Investing.com – Der DAX startete heute erneut freundlich in den Handelstag. In den ersten Minuten rückte der deutsche Leitindex um 0,47% auf 9.550,92 Punkte vor. Der MDax und der TecDax legten um jeweils 0,65% auf 16.439,27 Zähler und 0,98% auf 1.253,43 Punkte zu.
Für Antrieb sorgten die starken Kursgewinne am Vortag in Wall Street zu denen das Fed-Protokoll der jüngsten Ratssitzung veranlassten. Wie aus den gestern Abend veröffentlichten FOMC Minutes hervorgeht, herrscht insgesammt Einstimmigkeit darüber, dass das Ziel einer Arbeitslosenrate unter 6,5% nicht mehr realistisch sei. Die Quote könne schon bald unter diese Marke fallen. Nachdem Fed-Chefin Janet Yellen bei Ihrer ersten Ratssitzung als Vorsitzende der US-Notenbank eine Zinserhöhung schon 6 Monate nach Abschluss des QE3 in Aussicht gestellt hatte, waren viele Experten von einer „hawkischen“ Wende ausgagegangen. Anders als erwartet, scheint diese doch nicht eingetreten zu sein.
Die Ratsmitglieder der Fed sind sich darüber Einig, die Zinsraten weiterhin auf Tiefständen zu belassen, solange sich die Inflation in den USA unter 2% bewegt. Es wurde dabei keinen genauen Zeitpunkt genannt. Das Tapering soll wie bisher fortgesetzt werden. Im April soll das Volumen der Anleihekäufe plangemäß auf 55 Mrd. US-Dollar reduziert werden. In Folge wertete sich der USD gegenüber seinen wichtigsten Paaren ab. Der EUR/USD liegt derzeit bei 1,3862 Dollar je Euro.
An der New Yorker Börse schloss der Dow Jones gestern mit einem Plus von 1,11% auf 16.437,18 Punkten. Der S&P 500 legte um 1,09% auf 1.872,18 Zähler zu und der Nasdaq 100 schnellte um 1,76% auf 3.600,44 Zähler in die Höhe. Die Aussicht auf weiterhin rekordniedrige Zinsen sorgten insgesamt für gute Laune in Wall Street und beflügelte heute auch die asiatischen Märkte. Somit ist die angespannte Lage in der Ukraine vorerste in den Hintergrund gerutscht, obwohl die Märkte im Fall einer weiteren Eskalation anfällig sein dürften.
Lediglich in Japan traten die wichtigsten Indexe auf der Stelle. Der Nikkei schloss unverändert auf 14.300,12 Punkten. Der TOPIX gab um 0,08% nach. Auch heute wirkte die Entscheidung der Bank of Japan, trotz der Inkraftsetzung der Mehrwertsteuererhöhung vorerst nichts an ihrer Geldpolitik zu ändern, nach. Die Nachfrage nach Yen blieb weiter hoch, womit die jüngste Aufwertung der japanischen Devise auch heute fortsetzte. Der USD/JPY notierte zuletzt bei 101,70 Yen je Dollar. Die Stärke des Yen belastet somit weiter Exportwerte.
Zudem sind in Japan die Maschinenbauaufträge im Februar gegenüber Januar überraschend um 8,8% gesunken, teilte heute die Regierung in Tokio mit. Im Januar hatten die Bestellungen noch um 13,4% zugenommen. Die Aufträge im Maschinenbau beliefen sich im Februar auf insgesamt 769,6 Mrd. Yen (5,5 Mrd. Euro).
In China enttäuschte der im März verzeichnete Rückgang der Exporte um 6,6% auf 170,1 Mrd. US-Dollar im Vergleich zum Vorjahresmonat. Daten des chinesischen Handelsministeriums zufolge gingen die Einfuhren noch stärker um 11,3% auf 162,4 Mrd. US-Dollar zurück. Die Handelsbilanz wies im März einen Überschuss von 7,7 Mrd. Dollar aus. Im Februar war sie erstmals seit elf Monaten ins Minus gerutscht.
Unterdessen sagte heute Chinas Premierminister Li Keqiang weitere Stimulierungsmaßnahmen zur Ankurbelung der chinesischen Wirtschaft ab. Während seiner Rede vor dem Boao Forum auf der südchinesischen Insel Hainan stellte er klar, dass er von kurzfristigen Stimulusmaßnahmen nichts hält. Seine Regierung strebe langfristige, strukturelle Reformen an.
Die chinesischen Börsen legten heute ungeachtet dessen stark zu. Der Shanghai Composite stieg um 1,38%, der CSI 300 kletterte um 1,57% und der in Hong Kong gehandelte Hang Seng verzeichnete ein Plus von 1,45%.
Zudem hat heute die EZB ihren Monatsbericht für April vorgelegt. Aus diesem geht hervor, dass die EZB bereit sei, notfalls auch unkonventionelle Maßnahmen in Kraft zu setzen, um deflationären Risiken entgegenzuwirken. Dazu zähle auch der Ankauf von breitangelegten Wertpapieren. Allerdings weist die europäische Notenbank auf die Schwierigkeiten hin, einen für den Währungsraum angemessenes Programm anzufertigen.
Andererseits ist im März die Arbeitslosenrate Australiens von 6,1% im Februar auf 5,8% gefallen, teilte heute die australische Statistikbehörde mit. Die Zahl der Beschäftigten stieg im März um 18.100 Personen, was doch deutlich unter dem im Februar verzeichneten Plus von 48.200 Personen liegt. Die Beschäftigungsrate ging von 64,9% im Februar auf 64,7% zurück. Zwar bewertete der australische Arbeitsminister Eric Abetz die Zahlen insgesamt positiv, doch warnte er vor zu viel Optimismus nachdem die Zahl der Menschen, die auf Jobsuche sind abgenommen hat. Der australische Dollar legte nach Veröffentlichung der Arbeitsmarktdaten zu. Zuletzt notierte AUD/USD um 0,65% höher bei 0,9451 US-Dollar.
In Frankreich ist indes die Industrieproduktion im Februar gegenüber dem Vormonat nur minimal um 0,1% gewachsen, teilte heute die französische Statistikbehörde INSEE mit. Im Vormonat war die Produktion um 0,3% zurückgegangen. Experten waren für März von einem Plus von 0,3% ausgegangen.
Die italienische Industrieproduktion hat im Februar gegenüber Januar um 0,5% nachgegeben. Das Plus für Januar wurde von 1% auf 1,1% nach oben korrigiert. Im Jahrevergleich stieg die Industrieproduktion im Februar leicht um 0,4%.
Im Fokus der Anleger stehen heute zudem das Ergebnis der Ratssitzung der Bank of England und die US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe für die Vorwoche.
Am Frankfurter Parkett ist zur jetzigen Stunde ist Lanxess AG (LXSG.XETRA) Spitzenreiter im Dax bei einem Plus von 2,02%. Topwerte im MDax und TecDax sind Gerresheimer AG (GXId.BS) und Xing bei Anstiegen von 4,51% und 3,22%.
Zu den derzeitigen Flops zählen Daimler, LEG Immobilien und PSI bei Abschlägen von jeweils 3,45%, 1,43% und 1,14%.