Zürich, 30. Jun (Reuters) - Die Schweizer Börse hat sich am
Mittwoch in engen Spannen bewegt und im späten Geschäft eine
Spur leichter tendiert. Nach dem Kurseinbruch vom Vortag habe
sich das Geschehen zwar beruhigt, aber es habe sich kaum jemand
ein Herz gefasst und grössere Positionen aufbauen wollen,
erklärten Händler. Zu gross seien die Unsicherheiten. Dies
hätten die Marktreaktionen auf die zahlreichen Konjunkturdaten
gezeigt. Die Anleger wollten wohl zunächst das erste Semester
abhaken, hiess es weiter.
Der SMI<.SSMI> der Bluechips notierte kurz vor Schluss um
0,1 Prozent leichter auf 6139 Punkten. Über die ersten sechs
Monate gerechnet büsste der Leitindex rund sechs Prozent ein.
Der breite SPI<.SSHI> sank ebenfalls um 0,1 Prozent auf 5413
Punkte und lag damit um knapp vier Prozent unter den Niveau des
Jahresanfangs.
Die Grossbanken Credit Suisse und UBS
erwiesen sich am letzten Handelstag des ersten Semesters
zusammen mit den schwergewichteten Novartis-Aktien als
Zugpferde. CS stiegen ein Prozent und UBS legten 0,5 Prozent zu.
Die Anleger reagierten erleichtert auf das Ergebnis der
Euro-Dreimonatstenders der EZB. Die EZB teilte nur 132
Milliarden Euro satt der prognostizierten 210 Milliarden zu.
"Das ist deutlich weniger als erwartet und zeigt, dass sich die
Banken wieder besser am Markt refinanzieren können", sagte ein
Händler. Der Tender gilt als Test für das am Donnerstag fällige
Jahresgeschäft im Volumen von 442 Milliarden Euro.
Über das Halbjahr gerechnet zählte CS zusammen mit Swiss
Life und Actelion mit Kurseinbussen von 15
bis 20 Prozent zu den Titeln mit der schlechtesten
Semesterbilanzen. Einzig Nobel Biocare und Transocean
fielen mit über 40 Prozent noch deutlich mehr zurück.
Dagegen verbuchten zyklische Titel wie Swatch, Richemont
, Clariant und Kühne + Nagel mit 15
bis 20 Prozent die grössten Anstiege im ersten Halbjahr.
Die Swatch-Aktien ermässigten sich am Mittwoch nach
anfänglichen Gewinnen leicht. Sie waren am Dienstag um über fünf
Prozent eingebrochen. Nach dem unerwarteten Tod von
Swatch-Gründer Nicoals Hayek am Montag Abend wurde seine Tochter
Nayla Hayek zu seiner Nachfolgerin im Verwaltungsratspräsidium
gewählt.
Die Titel des Luxusgüterherstellers und Swatch-Konkurrenten
Richemont tendierten ebenfalls schwächer.
ABB rutschten zuletzt ebenfalls leicht ab, nachdem
die Titel bereits am Dienstag fünf Prozent abgesackt waren. Im
Markt wird eine teure Übernahmeschlacht um Chloride
befürchtet, die sowohl von dem Schweizer Elektrotechnikkonzern
als auch von US-Konkurrent Emerson umworben wird. Emerson
hatte am Vortag seine Offerte für die britische Firma auf rund
eine Milliarde Pfund angehoben und bietet damit 15 Prozent mehr
als ABB. "ABB dürfte nachziehen. Die wollen die Gesellschaft ja
unbedingt kaufen", sagte ein Händler.
Von den defensiven Pharmawerten zogen Novartis 1,2
Prozent an, während Roche 0,2 Prozent nachgaben. Die
Anteilsscheine des Lebensmittelkonzerns Nestle büssten
0,3 Prozent ein, wofür Händler auch den enttäuschenden Ausblick
des US-Konkurrent General Mills verantwortlich machten.
Bei den Nebenwerten gewannen Barry Callebaut drei
Prozent. Der Schokoladehersteller hat in den ersten neun Monaten
des Geschäftsjahres 2009/10 den Umsatz stärker als erwartet um
knapp acht Prozent gesteigert und seine Finanzziele bestätigt.
Unter Druck standen die Acino-Aktien mit sieben
Prozent Abschlag. Der Generikahersteller wird in Deutschland
nicht als Lieferant des Blutverdünners Clopidrogel
berücksichtigt.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Albert
Schmieder)