* BASF, Bayer, VW, Siemens und Lufthansa enttäuschen
* US-Schuldenkrise schwelt weiter
* Aber auch die europäische Krise bleibt in aller Munde
(neu: VW, Renault, aktuelle Kurse, Händleraussagen)
Frankfurt, 28. Jul (Reuters) - Mit Enttäuschung aufgenommene
Bilanzen großer Konzerne wie BASF, Bayer,
Siemens und VW haben am Donnerstag die
Kurse am deutschen Aktienmarkt purzeln lassen. Der Dax<.GDAXI>
rutschte bis zum späten Vormittag um 1,5 Prozent auf 7142 Punkte
ab. Europaweit überwog nach der Vorlage einer Fülle von Zahlen
die Ernüchterung. So gerieten in Zürich die Aktien der Credit
Suisse und in Paris die Titel von Air
France-KLM unter die Räder. Der Stoxx50<.STOXX50> und
der EuroStoxx<.STOXX50E> fielen um je etwa 0,7 Prozent. Vage
Gerüchte über Notenbank-Käufe am Rentenmarkt stützten die Kurse
zeitweise. Die Europäische Zentralbank (EZB) wollte diese nicht
kommentieren.
"Die Anleger sind sehr nervös", sagte ein Händler. Weiter
belaste die schwelende Schuldenkrise in Südeuropa die Kurse.
Italien nahm am Kapitalmarkt wieder Milliarden von Euro auf,
musste dafür aber wieder höhere Renditen berappen. Zudem
schielen die Anleger in Richtung Westen. In Washington lässt
eine Einigung der Demokraten von Präsident Barack Obama mit den
Republikanern über eine Anhebung der Schuldenobergrenze weiter
auf sich warten. Bislang gilt der 2. August als Stichtag, ab dem
die USA ohne die Anhebung der gesetzlich vorgeschriebenen
Obergrenze zahlungsunfähig würden.
BILANZSAISON IST KEINE GUTE GRUNDLAGE FÜR STEIGENDE KURSE
Den großen Dax-Konzerne gelang es nicht, die Anleger mit
ihren Berichten an den Markt zu locken. "In den seltensten
Fällen sind die Ergebnisse besser als erwartet ausgefallen",
erklärte ein Händler. Vor allem die Ausblicke vieler Unternehmen
sorgten für Ernüchterung. "Die Schuldenkrise und nun auch noch
enttäuschende Ergebnisse bei den ganz Großen sind keine
sonderlich gute Grundlage für steigende Kurse", fasste er
zusammen.
Im Dax rutschten vor allem BASF und VW
ins Minus, nachdem die Anleger den Zwischenberichten wenig Gutes
abgewinnen konnten: BASF-Aktien verloren 5,3 Prozent, VW-Titel
5,2 Prozent. Auch Bayer und Siemens konnten
nicht punkten: Bayer verloren drei Prozent, Siemens 1,7 Prozent.
Auf Sinkflug gingen auch die Lufthansa-Aktien, die um
3,2 Prozent fielen. Zum einen war die Bilanz für viele eine
Enttäuschung, zum anderen stellte die Fluggesellschaft ihre
Aktionäre auf Turbulenzen in der zweiten Jahreshälfte ein. Zudem
sackten die Aktien von Air France-KLM um sieben Prozent
ab, nachdem die Airline einen Quartalsverlust ausgewiesen hatte.
In Zürich vergrätzte die Credit Suisse die Anleger mit
einem stärker als erwartete Gewinneinbruch. Die Titel fielen um
fast zwei Prozent.
Gegen den Trend setzten sich nur wenige Titel durch - und
oft nur zeitweise. So wurden die Zwischenergebnisse vom
Chiphersteller Infineon und MAN zwar von
vielen als "gut" beschrieben. Doch setzten sich im Verlauf des
Vormittags die Verkäufer durch, und beide Titel rutschten auf
die Verliererseite. Im europäischen Bereich zeigten sich vor
allem Renault gegen den Trend stark. Die Anteilsscheine
des Autobauers lagen in Paris 3,8 Prozent im Plus. Renault hatte
zwar einen Gewinneinbruch von 20 Prozent gemeldet, doch zeigte
sich das Management für das zweite Halbjahr zuversichtlich.
(Reporter: Andrea Lentz; unter Mitarbeit von Tom Körkemeier;
redigiert von Ralf Banser)