Frankfurt (Reuters) - Die gute Stimmung in den deutschen Chef-Etagen und die Einigung der USA und Mexiko auf ein Handelsabkommen haben für gute Stimmung an den Aktienmärkten gesorgt.
Dax und EuroStoxx50 legten am Montag jeweils etwa ein Prozent auf 12.538,31 und 3457,78 Punkte zu. An der Wall Street markierten der Technologie-Index Nasdaq und der breit gefasste S&P 500 mit 8022,85 und 2896,43 Zählern jeweils ein Rekordhoch.
Der Ifo-Index, der die Laune der deutschen Firmenlenker widerspiegelt, stieg im August überraschend deutlich um 2,1 Punkte auf 103,8 Zähler. Das ist der stärkste Anstieg seit Ende 2014 und der erste in diesem Jahr. "Die Konjunktur läuft nicht mehr so reibungslos wie 2017, doch sie läuft noch", sagte Stefan Bielmeier, Chef-Volkswirt der DZ Bank.
Am Nachmittag (MESZ) einigten sich die USA und Mexiko auf ein Handelsabkommen. US-Präsident Donald Trump zufolge ist eine vergleichbare Vereinbarung mit Kanada möglich. Die Erleichterung der Investoren gab der mexikanischen und der kanadischen Währung Auftrieb. Ein US-Dollar verbilligte sich um bis zu 1,5 Prozent auf 18,5985 Peso und um 0,6 Prozent auf 1,2949 kanadische Dollar.
Gefragt waren auch die deutschen Autobauer, die Fahrzeuge in Mexiko produzieren und in den USA verkaufen. Die Aktien von BMW (DE:BMWG), Daimler (DE:DAIGn) und Volkswagen (DE:VOWG) stiegen jeweils etwa 2,5 Prozent. Der europäische Branchenindex gewann 2,2 Prozent. In den USA profitierten exportabhängige Unternehmen wie der Baumaschinen-Hersteller Caterpillar (N:CAT) oder der Flugzeug-Bauer Boeing (NYSE:BA). Deren Papiere legten bis zu 2,7 Prozent zu.
POWELL-REDE BLEIBT THEMA AM DEVISEN-MARKT
Devisen-Anleger beschäftigten sich mit der Nachlese der Rede von US-Notenbankchef Jerome Powell vom Freitag, in der er die Politik behutsamer Zinserhöhungen bekräftigte. Offenbar seien einige Anleger hiervon auf dem falschen Fuß erwischt worden, weil sei auf die Ankündigung automatischer Zinserhöhungen gewettet hätten, sagte Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann. "Diese Hoffnungen wurden enttäuscht, Verwegenheit wurde bestraft." Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, verlor am Montag 0,4 Prozent. Im Gegenzug verteuerte sich der Euro auf 1,1670 Dollar.
Die türkische Währung ging dagegen erneut auf Talfahrt, nachdem die dortige Börse feiertagsbedingt fast die gesamte vergangene Woche geschlossen war. Ein Dollar verteuerte sich um 2,3 Prozent auf 6,14 Lira. Die Spannungen mit den USA verunsicherten Anleger weiter, sagte Analystin Seda Yalcinkaya Özer vom Brokerhaus Integral. US-Präsident Trump und sein türkischer Kollege Recep Tayyip Erdogan liegen wegen des in der Türkei festgesetzten US-Geistlichen Andrew Brunson über Kreuz.
ÜBERNAHMEFANTASIEN BEFLÜGELN EINZELHÄNDLER
Am deutschen Aktienmarkt sorgte das gut zwölfprozentige Kursplus der Metro (DE:MEOG) für Aufsehen. Das ist der größte Tagesgewinn seit der Aufspaltung des Handelskonzerns. Der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky will den Metro-Großaktionären Haniel und Ceconomy (OTC:MTTRY) ihre Anteile abkaufen. "Bei Investoren keimen jetzt Spekulationen um ein Angebot zur Komplettübernahme auf", sagte ein Börsianer. Kretinsky könnte mit dem Haniel- und dem Ceconomy-Anteil die dafür relevante 30-Prozent-Schwelle der Beteiligung an Metro überschreiten. Ceconomy-Titel legten 4,1 Prozent zu.
An der Wall Street schwebten die Eigner von Cannabis-Werten erneut auf Wolke sieben. Die in den USA notierten Titel der kanadischen Firmen Canopy und Cronos und die Papiere des US-Unternehmens Tilray kletterten mit Kursgewinnen von bis zu 30 Prozent jeweils auf ein Rekordhoch. Einem TV-Bericht vom Freitag zufolge plant der weltgrößte Spirituosen-Anbieter Diageo (LON:DGE) den Einstieg bei oder eine Zusammenarbeit mit Cannabis-Produzenten. Ziel sei die Entwicklung cannabishaltiger Getränke.