Berlin, 30. Jul (Reuters) - Die deutsche Wirtschaft ist im zweiten Quartal wegen der Corona-Krise in Rekordtempo eingebrochen. Das Bruttoinlandsprodukt fiel von April bis Juni um 10,1 Prozent zum Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in einer Schnellmeldung mitteilte. Das sei der stärkste Rückgang seit Beginn der vierteljährlichen Berechnungen für Deutschland im Jahr 1970. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten ein Minus von 9,0 Prozent erwartet. Die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie hatten weite Teile der Wirtschaft lahmgelegt: Geschäfte, Hotels und Restaurants mussten schließen, Fabriken machten dicht, Veranstaltungen wurden abgesagt.
Da Europas größte Volkswirtschaft bereits im ersten Quartal wegen der beginnenden Pandemie um 2,0 Prozent geschrumpft ist, befindet sie sich nun auch offiziell in einer Rezession. Davon sprechen Ökonomen, wenn das Bruttoinlandsprodukt mindestens zwei Quartale in Folge gesunken ist.
Für das laufende dritte Quartal erwarten Volkswirte wieder ein Wachstum. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sagt ein Plus von drei Prozent voraus. Dennoch werde es wohl zwei Jahre dauern, bis der historische Einbruch vom Frühjahr wettgemacht ist, sagte DIW-Konjunkturchef Claus Michelsen.