EZB-Geldschwemme: Suche nach Kompromiss läuft auf Hochtouren
FRANKFURT - Wenige Tage vor der mit Spannung erwarteten Zinssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) läuft die Suche nach einem Kompromiss für die umstrittene neue Geldschwemme auf Hochtouren. Darauf deuten mehrere Presseberichte hin. In der Tendenz scheint es darauf hinaus zu laufen, den Kritikern milliardenschwerer Anleihekäufe zumindest etwas entgegen zu kommen. Während um das "Wie" noch gerungen wird, gilt unter Experten eine andere Frage längst als entschieden: an diesem Donnerstag dürfte die Notenbank im Kampf gegen Wachstums- und Inflationsschwäche in den Massenankauf von Staatsanleihen einsteigen.
'Handelsblatt': EZB nimmt 700 Milliarden Euro schwere Anleihekäufe ins Visier
FRANKFURT - Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte einem Pressebericht zufolge eine noch größere Geldschwemme starten, als bislang erwartet wird. Das "Handelsblatt" berichtete am Montag mit Bezug auf Finanzkreise über einen Umfang von bis zu 700 Milliarden Euro. Am Markt wird derzeit ein Volumen von etwa 500 Milliarden Euro vermutet. Auch könnte das Programm zügig starten: "Innerhalb von 14 Tagen", berichtet das Blatt.
Merkel erwartet keine Schicksalswoche für den Euro
BERLIN - Kanzlerin Angela Merkel hat sich gegen Krisenszenarien für den Euro angesichts anstehender Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Wahl in Griechenland gewandt. "Ich würde nicht von einer Schicksalswoche für den Euro sprechen", sagte die CDU-Chefin am Montag in Berlin. Sie habe immer wieder gesagt, dass die Eurokrise nicht völlig überwunden sei. "Die EZB trifft ihre Entscheidungen sowieso unabhängig."
Juncker fordert Athen zum Fortsetzen des Reformkurses auf
BRÜSSEL - Griechenland muss nach den Worten von EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker auch nach den Parlamentswahlen seinen Reformkurs fortsetzen. Europa unterstütze weiter Griechenland, erwarte aber auch, dass das Land zu seinen Verpflichtungen stehe, sagte Juncker am Montag in Brüssel.
Hollande überzeugt: EZB wird Schuldenrückkauf beschließen
PARIS/FRANKFURT - Der französische Staatspräsident François Hollande zeigt sich überzeugt davon, dass die Europäische Zentralbank (EZB) an diesem Donnerstag den Kauf von Staatsanleihen beschließen wird. Dies werde der europäischen Wirtschaft einen wichtigen Geldzufluss verschaffen und könne einen Wachstumsschub begünstigen, sagte Hollande am Montag in Paris beim Neujahrsempfang für die französischen Arbeitgeber.
Eurozone: Überschuss in der Leistungsbilanz sinkt
FRANKFURT - Der Überschuss in der Leistungsbilanz des Euroraums ist im November gesunken. Nach Zahlen der Europäischen Zentralbank (EZB) vom Montag lag der Saldo saisonbereinigt bei 18,1 Milliarden Euro, nach revidiert 19,5 Milliarden Euro im Vormonat (zunächst 20,5 Milliarden Euro). Die Überschüsse in der Handelsbilanz und in der Dienstleistungsbilanz stiegen jeweils.
Bundesbank erwartet negative Inflation in Deutschland
FRANKFURT - Die Inflation könnte in Deutschland nach Einschätzung der Deutschen Bundesbank im laufenden Jahr wegen des starken Ölpreisverfalls zeitweise in den negativen Bereich rutschen. "Bleiben die Rohölnotierungen auf dem gegenwärtigen Stand, dürften die Verbraucherpreise in Deutschland im laufenden Jahr nur wenig steigen, und vorübergehend könnten die Vorjahresraten sogar negativ ausfallen," schrieb die Bundesbank in ihrem am Montag vorgelegen Monatsbericht.
Geldvermögen der Deutschen erstmals über 5 Billionen
FRANKFURT - Die Menschen in Deutschland haben erstmals ein Geldvermögen von mehr als 5 Billionen Euro. Zwar investierten die privaten Haushalte ihr Geld trotz niedriger Zinsen vor allem in kurzfristige und vermeintlich sichere Bankeinlagen. Trotzdem wuchs ihr Geldvermögen von Juli bis September 2014 um 28 Milliarden Euro oder 0,6 Prozent auf 5,011 Billionen Euro, wie die Deutsche Bundesbank am Montag in Frankfurt mitteilte. Immobilien oder Kunstwerke sind in der Statistik nicht enthalten. Wie das Vermögen verteilt ist, geht aus der Studie nicht hervor.
UN-Experten: Wachstum in Europa nur moderat und ungleich verteilt
GENF - Die europäische Wirtschaft wird sich nach Ansicht von UN-Experten weiterhin nur langsam erholen. Nach einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in Westeuropa um 1,2 Prozent im vergangenen Jahr werde es 2015 voraussichtlich 1,5 Prozent betragen, hieß es in einer Prognose der Vereinten Nationen, die am Montag in Genf veröffentlicht wurde.
OECD: Arbeitslosigkeit trifft jüngere Generation härter
LONDON - Berufseinsteiger und jüngere Arbeitnehmer haben es in Krisenzeiten besonders schwer, einen Job zu finden. Das zeigen Zahlen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), die am Montag in London veröffentlicht wurden. Unabhängig vom Bildungsstand ist die Arbeitslosenrate unter den 25- bis 34-Jährigen demnach höher als bei den 55- bis 64-Jährigen. In Krisenzeiten setzten Arbeitgeber eher auf erfahrene Arbeitskräfte. Zudem verlangsame die Erhöhung des Rentenalters in der Tendenz die Rotation auf dem Arbeitsmarkt. Verglichen wurden Zahlen aus den 34 OECD-Mitgliedsländern und zehn Partnerländern.