Rom, 29. Mrz (Reuters) - Italiens neue Regierung unter Ministerpräsident Mario Draghi wird Insidern zufolge die Wachstumsprognose der Vorgängerkoalition für dieses Jahr deutlich zurückschrauben. Ihren Annahmen zufolge werde die Wirtschaft 2021 voraussichtlich um 4,1 Prozent wachsen, sagten drei mit den Plänen vertraute Personen am Montag der Nachrichtenagentur Reuters. Die Vorgängerregierung unter Giuseppe Conte, die im Januar im Koalitionsstreit auseinandergebrochen war, hatte noch einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von sechs Prozent vorausgesagt. Die neuen Prognosen sollen Mitte April veröffentlicht werden.
Für das kommende Jahr ist die neue Regierung den Insidern zufolge dagegen etwas optimistischer. Sie erwarte für 2022 einen Anstieg der Wirtschaftsleistung von 4,3 Prozent. Die Vorgängerregierung war nur von 3,8 Prozent ausgegangen. Die EU-Kommission, der Internationale Währungsfonds (IWF) und auch die italienische Notenbank trauen der Wirtschaft des Mittelmeerlandes für 2021 und 2022 lediglich Wachstumsraten von unter vier Prozent zu. Den Insidern zufolge wird über die Zahlen in der Regierung noch diskutiert. Daher seien vor der Veröffentlichung noch marginale Änderungen möglich. Auswirkungen eines neuen Hilfspakets, das die Draghi-Regierung nächsten Monat vorstellen will, seien in den Zahlen noch nicht berücksichtigt.
Italien gehört zu den EU-Ländern, denen die Corona-Krise besonders hart zusetzt. 2020 war die Wirtschaft um 8,9 Prozent eingebrochen und damit so stark wie noch nie in der Nachkriegszeit. Weiterhin gelten harte Einschränkungen, um das Infektionsgeschehen in der dritten Pandemie-Welle einzudämmen. Italien verzeichnete zuletzt rund 20.000 Neuinfektionen pro Tag. Die Zahl der Todesfälle liegt derzeit bei rund 108.000. Das ist weltweit die siebthöchste Wert.