WIEN/FRANKFURT/MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die schleppende Sanierung ihres Sorgenkinds Austrian Airlines (AUA) bringt die Lufthansa laut einem Pressebericht auf radikale Gedanken. Der 'Süddeutschen Zeitung' (SZ/Freitag) zufolge gibt es in der Frankfurter Konzernzentrale Überlegungen, die vor knapp drei Jahren übernommene österreichische Fluggesellschaft angesichts anhaltender Verluste ganz fallen zu lassen und auf Basis der Regionaltochter Tyrolean neu zu gründen. Als Grund gilt der Widerstand der Gewerkschaften gegen das jüngste Sparprogramm. Ein Einigungsversuch war am Mittwoch gescheitert. Jetzt bleiben keine zwei Wochen mehr, um die geplante Kostensenkung von 220 Millionen Euro zu erreichen.
Der 'SZ' zufolge hat Europas größte Fluggesellschaft bereits einen Plan B in der Schublade. Statt sich weiter an der AUA abzuarbeiten, werde erwogen, eine neue österreichische Fluggesellschaft auf der Basis der AUA-Regionaltochter Tyrolean zu gründen. Dann müsste sich die Lufthansa nicht mehr mit den übernommenen Gehaltsstrukturen der AUA-Piloten herumschlagen. Die Personalkosten bei Tyrolean liegen laut 'SZ' fast 30 Prozent unter dem Austrian-Niveau. Derzeit gehen die Kosten bei der AUA jedes Jahr um sieben Prozent nach oben - unabhängig vom Geschäftsverlauf. Dies zehrt die Effekte des vollzogenen Personalabbaus immer wieder auf. Die AUA-Führung hat daher den Bord-Tarifvertrag gekündigt und drängt ihre Mitarbeiter die Konditionen der Tyrolean zu akzeptieren.
Bei der Lufthansa war eine Bestätigung für die jüngsten Überlegungen am Freitag nicht zu erhalten. Ein Sprecher lehnte jegliche Stellungnahme zu einem möglichen Aus für die AUA und mögliche Alternativen ab. Eine Neugründung auf Basis der Tyrolean wäre für die Lufthansa nicht neu. Auch die Schweizer Tochter Swiss entstand nach der Insolvenz der Swissair aus deren ehemaligem Ableger Crossair. Der österreichischen Zeitung 'Der Standard' zufolge erwägt der AUA-Betriebsrat, bereits, die Lufthansa-Überlegungen zu untergraben. Dazu könnte er den günstigeren Kollektivvertrag der Tyrolean kündigen.
Die AUA schreibt seit Jahren rote Zahlen. Auch seit der Übernahme durch die Lufthansa im Jahr 2009 geht es weit langsamer aufwärts als gedacht. Die AUA-Führung hofft nun, bis 13. März eine Einigung mit den Arbeitnehmervertretern zu erzielen. An diesem Tag tritt der Aufsichtsrat zu einer Sondersitzung zusammen. 'Wir haben in den vergangenen sechs Wochen jeden Euro in den Verwaltungsbereichen umgedreht, um damit mehr als 100 Millionen Euro an Kostensenkungen und 60 Millionen an Erlössteigerungen zu finden', sagte der neue AUA-Chef Jaan Albrecht am Mittwoch. 'Das reicht aber nicht, um die Austrian Airlines nachhaltig in die schwarzen Zahlen zu fliegen.'
Nun will Albrecht versuchen, die verbliebenen Lücken schnell zu schließen. Am 15. März muss sich auch die Lufthansa-Spitze auf Nachfragen gefasst machen: Sie legt an diesem Tag ihre Jahresbilanz für das vergangene Jahr vor. Ursprünglich hatte die AUA 2011 bereits einen Gewinn einfliegen sollen. Doch die Lufthansa hatte dieses Ziel bereits im Sommer gekippt.
Mehreren Berichten zufolge muss mit Andreas Bierwirth auch einer der AUA-Vorstände seinen Hut nehmen. Der Verkaufsvorstand soll dem Europa-Vertriebschef der Lufthansa, Karsten Benz, Platz machen, schreibt die österreichische Zeitung 'Der Standard'. Als Grund für den Wechsel macht die Zeitung ähnlich wie das 'Manager Magazin' heftige Meinungsverschiedenheiten zwischen Bierwirth und den Vorstandskollegen Peter Malanik und Albrecht sowie Aufsichtsrat Stefan Lauer aus. Bierwirth habe offenbar der Linie seines Vorgesetzten zum harten Sparkurs nicht in allen Punkten folgen wollen, schrieb das Magazin. Laut 'Standard' soll der Aufsichtsrat am 13. März den Abschied von Bierwirth beschließen.
Lufthansa-Chef Christoph Franz fuhr in defizitären Konzernbereichen zuletzt eine harte Linie. Den Italien-Ableger Lufthansa Italia machte er drei Jahre nach dessen Start dicht. Die chronisch defizitäre britische Fluglinie BMI, die wie die AUA seit 2009 komplett zum Konzern gehört, soll an die British-Airways-Mutter IAG verkauft werden. Nur die Aufsichtsbehörden müssen dem Geschäft noch zustimmen. Auch bei der Marke Lufthansa hat Franz den Rotstift angesetzt. Das neue Sparprogramm 'Score' soll die jährlichen Kosten im Konzern bis zum Jahr 2014 um mindestens 1,5 Milliarden Euro drücken./stw/enl/tsk/APA/enl/tw
Der 'SZ' zufolge hat Europas größte Fluggesellschaft bereits einen Plan B in der Schublade. Statt sich weiter an der AUA abzuarbeiten, werde erwogen, eine neue österreichische Fluggesellschaft auf der Basis der AUA-Regionaltochter Tyrolean zu gründen. Dann müsste sich die Lufthansa nicht mehr mit den übernommenen Gehaltsstrukturen der AUA-Piloten herumschlagen. Die Personalkosten bei Tyrolean liegen laut 'SZ' fast 30 Prozent unter dem Austrian-Niveau. Derzeit gehen die Kosten bei der AUA jedes Jahr um sieben Prozent nach oben - unabhängig vom Geschäftsverlauf. Dies zehrt die Effekte des vollzogenen Personalabbaus immer wieder auf. Die AUA-Führung hat daher den Bord-Tarifvertrag gekündigt und drängt ihre Mitarbeiter die Konditionen der Tyrolean zu akzeptieren.
Bei der Lufthansa war eine Bestätigung für die jüngsten Überlegungen am Freitag nicht zu erhalten. Ein Sprecher lehnte jegliche Stellungnahme zu einem möglichen Aus für die AUA und mögliche Alternativen ab. Eine Neugründung auf Basis der Tyrolean wäre für die Lufthansa nicht neu. Auch die Schweizer Tochter Swiss entstand nach der Insolvenz der Swissair aus deren ehemaligem Ableger Crossair. Der österreichischen Zeitung 'Der Standard' zufolge erwägt der AUA-Betriebsrat, bereits, die Lufthansa-Überlegungen zu untergraben. Dazu könnte er den günstigeren Kollektivvertrag der Tyrolean kündigen.
Die AUA schreibt seit Jahren rote Zahlen. Auch seit der Übernahme durch die Lufthansa im Jahr 2009 geht es weit langsamer aufwärts als gedacht. Die AUA-Führung hofft nun, bis 13. März eine Einigung mit den Arbeitnehmervertretern zu erzielen. An diesem Tag tritt der Aufsichtsrat zu einer Sondersitzung zusammen. 'Wir haben in den vergangenen sechs Wochen jeden Euro in den Verwaltungsbereichen umgedreht, um damit mehr als 100 Millionen Euro an Kostensenkungen und 60 Millionen an Erlössteigerungen zu finden', sagte der neue AUA-Chef Jaan Albrecht am Mittwoch. 'Das reicht aber nicht, um die Austrian Airlines nachhaltig in die schwarzen Zahlen zu fliegen.'
Nun will Albrecht versuchen, die verbliebenen Lücken schnell zu schließen. Am 15. März muss sich auch die Lufthansa-Spitze auf Nachfragen gefasst machen: Sie legt an diesem Tag ihre Jahresbilanz für das vergangene Jahr vor. Ursprünglich hatte die AUA 2011 bereits einen Gewinn einfliegen sollen. Doch die Lufthansa hatte dieses Ziel bereits im Sommer gekippt.
Mehreren Berichten zufolge muss mit Andreas Bierwirth auch einer der AUA-Vorstände seinen Hut nehmen. Der Verkaufsvorstand soll dem Europa-Vertriebschef der Lufthansa, Karsten Benz, Platz machen, schreibt die österreichische Zeitung 'Der Standard'. Als Grund für den Wechsel macht die Zeitung ähnlich wie das 'Manager Magazin' heftige Meinungsverschiedenheiten zwischen Bierwirth und den Vorstandskollegen Peter Malanik und Albrecht sowie Aufsichtsrat Stefan Lauer aus. Bierwirth habe offenbar der Linie seines Vorgesetzten zum harten Sparkurs nicht in allen Punkten folgen wollen, schrieb das Magazin. Laut 'Standard' soll der Aufsichtsrat am 13. März den Abschied von Bierwirth beschließen.
Lufthansa-Chef Christoph Franz fuhr in defizitären Konzernbereichen zuletzt eine harte Linie. Den Italien-Ableger Lufthansa Italia machte er drei Jahre nach dessen Start dicht. Die chronisch defizitäre britische Fluglinie BMI, die wie die AUA seit 2009 komplett zum Konzern gehört, soll an die British-Airways-Mutter IAG verkauft werden. Nur die Aufsichtsbehörden müssen dem Geschäft noch zustimmen. Auch bei der Marke Lufthansa hat Franz den Rotstift angesetzt. Das neue Sparprogramm 'Score' soll die jährlichen Kosten im Konzern bis zum Jahr 2014 um mindestens 1,5 Milliarden Euro drücken./stw/enl/tsk/APA/enl/tw