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Deutsche Wirtschaft brummt - Ifo-Index auf Rekordniveau

Veröffentlicht am 25.01.2018, 12:25
© Reuters. A worker of Signet Solar checks a photovoltaic module in a plant in Mochau near Dresden
CRDI
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- von Rene Wagner und Jörn Poltz

Berlin/München (Reuters) - Die deutsche Wirtschaft steuert auch ohne neue Regierung unbeirrt auf ihr neuntes Wachstumsjahr in Folge zu.

Die Manager zeigten sich im Januar in Rekordlaune, und die Kauflust der Verbraucher ist so hoch wie seit über 16 Jahren nicht mehr. "Die deutsche Wirtschaft startet mit Schwung ins neue Jahr", sagte der Präsident des Münchner Ifo-Instituts, Clemens Fuest, am Donnerstag. Allerdings drohen vom stärkeren Euro, höheren Ölpreisen und hausgemachten Problemen wie dem Fachkräftemangel künftig Gegenwind.

Der Geschäftsklima-Index des Ifo-Instituts kletterte überraschend um 0,4 auf 117,6 Punkte. Ökonomen hatten einen leichten Rückgang erwartet. Damit wurde die erst vergangenen November aufgestellte Bestmarke erneut erreicht. "Die Stimmung in den deutschen Chefetagen ist auch zu Jahresbeginn hervorragend", so Fuest. Die 7000 befragten Manager beurteilten ihre Geschäftslage so gut wie noch nie, die Aussichten für die kommenden sechs Monate aber etwas schlechter.

Die GfK-Forscher errechneten in ihrer Verbraucher-Umfrage für Februar einen Anstieg des Konsum-Barometers um 0,2 auf 11,0 Punkte - den höchsten Wert seit Oktober 2001. "Das ist eine exzellente Grundlage für ein erfolgreiches Konsumjahr 2018", sagte GfK-Experte Rolf Bürkl. Die Deutschen bewerten sowohl die Aussichten für Konjunktur und Einkommen positiver, weshalb sie auch zu größeren Anschaffungen neigen.

"HÄNGEPARTIE STÖRT KAUM"

Der Stimmungshype gehe weiter, sagte der Chefvolkswirt des Bankhauses Lampe, Alexander Krüger, mit Blick auf den Ifo-Index. "Interessant dabei ist, dass die Hängepartie bei der Regierungsfindung von den Unternehmen offenbar als kaum störend empfunden wird." CDU, CSU und SPD beginnen zwar nun gut vier Monate nach der Bundestagswahl offizielle Koalitionsverhandlungen, doch müssen deren Ergebnisse anschließend von der sozialdemokratischen Basis abgesegnet werden, bei der das Bündnis nicht besonders beliebt ist.

© Reuters. A worker of Signet Solar checks a photovoltaic module in a plant in Mochau near Dresden

Gegenwind gibt es bereits durch den stärkeren Euro und höhere Ölpreise. "Diese beiden Faktoren haben ganz offensichtlich die Geschäftserwartungen gedämpft", sagte der Deutschland-Chefvolkswirt der italienischen Bank UniCredit (MI:CRDI), Andreas Rees. Der Euro hat in den vergangenen Wochen kräftig zum Dollar aufgewertet und ist so teuer wie seit über drei Jahren nicht mehr. Das macht deutsche Waren in anderen Währungsräumen teurer. Weitere Verbesserungen bei der Unternehmensstimmung würden jetzt zudem immer schwerer fallen, sagte DekaBank-Experte Andreas Scheuerle voraus: "Denn die Hochkonjunktur beginnt ihre Kinder zu fressen: Engpässe bei Zulieferungen, Personal und Kapazitäten erschweren zunehmend die Produktion".

In der exportabhängigen Industrie ist die Stimmung derzeit so gut wie noch nie. Die Unternehmen profitieren vom anziehenden Welthandel, der die Euro-Aufwertung vorerst überdeckt: Der Internationale Währungsfonds erhöhte gerade erst seine Prognose für das Wachstum der Weltwirtschaft in diesem Jahr auf 3,9 Prozent. Auch bei den Großhändlern hellte sich die Stimmung auf, während sie sich im Einzelhandel und in der Baubranche eintrübte.

Das Ifo-Institut erwartet in diesem Jahr ein Wirtschaftswachstum von 2,6 Prozent in Deutschland, nachdem es 2017 zu 2,2 Prozent gereicht hat. Viele Unternehmen investieren wieder mehr wegen der gut gefüllten Auftragsbücher. Auch der private Konsum dürfte angesichts von Rekordbeschäftigung und steigenden Löhnen eine Konjunkturstütze bleiben. Die GfK warnt allerdings auch vor Risiken: "Vor allem die US-Handelspolitik mit drohenden protektionistischen Tendenzen sowie die nur schleppend vorankommenden Brexit-Verhandlungen könnten das Konsumklima im weiteren Verlauf eintrüben", sagte Bürkl.

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