NEUFAHRN (dpa-AFX) - Bei der nach einem Hygieneskandal insolventen Großbäckerei Müller-Brot rechnet niemand mit einem raschen Neustart. Das Unternehmen muss weitere umfangreiche Reinigungsarbeiten in Angriff nehmen. Die Freigabe der nach wie vor von Mäusekot und Ungeziefer verschmutzten Fabrik wird demnach frühestens in zwei Wochen beim Landratsamt Freising neu beantragt werden, wie es am Montag aus Kreisen des vorläufigen Insolvenzverwalters Hubert Ampferl hieß. Indessen weitet die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen womöglich aus. Es steht der Vorwurf der Untreue im Raum.
Nach Angaben eines Sprechers des Insolvenzverwalters will Ampferl das Filialnetz von Müller-Brot retten. Er ist auf der Suche nach Investoren, um frisches Geld zu bekommen. Derzeit können offenbar nicht einmal die Reinigungsfirmen bezahlt werden. 'Es ist quasi kein Geld mehr da', sagte der Sprecher. Die Produktion in Neufahrn ruht seit drei Wochen. Seitdem haben sich Millionenverluste angehäuft.
'Der Insolvenzverwalter geht vor wie ein Notarzt am Unfallort', beschrieb der Sprecher die Arbeit Ampferls. 'Er versorgt zuerst die Schwerverletzten.' Im Vordergrund stehe die Wiederaufnahme der Produktion nach Abschluss der Reinigungsarbeiten. 'Dann müssen wir eine Finanzierung hinbekommen', erläuterte er. Der Insolvenzverwalter werde Gespräche mit den bisherigen Abnehmern der Ware von Müller-Brot führen, insbesondere auch mit Discountern wie Aldi-Süd und Lidl, die nach Bekanntwerden der gravierenden Hygienemängel abgesprungen waren. Retten will Ampferl zudem das Filialnetz der Großbäckerei.
Derweil interessiert sich die Staatsanwaltschaft für die Akten aus der Brotfabrik. Nach Einsicht in die Papiere sei zu entscheiden, ob ein Anfangsverdacht auf Insolvenzstraftaten besteht, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Landshut, Ralph Reiter, der Nachrichtenagentur dpa. Wenn zutreffe, dass Kautionen von Pächtern aufgebraucht wurden, anstatt sie zu verwahren, 'könnte es sich um Untreue in beträchtlichem Umfang handeln', sagte Reiter.
Dies wäre ein Indiz dafür, 'dass es schon eher gebrannt hat'. Dann müsse gegen die Geschäftsführer des Unternehmens ermittelt werden. Opfer von der im Raum stehenden Untreue könnten an die 250 Pächter sein, die teils hohe fünfstellige Beträge als Kaution an Müller-Brot geleistet haben. Bislang ermittelte die Staatsanwaltschaft lediglich wegen Verstößen gegen das Lebensmittelrecht.
Das dem bayerischen Umweltministerium unterstellte Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) verteidigte erneut seine Arbeitsweise. 'Die Lebensmittelkontrolleure in Bayern arbeiten gut und effektiv', sagte Behördenchef Andreas Zapf. Im Jahr würden rund 100.000 Betriebe kontrolliert. 'Die Kontrollen verlaufen nach den rechtlichen Vorgaben und Standards', erläuterte Zapf. Auch bei kleinen Verstößen wie etwa Dokumentationsmängeln würden bereits Bußgelder verhängt. Die Landtags-SPD will wissen, in welchen Landkreisen Bußgelder gegen Backbetriebe verhängt wurden und wie hoch die Bußgelder waren./pwo/DP/stb
Nach Angaben eines Sprechers des Insolvenzverwalters will Ampferl das Filialnetz von Müller-Brot retten. Er ist auf der Suche nach Investoren, um frisches Geld zu bekommen. Derzeit können offenbar nicht einmal die Reinigungsfirmen bezahlt werden. 'Es ist quasi kein Geld mehr da', sagte der Sprecher. Die Produktion in Neufahrn ruht seit drei Wochen. Seitdem haben sich Millionenverluste angehäuft.
'Der Insolvenzverwalter geht vor wie ein Notarzt am Unfallort', beschrieb der Sprecher die Arbeit Ampferls. 'Er versorgt zuerst die Schwerverletzten.' Im Vordergrund stehe die Wiederaufnahme der Produktion nach Abschluss der Reinigungsarbeiten. 'Dann müssen wir eine Finanzierung hinbekommen', erläuterte er. Der Insolvenzverwalter werde Gespräche mit den bisherigen Abnehmern der Ware von Müller-Brot führen, insbesondere auch mit Discountern wie Aldi-Süd und Lidl, die nach Bekanntwerden der gravierenden Hygienemängel abgesprungen waren. Retten will Ampferl zudem das Filialnetz der Großbäckerei.
Derweil interessiert sich die Staatsanwaltschaft für die Akten aus der Brotfabrik. Nach Einsicht in die Papiere sei zu entscheiden, ob ein Anfangsverdacht auf Insolvenzstraftaten besteht, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Landshut, Ralph Reiter, der Nachrichtenagentur dpa. Wenn zutreffe, dass Kautionen von Pächtern aufgebraucht wurden, anstatt sie zu verwahren, 'könnte es sich um Untreue in beträchtlichem Umfang handeln', sagte Reiter.
Dies wäre ein Indiz dafür, 'dass es schon eher gebrannt hat'. Dann müsse gegen die Geschäftsführer des Unternehmens ermittelt werden. Opfer von der im Raum stehenden Untreue könnten an die 250 Pächter sein, die teils hohe fünfstellige Beträge als Kaution an Müller-Brot geleistet haben. Bislang ermittelte die Staatsanwaltschaft lediglich wegen Verstößen gegen das Lebensmittelrecht.
Das dem bayerischen Umweltministerium unterstellte Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) verteidigte erneut seine Arbeitsweise. 'Die Lebensmittelkontrolleure in Bayern arbeiten gut und effektiv', sagte Behördenchef Andreas Zapf. Im Jahr würden rund 100.000 Betriebe kontrolliert. 'Die Kontrollen verlaufen nach den rechtlichen Vorgaben und Standards', erläuterte Zapf. Auch bei kleinen Verstößen wie etwa Dokumentationsmängeln würden bereits Bußgelder verhängt. Die Landtags-SPD will wissen, in welchen Landkreisen Bußgelder gegen Backbetriebe verhängt wurden und wie hoch die Bußgelder waren./pwo/DP/stb