Investing.com – Der kommerzielle Zweig von FTX verklagt den Krypto-Investmentriesen Grayscale, damit dieser mindestens 250 Millionen Dollar zurückzahlt, welche für Kunden bestimmt sind, die während des Zusammenbruchs der Kryptobörse Ende letzten Jahres Geld verloren hatten.
Die neuen Geschäftsführer des inzwischen bankrotten FTX erklärten, dass sie versuchen würden, 9 Milliarden Dollar für die Aktionäre der Produkte Bitcoin Trust und Ethereum Trust von Grayscale sowie "mehr als eine Viertelmilliarde Dollar an Vermögenswerten für die Kunden und Gläubiger der Schuldner von FTX zurückzuholen".
"Unser Ziel ist es, die Vermögenswerte freizubekommen, die unserer Meinung nach derzeit durch das Handeln Grayscales und das Verbot des missbräuchlichen Rückkaufs einbehalten werden", sagte John Ray III, CEO von FTX.
"Die Kunden und Gläubiger von FTX werden von zusätzlichen Rückforderungen profitieren, ebenso wie die Investoren des Grayscale Trust, die durch die Anteile an Grayscale geschädigt wurden".
Alameda Research reichte die Klage gegen Grayscale beim zuständigen Gericht (Delaware Chancery Court) ein. Die Handelsgesellschaft von FTX hat ebenfalls Klage gegen deren CEO Michael Sonnenshein und den Eigentümer Digital Currency Group eingereicht.
Die Kryptowährungs-Trusts von Grayscale erheben Verwaltungsgebühren für das Halten von Bitcoin, Ether und mehreren anderen Token für Anleger, die die Coins nicht direkt verwalten möchten.
Alameda hält Anteile am Bitcoin Trust von Grayscale im Wert von 14 Milliarden Dollar und an dessen Ethereum Trust im Wert von 4,7 Milliarden Dollar.
Diese Anlageprodukte sollen den Kursen der verschiedenen Kryptowährungen folgen, haben aber an Wert verloren, seit der Konkurs von FTX im November die Kryptowährungsbranche erschüttert hat. Der Bitcoin Trust von Grayscale wird derzeit mit einem Abschlag von 42 Prozent gegenüber dem Preis des Bitcoin selbst gehandelt, wie aus den Daten von TradeBlock hervorgeht.
Alameda möchte seine Anteile an den Trusts übernehmen, allerdings zu einem Preis, der dem aktuellen Marktwert der Token entspricht.
Laut der Erklärung von FTX hat Grayscale "exorbitante Verwaltungsgebühren unter Verletzung der Treuhandvereinbarung" in Rechnung gestellt, die sich in den vergangenen zwei Jahren auf insgesamt 1,3 Milliarden Dollar beliefen, welche von den Aktionären aufgebracht wurden.
Die Klage ist der jüngste Rückschlag für Grayscale-Eigentümer DCG. Die auf Kryptowährungen ausgerichtete Risikokapital- und Vermögensverwaltungsfirma wurde von Barry Silbert gegründet.
Der Kreditarm von DCG, Genesis Global Capital, meldete im Januar Konkurs an, während das Konglomerat versucht, seine Nachrichten-Plattform CoinDesk zu verkaufen, um Geld für die Auszahlung einiger der Gläubiger zu beschaffen.