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ROUNDUP 2: Bilfinger bekräftigt nach robustem Start Prognose - Namensschnitt

Veröffentlicht am 10.05.2012, 12:32
Aktualisiert 10.05.2012, 12:36
(Neu: Aussagen von Konzernchef Roland Koch auf Hauptversammlung, Aktienkurs, Analysten.)

MANNHEIM (dpa-AFX) - Der Baudienstleister Bilfinger Berger hat nach einem robusten Jahresstart die Prognosen bekräftigt und weitere Schritte zur engeren Verzahnung des Konzerns vollzogen. Im laufenden Geschäftsjahr sei zwar ein Rückgang der Leistung, aber gleichzeitig eine deutliche Erhöhung des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (EBITA) sowie des bereinigten Gewinns zu erwarten, teilte der MDax -Konzern am Donnerstag vor der Hauptversammlung in Mannheim mit. Die Aktionäre entscheiden über eine Verkürzung des Firmennamens in Bilfinger und ein neues Firmenlogo. Bilfinger Berger sei mit einem soliden ersten Quartal ins Geschäftsjahr gestartet. Leistung und Auftragseingang seien gewachsen, das Ergebnis aus fortzuführenden Aktivitäten sei deutlich gestiegen. Die Aktien legten gegen Mittag um mehr als ein Prozent zu.

Das Geschäft entwickelte sich trotz der Krise in Europa robust. 'Die Finanzkrise hat in Summe bis heute keine wesentlichen Auswirkungen auf unser Geschäft gehabt', sagte der seit Sommer 2011 amtierende neue Konzernchef Roland Koch. In den ersten drei Monaten des Jahres legte die Leistung um sechs Prozent auf 1,95 Milliarden Euro zu. In allen drei Dienstleistungssegmenten seien dabei spürbare Zuwächse verzeichnet worden. Der Auftragseingang erhöhte sich um neun Prozent auf knapp 2,2 Milliarden Euro. Wegen der regionalen Konzentration des Baugeschäfts ging der Auftragsbestand um sechs Prozent auf 8,1 Milliarden Euro zurück. In den vergangenen Jahren hatte sich der Konzern durch Zukäufe und den Verzicht auf Bauaktivitäten Zug um Zug zu einem Dienstleister gewandelt.

Inzwischen macht Bilfinger Berger mehr als 80 Prozent seiner Leistung mit Dienstleistungen. Das weniger lukrative Baugeschäft wurde in den vergangenen Jahren schrittweise zurückgefahren. Auch künftig solle das Dienstleistungsgeschäft durch Zukäufe gestärkt werden. Für Zukäufe und Investitionen in den Konzern stünden weiterhin mehr als eine Milliarde Euro zur Verfügung, bekräftigte Koch. Bis 2016 will Koch die Leistung des Konzerns um die Hälfte auf elf bis zwölf Milliarden Euro erhöhen und gleichzeitig den Gewinn mit rund 400 Millionen Euro verdoppeln. Das organische Leistungswachstum solle bei drei bis fünf Prozent pro Jahr liegen. Eine engere Verzahnung der Teilkonzerne soll dabei entscheidend helfen.

Wegen Verkaufserlösen war der Sprung im ersten Quartal beim operativen Ergebnis besonders kräftig. Das EBITA verdoppelte sich mit 133 Millionen Euro fast. Unter dem Strich verdienten die Mannheimer aber nur 100 (Vorjahreszeitraum: 207) Millionen Euro. Dieser Rückgang erklärt sich aus hohen Verkaufserlösen vor einem Jahr. Damals hatte der Valemus-Verkauf in Australien gut 170 Millionen Euro in die Kasse gespült. Nun sorgte die Platzierung von Betreiberprojekten in Fonds und der Verkauf eines 10-Prozent-Anteils an Julius Berger Nigeria für einen nicht einmal halb so hohen Gewinn.

Am Finanzmarkt war die Reaktion auf den Quartalsbericht positiv. In einem schwächeren Marktumfeld legten die Titel als drittstärkster MDax-Wert am Mittag 1,51 Prozent auf 67,20 Euro zu. Händler und Analysten zeigten sich von den Kennzahlen positiv überrascht. DZ-Bank-Analyst Marc Nettelbeck hob die Auftragsentwicklung positiv hervor. So habe etwa die Sparte Construction mit annähernd verdoppelten Neuaufträgen überrascht.

Auf der Hauptversammlung sollen die Aktionäre auch die Verkürzung des Unternehmensnamens auf Bilfinger und ein neues Logo beschließen. Damit will Konzernchef Koch den Wandel des Konzerns zum Dienstleister verdeutlichen. 'Bilfinger soll künftig dem Namen aller operativen Einheiten vorangestellt werden', bekräftigte er. Das neue Firmenlogo wurde den Aktionären auf der Hauptversammlung präsentiert. 'Wir schaffen damit eine neue Markenarchitektur und setzen ein klares Zeichen für die Vernetzung unserer Konzernaktivitäten', sagte Koch. Unter dem Bilfinger-Dach arbeiten weltweit inzwischen 61.438 Menschen - ein Plus von fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Im ersten Quartal entwickelte sich das Geschäft mit Industriedienstleistungen positiv. Die Leistung wuchs weiter und der Auftragseingang übertraf den Wert der Leistung. Nach einem kräftigen Wachstum im Vorjahr sei 2012 eine Zunahme der Leistung und eine Steigerung der EBITA-Marge geplant. Diese werde getragen von einer erwarteten Belebung des Projektgeschäfts im zweiten Halbjahr. Auch bei Kraftwerksdienstleistungen halte die positive Entwicklung an. Die Leistung habe weiter zugenommen. Auftragseingang und Auftragsbestand seien ebenfalls gewachsen. Auf Basis einer guten internationalen Nachfrage seien 2012 ein höheres Leistungswachstum als im Vorjahr sowie ein weiterer Anstieg der EBITA-Marge geplant.

Das Bau- und Gebäudedienstleistungsgeschäft steigerte bei einem stabilen Auftragseingang im ersten Quartal die Leistung. Der vorgesehene Verkauf eines Mehrheitsanteils an den Engineering- und Dienstleistungsaktivitäten der Bilfinger Berger Nigeria werde 2012 zu einem Rückgang der Spartenleistung führen. Bereinigt um diesen Effekt sei ein leichter Anstieg zu erwarten. Trotz dieser Veränderung und eines starken Wettbewerbs sei eine weitere Steigerung der EBITA-Marge und ein über dem Vorjahr liegendes Ergebnis zu erwarten.

Im Baugeschäft sei die Leistung unterdessen im ersten Quartal plangemäß zurückgegangen. Der hohe Auftragsbestand sei weiter abgebaut worden. Durch zwei Großaufträge zum Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs in Berlin liege der Auftragseingang deutlich über dem Vorjahreswert. 2012 werde die Leistung nach dem Auslaufen eines Großprojekts aber sinken und die seit längerem geplante Größenordnung erreichen. 'Bau bleibt integraler Teil unseres Unternehmens', sagte Koch. Die verbesserte Risikostruktur und die zunehmende Fokussierung auf margenstärkere Bereiche ermögliche einen weiteren Anstieg der EBITA-Marge. Das Betreibergeschäft prägte der im ersten Quartal erfolgten Verkauf von 16 Projekten an den im Dezember an der Londoner Börse platzierten Infrastrukturfonds./jha/mne/kja

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