von Robert Zach
Investing.com - Nach fünf Anstiegen in Folge ist der viel beachtete Ifo-Geschäftsklimaindex per Januar erstmals wieder gefallen. Das Konjunkturbarometer verschlechterte sich von 96,3 im Dezember auf 95,9 im Januar. Von Investing.com befragte Volkswirte hatten mit einem Anstieg auf 97,0 gerechnet. Grund dafür waren vor allem die Sub-Indizes Bauhauptgewerbe und Dienstleistungssektor, wo die Skepsis mit Blick auf die kommenden Monate zunahm. Das verarbeitende Gewerbe zeigt dagegen Anzeichen für eine Erholung, wie es in der Pressemitteilung des Ifo heißt.
Enttäuscht hat auch die Erwartungskomponente des Ifo-Index. Diese ist im Vergleich zum Vormonat um 1 Punkt auf 92,9 gefallen.
Der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage verbesserte sich indes von 98,8 auf 99,1. Erwartet wurde jedoch ein Wert von 99,2.
"Dies ist ein Warnsignal für diejenigen, die mit einer imposanten Erholung der deutschen Wirtschaft rechnen. Tatsächlich glauben wir, dass die Wirtschaft in der ersten Hälfte dieses Jahres weiterhin nur mit einem sehr mäßigen Tempo wachsen wird", erklärte Andrew Kenningham, Europa-Chefanalyst bei Capital Economics in einer Schnelleinschätzung. "Die Aufschlüsselung nach Sektoren zeigt, dass die Industriekomponente gestiegen, die Dienstleistungskomponente jedoch gesunken ist. Das deckt sich mit unserer Ansicht, dass eine Verbesserung im exportorientierten Fertigungssektor mit einer allmählichen Abschwächung der Inlandsnachfrage zusammenfällt".
Beim Ifo-Index werden monatlich gut 9.000 Unternehmen aus Handel, Bau- und Industrie zu ihrer Einschätzung der konjunkturellen Lage befragt. Steigt der Indexwert, dann gilt dies als Hinweis auf eine Besserung der wirtschaftlichen Lage und damit steigendem Wirtschaftswachstum. Fällt er dagegen, so gilt dies als Indiz für eine sich abschwächende Konjunktur.
Die Reaktion der Märkte
Der DAX zeigte keine große Reaktion auf den Konjunkturindikator aus Deutschland. Im Fokus der Anleger steht weiterhin die Furcht vor einer Ausbreitung des chinesischen Coronavirus. Inzwischen ist die Zahl der Toten auf 80 gestiegen, 2.798 Menschen sollen mit dem Virus infiziert sein. Das deutsche Aktienbarometer fällt zur Stunde um 205 Punkte auf 13.372 Zähler. Für den MDAX geht es um 415 Punkte nach unten auf 28.387 Zähler.
Die US-Futures signalisieren im vorbörslichen Handel kräftige Verluste für die großen US-Börsen: der Dow Jones verliert 293 Punkte und der S&P 500 fällt knapp 1 Prozent. Für die Nasdaq geht es um 1,23 Prozent nach unten.
Gefragt waren indes sichere Häfen: der Goldpreis verteuert sich um 7,55 Dollar auf 1.579 Dollar je Feinunze. Der japanische Yen legt gegenüber dem US-Dollar um 0,30 Prozent zu.
In Deutschland sinkt die Zehnjahresrendite um 3 Basispunkte auf -0,36 Prozent, das Pendant aus den USA verliert 5 Basispunkte auf 1,625 Prozent.
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