den letzten Monaten. Wir hätten 80 Prozent weniger Stromausfälle gehabt, wenn die Miner ihre Aktivitäten eingestellt hätten.“
Es ist also mehr als offensichtlich, dass Blockchains aufgrund ihres immensen Energiebedarfs immer mehr in den Fokus von Behörden geraten.
Blockchains im Visier des Klimawandels
Die Blockchain-Technologie bringt uns viele Vorteile – so wie einst die Industrialisierung und die Erfindung des Verbrennungsmotors. Doch während wir im Angesicht des drohenden Klimawandels eine Energiewende herbeiführen, sollten wir die energiehungrige Krypto-Technologie nicht aus den Augen verlieren.
Die technischen Möglichkeiten und Meme-Hypes sind das Eine, aber wie sieht es mit der Energiebilanz aus?
Welche Blockchain ist die effizienteste? Bitcoin, Ethereum oder Dogecoin?
Wie wir bereits wissen ist der Bitcoin unter den Blockchains der Klimakiller schlechthin. Für jede einzelne Transaktion benötigt der BTC 1722 kWh.
Wirklich erstaunlich ist, dass 100.000 Visa (NYSE:V) Transaktionen noch nicht einmal 10 Prozent so viel Energie verbrauchen, wie eine einzige Bitcoin Transaktion.
Quelle: Statista
Ethereum ist schon wesentlich besser aufgestellt mit 62,56 kWh, gefolgt von Bitcoin Cash und Litecoin mit etwas über 18 kWh. Cardano kommt mit 0,54 kWh aus und Dogecoin bringt es immerhin auf nur 0,12 kWh. Weshalb Elon Musk auch der Ansicht ist, dass der Dogecoin in Sachen Energiebedarf die Alternative schlechthin ist.
Ist der Dogecoin wirklich die effizienteste Blockchain?
Nicht wirklich – der Chia begnügt sich zwar mit 0,023 kWh pro Transaktion, aber das angewendete Proofe of Space Verfahren hat einen immensen Nachteil. Es ist eine wahre Festplattenvernichtungsmaschine, wodurch Unmengen von Elektroschrott in Form von SSDs anfallen. Die Festplatten werden kontinuierliche mit Daten beschrieben, was dazu führt, dass die Speicherchips schon nach wenigen Wochen das Ende ihres Lebenszyklus erreicht haben.
Ripple ist mit einem Energiebedarf von 0,0079 kWh wirklich eine der effizientesten Blockchains überhaupt. Die für grenzüberschreitende Zahlungen entwickelte Blockchain bringt es außerdem auf bis zu 1.500 Transaktionen pro Sekunde. Womit sie auch in diesem Punkt Bitcoin, Ethereum, Cardano & Co. in den Schatten stellt. Dennoch kommt Ripple nicht annähernd an die 65.000 Transaktionen von Visa.
Quelle: SafeCoin
Eine IOTA Transaktion verbraucht sogar nur 0,00011 kWh. Aber selbst im IOTA 2.0 DEVNET wird der Visa-Standard von 65.000 Transaktionen nicht annähernd erreicht. Somit fehlt es an Skalierbarkeit, damit diese Blockchain den Herausforderungen der Zukunft auch wirklich gewachsen ist.
Die effizienteste Blockchain der Welt
Es gibt jedoch eine Blockchain-Technologie die in Bezug auf Stromverbrauch und Performance alles andere in den Schatten stellt – Proof of History.
Lediglich zwei der unzähligen Blockchains nutzen das innovative Proof of History Verfahren und kombinieren es mit Proof of Stake – Solana und SafeCoin.
Während es zu Solana keine verlässlichen Daten zum Stromverbrauch pro Transaktion gibt, errechneten die Entwickler von SafeCoin für ihre optimierte Solana-Variante einen Wert von 0,0000027 kWh.
Während Visa für 100.000 Transaktionen 148,63 kWh an Strom verbraucht, sind es bei SafeCoin lediglich 0,27 kWh. Vorausgesetzt die Zahlen stimmen.
Der SafeCoin Gründer Jeff Galloway sagte uns dazu:
"Ich glaube nicht, dass irgendeine der Blockchains, uns eingeschlossen, perfekte Energieberechnungen hat. Aber was ich weiß, ist, dass wir zu 100 Prozent als die effizienteste Blockchain der Welt gelten werden, wenn man uns diesbezüglich testen würde."
Solana kommt indes auf einen höheren Stromverbrauch, da die technischen Voraussetzungen zum Betreiben eines Validators höher angesetzt sind und mehr dieser Validatoren benötigt werden.
Jeff Galloway sagte:
„Unser Consensus ist etwa 1000-mal effizienter als der von Solana, und der von Solana ist bereits einer der effizientesten. Unsere Effizienz wirkt sich auch auf den Energieverbrauch aus, da wir weniger Validatoren verwenden und die Validatoren, die wir haben, weniger Ressourcen benötigen. Dennoch können wir genauso skalieren wie Solana.“
Somit ist es keine der schon etablierten Blockchains, die sich auf die Fahnen schreiben kann, den Herausforderungen des Klimawandels gewachsen zu sein.
Fazit
Letztlich bleibt festzuhalten, dass der Klimawandel in vollem Gange ist. Die Ambitionen klimaneutrale Energie zu erzeugen sind löblich. Noch besser wäre es jedoch, auch von dieser grünen Energie so wenig wie möglich zu verschwenden.
Wer in die Zukunft der Krypto-Technologie investieren möchte, der sollte auch diesen Aspekt nicht aus den Augen verlieren. Die Bewegung für Nachhaltigkeit ist erst am Anfang.
In der Zukunft wird vielleicht so mancher Blockchain per Gesetz der Stecker gezogen, weil es schlichtweg bessere Alternativen gibt. Und wer sich das aktuell nicht vorstellen kann, dem sei gesagt, vor 20 Jahren glaubte auch keiner an den behördlich angeordneten Untergang des Verbrennungsmotors.
von Marco Oehrl
Hinweis: Die Inhalte stellen keine Handelsempfehlung zum Kauf oder Verkauf jeglicher Art von Wertpapieren, Derivaten oder Kryptowährungen dar. Sämtliche Darstellungen in diesem Artikel dienen ausschließlich der Information.