Investing.com - In einem der größten Hacks in der Geschichte der Kryptowährungen haben Hacker Cyberdevisen für bis zu 600 Millionen Dollar von einer auf digitale Geldtransfers spezialisierten US-Firma namens Poly Network gestohlen, wie am Dienstag bekannt wurde.
"Liebe Hacker", heißt es in einem offenen Brief von Poly Network. "Wir möchten mit euch in Verbindung treten und euch auffordern, die von euch gehackten Vermögenswerte zurückzugeben. Die von euch erbeutete Geldsumme ist eine der größten in der Defi-Geschichte. "Die Behörden eines jeden Landes werden eure Missetaten als schweres Wirtschaftsverbrechen betrachten und ihr werdet strafrechtlich verfolgt. Es wäre sehr unvernünftig, wenn ihr weitere Transaktionen tätigen würdet. Das Geld, das ihr gestohlen habt, kam von zehntausenden Mitgliedern der Krypto-Community, also dem Volk."
"Ihr solltet mit uns sprechen, damit wir eine Lösung finden können", heißt es abschließend.
Bei Poly Network handelt es sich um eine dezentralisierte Finanzplattform (DeFi), die auf den Blockchains Binance Smart Chain, Ethereum und Polygon arbeitet. Wie Poly Network am Dienstag mitteilte, wurde bei einer vorläufigen Untersuchung eine Sicherheitslücke gefunden.
DeFi ist ein weit gefasster Begriff, der Finanzanwendungen auf Basis der Blockchain-Technologie umfasst und darauf abzielt, Vermittler wie Broker und Börsen auszusparen. Deshalb spricht man auch von einer dezentralen Lösung. Ihre Befürworter behaupten, dass sie Finanzdienstleistungen wie Kreditvergabe oder Kreditaufnahme effizienter und kostengünstiger gestalten kann.
Poly Network teilte mit, dass sein Team die gestohlenen Vermögenswerte zu drei Adressen zurückverfolgt hat und die Token-Emittenten aufgefordert hat, Token von diesen Adressen auf eine schwarze Liste zu setzen.
Wie der Chef von Binance, der größten Kryptowährungsbörse der Welt, betonte, gibt es jedoch keine Garantie, dass die Gelder zurückgeholt werden können.
"Wir sind uns des Poly Network-Hacks bewusst, der heute stattgefunden hat. Obwohl niemand BSC (oder ETH) kontrolliert, koordinieren wir uns mit allen unseren Sicherheitspartnern, um proaktiv zu helfen. Es gibt keine Garantien. Wir werden alles tun, was wir können", sagte er in einem Tweet.
Dennoch gibt es noch einen Hoffnungsschimmer. Laut Coindesk sagten die Hacker in einer Nachricht, die in einer Ethereum-Transaktion enthalten war, dass sie bereit seien, das Geld zurückzugeben. In einer weiteren Nachricht hieß es, dass es ihnen nicht gelungen sei, Poly Network zu kontaktieren. Die Hacker baten um die Adresse einer Multisig-Wallet, um die Beute zurückzugeben.
Darüber hinaus bezeichneten sich die Hacker bereits als "Legenden", nachdem es ihnen gelungen war, den laut Poly Network größten DeFi-Hack der Geschichte erfolgreich durchzuziehen. Ob es sich dabei tatsächlich um eine echte Aussage handelt, bleibt abzuwarten.