Das Börsenjahr 2018 ist nun auch für die Rückversicherungsbranche vorbei und viele Akteure ziehen inzwischen Bilanz. So auch die Münchener Rück (WKN: 843002).
Wie nun aus der Katastrophenbilanz des Rückversicherungskonzerns hervorgeht, scheinen die verheerenden Waldbrände des vergangenen Herbstes in den USA ein wirklich kostspieliger Faktor gewesen zu sein. Doch gleich ein Foolisher Blick darauf.
Investoren könnten sich in Anbetracht derartiger Meldungen nun jedoch fragen, was das für das Unternehmen bedeutet. Und gegebenenfalls Sorgen haben, dass auch die Dividende in Gefahr sein könnte. Lass uns deshalb diesbezüglich ein paar Foolishe Überlegungen anstellen.
Wie viel haben Waldbrände 2018 gekostet? Wie die Münchener Rück in der besagten Bilanz festhält, war der Waldbrand in Kalifornien ihrer Ansicht nach das teuerste Großschadensereignis des vergangenen Jahres. Mit bis zu 16,5 Mrd. Euro werden die Schäden dieses Großbrandes durch den Rückversicherer derzeit beziffert, was wohl unterstreichen dürfte, dass dieses Ereignis erhebliche finanzielle Auswirkungen gehabt hat.
Dennoch kann die Münchener Rück auch ein insgesamt recht positives Fazit über die Katastrophen des letzten Jahres ziehen. Zumindest aus finanzieller Sicht. Denn nach dem vorangegangenen, ungewöhnlich teuren Katastrophenjahr 2017 mit einem Schadensvolumen in Höhe von 170 Mrd. Euro wird das letzte Jahr voraussichtlich auf lediglich 80 Mrd. Euro an Schadenssumme kommen.
Insgesamt wurde im vergangenen Jahr jedoch rund jeder vierte Dollar der Versicherungs- und Rückversicherungsbranche für Feuerereignisse aufgewendet, was die Münchener Rück als Zeichen dafür wertet, dass die gesamte Branche diese Großschadensereignisse bislang eher unterschätzt hat. Und möglicherweise in diesem Bereich zu geringe Prämien kassiert, um die hier schlummernden Risiken adäquat zu versichern.
Und? Müssen sich Anleger jetzt sorgen? Die positive Nachricht ist jedoch, dass Anleger sich keineswegs sorgen müssen. Wie die ersten neun Monate des frisch abgelaufenen Börsenjahres 2018 unterstrichen haben, ist die Münchener Rück bislang auf einem guten Wege, ein sehr solides Ergebnis für das Gesamtjahr präsentieren zu können. So hält der Konzern auch weiterhin an seiner Gewinnprognose für das laufende Jahr in einer Größenordnung zwischen 2,1 und 2,5 Mrd. Euro fest. Die Dividende scheint daher zumindest für das kommende Jahr gesichert zu sein.
Doch auch für die weiteren Jahre sollten sich Investoren nicht vor verheerenden Feuern fürchten. Ganz im Gegenteil. Die Feststellung, dass die Risiken innerhalb der Feuerschadensversicherung bislang noch nicht entsprechend abgesichert sind, könnte in den kommenden Jahren sogar für steigende Prämieneinnahmen in diesem Bereich führen. Denn letztlich handelt es sich hierbei um eine finanzielle Fehlkalkulation bei diesem gewissen Einzelrisiko, die grundsätzlich natürlich behoben werden möchte.
Um es ganz klar zu formulieren … … ist die Münchener Rück unterm Strich ja dazu da, solche Risiken abzusichern. Das ist ihr Geschäftsfeld, damit verdient sie ihr Geld und mithilfe der Versicherung von Risiken, wie eben auch Bränden, wird letztlich auch die üppige Dividende bezahlt. Daher sollte man sich im Grunde vor keinem Großschadensereignis aus Sicht des Unternehmens fürchten, sondern darauf vertrauen, dass die Münchener Rück diese Ereignisse langfristig zu attraktiven Prämien versichert. Zumindest, sofern man als Investor an das Unternehmen glaubt.
Sollte der Rückversicherer jedoch wie jetzt gerade feststellen, dass ein bestimmter Bereich nicht zu ausreichenden Prämien versichert ist und dies sogar branchenübergreifend der Fall sein könnte, ist das letztlich sogar ein Grund zur Freude. Denn eine solche Feststellung könnte dafür sorgen, dass über kurz oder lang die Prämien in diesem Bereich erhöht werden, was zu Mehreinnahmen für den Versicherer führen würde. Auch wenn es komisch klingt, aber so funktioniert nun einmal das Versicherungssegment.
Vincent besitzt Aktien der Münchener Rück. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2019