PETERBOROUGH (dpa-AFX) - Die Nordafrika-Unruhen und das schwache Geschäft in Großbritannien haben Europas zweitgrößtem Reiseveranstalter Thomas Cook einen herben Verlust eingebrockt. Im Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr stand unter dem Strich ein Minus von mehr als einer halben Milliarde britischen Pfund. Die Aktie des Unternehmens, das in Deutschland vor allem mit der Marke 'Neckermann Reisen' und der Fluglinie Condor präsent ist, verlor nach dem Absturz der vergangenen Monate am Mittag weitere zehn Prozent ihres Werts.
Grund für den hohen Verlust sind den Angaben zufolge vor allem Abschreibungen in dreistelliger Millionenhöhe auf die Geschäftsfelder in Großbritannien und Kanada, von denen das Management künftig geringere Gewinne erwartet. Unter dem Strich stand deshalb ein Verlust von 521 Millionen britischen Pfund (616 Mio Euro), wie Thomas Cook am Mittwoch im britischen Peterborough mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte das Minus noch knapp drei Millionen Pfund betragen.
GROSSBRITANNIEN LEIDET
Selbst wenn man die Abschreibungen und andere Sondereffekte herausrechnet, brach der Gewinn im Großbritannien-Geschäft um rund ein Drittel ein. Dort leidet Thomas Cook unter der Wirtschaftskrise und dem Preiskampf mit der Konkurrenz, während Konkurrent Tui Travel in dem Land dank lukrativer Exklusivangebote ein Rekordergebnis einfuhr. Zudem kosteten die Unruhen in Nordafrika Thomas Cook 80 Millionen Pfund. Viele Urlauber hatten angesichts der politischen Unruhen in Ägypten und Tunesien von Reisen diese Länder abgesehen. Dies hatte das Geschäft seit Februar schwer belastet. Der Umsatz legte konzernweit um ein Zehntel auf 9,8 Milliarden Pfund zu.
Auf Dividenden sollen die Thomas-Cook-Aktionäre bis auf Weiteres verzichten. Weil bereits eine Zwischenausschüttung stattfand, überwies der Konzern den Anteilseignern je Aktie allerdings schon 3,75 Pence. Ein Jahr zuvor waren es insgesamt 10,75 Pence gewesen. Das Unternehmen hatte die Vorlage der Jahreszahlen zuvor verschoben, weil es zunächst die weitere Finanzierung mit den Banken klären musste.
KONTINENTALEUROPA LEGT ZU
Besser lief es für Thomas Cook in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Sparte Zentraleuropa steigerte ihren Umsatz dank der Übernahme des Türkei-Spezialisten Öger Tours währungsbereinigt um 17 Prozent. Der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn legte um 19 Prozent auf knapp 70 Millionen Pfund zu.
Angesichts der Schieflage des Konzerns betonte Übergangschef Sam Weihagen, dass die Urlauber nicht in Scharen zur Konkurrenz übergelaufen seien. 'Unsere Kunden waren uns in den letzten Wochen eine große Stütze, und sie buchen weiterhin ihre Reisen bei Thomas Cook.' Die Buchungen in Großbritannien hätten sich nach einem ersten Einbruch wieder erholt. In anderen Regionen hätten die Kunden kaum auf die Finanzierungsprobleme des Konzerns reagiert./stw/tw
Grund für den hohen Verlust sind den Angaben zufolge vor allem Abschreibungen in dreistelliger Millionenhöhe auf die Geschäftsfelder in Großbritannien und Kanada, von denen das Management künftig geringere Gewinne erwartet. Unter dem Strich stand deshalb ein Verlust von 521 Millionen britischen Pfund (616 Mio Euro), wie Thomas Cook am Mittwoch im britischen Peterborough mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte das Minus noch knapp drei Millionen Pfund betragen.
GROSSBRITANNIEN LEIDET
Selbst wenn man die Abschreibungen und andere Sondereffekte herausrechnet, brach der Gewinn im Großbritannien-Geschäft um rund ein Drittel ein. Dort leidet Thomas Cook unter der Wirtschaftskrise und dem Preiskampf mit der Konkurrenz, während Konkurrent Tui Travel in dem Land dank lukrativer Exklusivangebote ein Rekordergebnis einfuhr. Zudem kosteten die Unruhen in Nordafrika Thomas Cook 80 Millionen Pfund. Viele Urlauber hatten angesichts der politischen Unruhen in Ägypten und Tunesien von Reisen diese Länder abgesehen. Dies hatte das Geschäft seit Februar schwer belastet. Der Umsatz legte konzernweit um ein Zehntel auf 9,8 Milliarden Pfund zu.
Auf Dividenden sollen die Thomas-Cook-Aktionäre bis auf Weiteres verzichten. Weil bereits eine Zwischenausschüttung stattfand, überwies der Konzern den Anteilseignern je Aktie allerdings schon 3,75 Pence. Ein Jahr zuvor waren es insgesamt 10,75 Pence gewesen. Das Unternehmen hatte die Vorlage der Jahreszahlen zuvor verschoben, weil es zunächst die weitere Finanzierung mit den Banken klären musste.
KONTINENTALEUROPA LEGT ZU
Besser lief es für Thomas Cook in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Sparte Zentraleuropa steigerte ihren Umsatz dank der Übernahme des Türkei-Spezialisten Öger Tours währungsbereinigt um 17 Prozent. Der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn legte um 19 Prozent auf knapp 70 Millionen Pfund zu.
Angesichts der Schieflage des Konzerns betonte Übergangschef Sam Weihagen, dass die Urlauber nicht in Scharen zur Konkurrenz übergelaufen seien. 'Unsere Kunden waren uns in den letzten Wochen eine große Stütze, und sie buchen weiterhin ihre Reisen bei Thomas Cook.' Die Buchungen in Großbritannien hätten sich nach einem ersten Einbruch wieder erholt. In anderen Regionen hätten die Kunden kaum auf die Finanzierungsprobleme des Konzerns reagiert./stw/tw