Berlin, 13. Mai (Reuters) - Die niedrigen Energiepreise drücken die deutsche Inflation in der Corona-Krise auf den tiefsten Stand seit November 2016. Die Teuerungsrate fiel im April auf 0,9 Prozent nach 1,4 Prozent im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte und damit eine erste Schätzung von Ende April leicht nach oben korrigierte. Zunächst war ein Wert von 0,8 Prozent gemeldet worden.
Die wirtschaftlichen Turbulenzen seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie haben den Ölpreis drastisch gedrückt. Dadurch verbilligte sich Energie insgesamt um 5,8 Prozent zum April 2019. Tanken kostete gut 15 Prozent weniger und Heizöl fast 24 Prozent weniger. Klammert man die Preise für Heizöl und Kraftstoffe aus, hätte die Inflation im April deutlich höher bei 1,6 Prozent gelegen. Nahrungsmittel verteuerten sich hingegen weit überdurchschnittlich um 4,8 Prozent. "Hier wurden die Auswirkungen der Corona-Krise insbesondere durch die Preisanstiege bei Obst (+11,0 Prozent) und Gemüse (+6,5 Prozent) deutlich", erklärten die Statistiker. Dienstleistungen kosteten 1,3 Prozent mehr, wobei die Wohnungsmieten um 1,4 Prozent anzogen.
Die Bundesregierung geht davon aus, dass die Inflation 2020 im Jahresschnitt auf 0,5 Prozent einbricht, nach 1,4 Prozent 2019. Die Europäische Zentralbank sieht einen Wert von knapp unter zwei Prozent als ideal für die Konjunktur an, verfehlt dieses Ziel aber für den Euro-Raum schon seit Jahren.