FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Die Bayer (4:BAYGN)-Aktien kommen aus ihrem Abwärtssog nicht mehr raus: Nach einer weiteren Niederlage im Glyphosat-Prozess rutschten die Anteile des Agrarchemie-Konzerns am Dienstag vorbörslich auf der Handelsplattorm Tradegate um knapp 6 Prozent ab auf 53,14 Euro. Dies wäre der tiefste Kurs seit Sommer 2012. Ein Händler sprach von einer weiteren heftigen Niederlage für den Dax (DAX)-Konzern. Für Bayer sei es nun an der Zeit, einen gerichtlichen Vergleich anzustreben, der bereits empfohlen worden sei.
Bayer verlor in den USA auch den dritten wichtigen Prozess um angeblich krebserregende Produkte der Tochter Monsanto (NYSE:MON). Die Geschworenen-Jury des zuständigen Gerichts im kalifornischen Oakland verurteilte den Konzern zu Schadenersatz in Höhe von insgesamt über zwei Milliarden US-Dollar an die beiden Kläger - ein Rentnerehepaar. Dieses macht das Unkrautvernichtungsmittel Roundup mit dem umstrittenen Wirkstoff Glyphosat für seine Krebserkrankungen verantwortlich. Nach Einschätzung von Analyst Richard Vosser von JPMorgan (NYSE:JPM) ist es aber noch zu früh, um die gesamten Belastungen aus Glyphosat-Prozessen bewerten zu können. Es müssten mindestens zehn bis zwölf Fälle abgewartet werden, und auch der Einspruch des Konzerns in einigen Fällen, um die Belastungen besser abschätzen zu können. Das dürfte nicht vor Mitte 2020 der Fall sein. Vosser stuft die Bayer-Aktien mit "Neutral" ein und liegt mit seinem Kursziel von 70 Euro klar über dem aktuellen Kurs.