* Leitindex steigt auf neues Drei-Jahres-Hoch
* Bilfinger geben Gewinne wieder ab
* Kaufempfehlung treibt QSC
(neu: QSC, US-Börsen, Schlusskurse, Händler)
Frankfurt, 14. Feb (Reuters) - Die Aussicht auf ein weiteres
Anziehen der Weltkonjunktur hat den Dax<.GDAXI> am Montag auf
neue Höchststände getrieben. In der Spitze kletterte er um 0,7
Prozent auf 7424 Punkte und notierte damit so hoch wie seit drei
Jahren nicht mehr. Die Lust auf Aktien wurde zum Wochenauftakt
vor allem von den starken Konjunkturdaten aus China geweckt. Bis
zum Abend ging dem deutschen Leitindex dann allerdings etwas die
Puste aus - er beendete den Handel 0,3 Prozent höher bei 7396
Zählern. "Der Dax ließ sich in den vergangenen Tagen kaum
stoppen, offenbar haben sich einige Anleger überlegt, jetzt erst
einmal ihre Gewinne zu sichern", sagte ein Händler. Der
EuroStoxx50<.STOXX50E> verlor 0,2 Prozent, die Wall Street
tendierte zum Handelsschluss in Europa uneinheitlich.
Hervorgelockt hatten die Anleger am deutschen Aktienmarkt
die kräftig gestiegenen In- und Exporte in der Volksrepublik.
Sie ließen weiterhin auf eine brummende Wirtschaft hoffen,
sagten Börsianer. Die chinesischen Ausfuhren legten im Januar im
Vergleich zum Vorjahresmonat um 37,7 Prozent zu. Das
51-prozentige Plus bei den Einfuhren lag doppelt so hoch wie von
Analysten erwartet. "Die starke Entwicklung des Export-Wachstums
hängt mit den verbesserten wirtschaftlichen Bedingungen bei den
wichtigsten Handelspartnern Chinas zusammen", erklärten die
Goldman-Sachs-Volkswirte Yu Song und Helen Qiao. "Das starke
Import-Wachstum stützt sich auf die anziehende Binnennachfrage."
Von der optimistischen Stimmung profitierten im Dax vor
allem Werte, die sich am Freitag eher unterdurchschnittlich
entwickelt hatten. BASF, Linde und
MAN legten zwischen 2,5 und zwei Prozent zu. Weniger
gefragt waren dagegen Volkswagen, die 1,2 Prozent auf
126,65 Euro einbüßten. Die US-Behörden nehmen nach einer
Pannenserie die Dieselmotoren des Wolfsburger Autobauers unter
die Lupe. Das sei schädlich für die Reputation und könne das
US-Geschäft beeinträchtigen, sagte ein Börsianer.
In der zweiten Börsenliga standen Bilfinger Berger
im Rampenlicht, die nach der Vorlage ihrer Bilanzzahlen zunächst
auf ein Dreieinhalb-Jahres-Hoch von 65,62 Euro kletterten, ihre
Gewinne dann aber wieder abgaben und schließlich mit einem Minus
von 1,2 Prozent aus dem Handel gingen. Analyst Heino Ruland von
Ruland Research wertete besonders die in Aussicht gestellte
signifikante Gewinnsteigerung 2011 positiv. Für die Analysten
der WestLB dürften "alle guten Nachrichten" nun verkündet sein.
Sie stuften die Aktien herunter auf "Neutral" von "Add".
HOCHTIEF TROTZ GEWINNRÜCKGANG BEI TOCHTER LEIGHTON GEFRAGT
Beim Konkurrenten Hochtief hielt Investoren dagegen
auch ein Gewinnrückgang bei der australischen Tochter
Leighton nicht von Aktienkäufen ab. Der Essener Konzern
hat eigenen Angaben zufolge seinen Gewinn 2010 trotz der
Rückgänge bei der Tochter gesteigert. "Das deutet darauf hin,
dass die Geschäfte bei Hochtief gut laufen", sagte ein
Börsianer. Hochtief waren mit einem Plus von 3,1 Prozent auf
68,43 Euro einer der Favoriten im Nebenwerte-Index MDax<.MDAX>.
Im TecDax<.TECDAX> trieb eine Kaufempfehlung der Deutschen Bank
die Aktien des Telekom-Anbieters QSC. Sie stiegen um
knapp zehn Prozent auf 3,25 Euro.
Die Papiere von Pfleiderer wurden dagegen von
Spekulationen auf eine erfolgreiche Sanierung beflügelt. Mit
einem Plus von 16,18 Prozent auf 1,56 Euro ließen die Papiere
des Holz-Verarbeiters die Konkurrenz im SDax<.SDAXI> weit hinter
sich, nachdem sie am Freitag noch auf ein Rekordtief von 1,27
Euro gefallen waren.
Weiter bergab ging es für Nokia-Aktien. Die am
Freitag verkündete Partnerschaft mit Microsoft gefiel
den meisten Börsianern auch auf den zweiten Blick nicht.
Zahlreiche Analysten stuften die Titel des finnischen
Handyherstellers herunter - die Papiere rutschten um bis zu 5,6
Prozent auf 6,61 Euro ab und notierten damit so niedrig wie seit
Juli vorigen Jahres nicht mehr. Schon am Freitag waren sie mehr
als 14 Prozent in den Keller gerauscht. Nokia will das
Betriebssystem Windows Phone 7 künftig auf seinen Smartphones
laufen lassen und so seinen Abstieg aus der Weltspitze der
Handy-Bauer verhindern.
(Reporter: Daniela Pegna und Hakan Ersen; redigiert von
Patricia Gugau)