Investing.com – Der nach Marktkapitalisierung weltweit größte Stablecoin, Tether, gerät immer mal wieder in die Schlagzeilen. In diesem Jahr war das besonders oft durch Marktturbulenzen der Fall, wie sie mit dem Terra-Kollaps und dem Untergang von FTX auftraten.
Im Kern der Sache geht es darum, dass Tether bis heute nicht offengelegt hat, welche Vermögenswerte den Stablecoin stützen. Angesichts dessen ist das Unternehmen auch vielen Aufsichtsbehörden ein Dorn im Auge.
Der Niedergang des FTX-Ökosystems beruhte vorwiegend darauf, dass die von Sam Bankman-Fried gegründeten Unternehmen nicht mehr über genügend Liquidität verfügten, um den Auszahlungsanfragen der Nutzer nachzukommen.
Es kam, wie es kommen musste, FTX beantragte Insolvenzschutz nach Chapter 11. Mehr als eine Million Kunden wird im Idealfall nur noch einen Bruchteil der ursprünglichen Einlage wiedersehen. Am wahrscheinlichsten ist jedoch, dass sie leer ausgehen.
Das Wall Street Journal stellte nun erneut die Frage, wie es mit den Sicherheiten beim USDT-Emittenten aussieht. Man geht davon aus, dass der durch FTX ausgelöste Marktrückgang auch den Wert der von Tether gehaltenen Kryptosicherheiten negativ beeinflusst hat. Das würde bedeuten, dass die Sicherheiten für ausgegebene Kredite schrumpfen und somit die Qualität der Kredite in Mitleidenschaft gezogen wurde. Wie es diesbezüglich um Tether bestellt ist, kann keiner mit Gewissheit sagen:
„Tether äußert sich nicht dazu, wie hoch der Marktwert der Kredite ist oder ob die Sicherheiten Kryptowährungen beinhalten.“
In der auf den WSJ-Artikel folgenden Stellungnahme zog es Tether vor, darauf zu verweisen, dass es besser gewesen wäre, wenn man vor den Gefahren von Terra und FTX gewarnt hätte. Des Weiteren verwies Tether darauf, dass das Unternehmen seit Jahren im Fokus der CoinDesk-Berichterstattung steht.
CoinDesk ist jedoch keine unabhängige Medienplattform, sondern eine Digital Currency Group Tochtergesellschaft. DCG wiederum hat mit dem GBTC seinen eigenen Stablecoin im Programm und ist somit ein direkter Wettbewerber von Tether. Damit wird die Frage aufgeworfen, wie objektiv die Berichterstattung von CoinDesk bezüglich Tether überhaupt ist?
Während die von Tether vorgebrachten Punkte scheinbar berechtigt sind, bleibt die große Frage, wie die hinterlegten Sicherheiten aussehen, bestehen. Es wird lediglich behauptet, dass 82,45 Prozent der Reserven aus US-Staatsanleihen und ähnlichen Bargeld-Äquivalenten bestehen.
Von Marco Oehrl