n FRANKFURT/MAIN (dpa-AFX) - Am Ende hat es doch nicht ganz gereicht: Der Dax F:DAX blieb am Donnerstag denkbar knapp unter der viel beachteten Marke von 10 000 Punkten. Zwischenzeitlich fehlten dem deutschen Leitindex dank gut aufgenommener Konjunkturdaten keine 8 Punkte, um erstmals seit dem Sommer wieder fünfstellig zu werden. Wegen der feiertagsbedingt geschlossenen US-Börsen fiel die Wall Street als wichtiger Taktgeber aus.
Zum Handelsschluss stand der Dax 0,60 Prozent höher bei 9974,87 Punkten - es war der elfte Tag in Folge mit steigenden Kursen. Der Höchststand bei 10 050 Punkten aus dem Juni rückt zunehmend in Sichtweite. Noch von Mitte September bis Mitte Oktober war der Leitindex wegen Konjunktursorgen steil auf Talfahrt gegangen und unter 8400 Punkte gerutscht.
GUTE DATEN STÜTZEN DEN DAX
Der MDax F:MDAX der mittelgroßen Unternehmen legte am Donnerstag um 0,26 Prozent auf 17 076,99 Punkte zu und der Technologiewerte-Index TecDax F:TDXP gewann 0,62 Prozent auf 1350,39 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 F:SX5E schloss 0,58 Prozent fester bei 3244,92 Punkten. In Paris und London entwickelten sich die Kurse einmal mehr uneinheitlich.
Neben guten Wirtschaftsdaten aus Deutschland und der Eurozone stützten der Finanzstabilitätsbericht der Europäischen Zentralbank (EZB) sowie Aussagen von EZB-Präsident Mario Draghi den Dax. Der deutsche Arbeitsmarkt entwickelt sich positiv und auch das hiesige Konsumklima wird freundlicher, ebenso wie das Geschäftsklima und die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone.
DRAGHI BETONT ERNEUT HANDLUNGSBEREITSCHAFT
Zugleich betonte die EZB in ihrem Finanzstabilitätsbericht, dass die Konjunktur im Euroraum weiter ein erhebliches Risiko für das Finanzsystem darstelle. Die wirtschaftliche Erholung verlaufe schwach, fragil und unstetig, hieß es. Draghi wird folglich nicht müde, die Bereitschaft zu weiteren Maßnahmen im Kampf gegen die Konjunkturflaute und die zu niedrige Inflation zu bekräftigen. Dies tat er nun in Helsinki. Die Geldflut der Notenbanken ist seit Jahren der Treibstoff für die Märkte.
Die guten deutschen Arbeitsmarktdaten und das stärker als erwartet gestiegene Konsumklima dämpften die Konjunktursorgen, sagte Analyst Andreas Paciorek von CMC Markets. Gleichzeitig könnte die niedrigste deutsche Inflationstrate seit fast 5 Jahren den deutschen Widerstand gegen ein EZB-Staatsanleihekaufprogramm schwächen.
AUSBLICK BELASTET INFINEON - ÖLPREIS TREIBT LUFTHANSA AN
Unternehmensseitig standen vor allem die Aktien des Chipherstellers Infineon F:IFX im Fokus, die nach der Bekanntgabe von Geschäftszahlen am Dax-Ende um 2,39 Prozent nachgaben. Das Unternehmen blickt nach einem Gewinnsprung vorsichtig in die Zukunft.
Dagegen sprangen die Lufthansa-Titel F:LHA um 2,93 Prozent hoch. Der europäische Reise- und Freizeitsektor profitierte insgesamt von der anhaltenden Talfahrt der Ölpreise, welche den wichtigen Kostenpunkt Treibstoff verbilligt. Saudi-Arabiens Ölminister kündigte bei der laufenden Konferenz der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) an, diese werde ihre Produktion nicht verringern.
Dazu kamen Aussagen von Lufthansa-Chef Carsten Spohr. Ihm zufolge hält die Fluggesellschaft an den Änderungsplänen für die Pilotengehälter fest. Der Streit um die Übergangsversorgung der Piloten bis zur Rente hatte in diesem Jahr schon für mehrere Streiks gesorgt.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,63 Prozent am Vortag auf 0,60 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,34 Prozent auf 138,74 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,26 Prozent auf 152,91 Punkte. Der Euro notierte bei 1,2473 US-Dollar. Zuvor hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,2480 (Mittwoch: 1,2475) Dollar festgesetzt, der Dollar kostete damit 0,8013 (0,8016) Euro.
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
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