PARIS (dpa-AFX) - Die Finanzminister und Notenbankchefs der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) haben am Samstag in Paris ihre Beratungen zur Lösung der Schuldenkrise in der Euro-Zone fortgesetzt. Für den Nachmittag wird eine gemeinsame Abschlusserklärung erwartet. Darin dürften die G20 zwar Fortschritte der Europäer beim Krisenmanagement loben, erneut aber eine rasche Lösung anmahnen. Auch werden sie dem Vernehmen nach wie schon im September in Washington bekräftigen, Banken angemessen mit Kapital auszustatten.
Ein umfassendes Euro-Lösungspaket einschließlich weiterer Maßnahmen zur Stützung von Banken wird auf dem Gipfel der Euro-Länder und EU-Staaten am Sonntag nächster Woche (23. Oktober) erwartet. Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hatte zum Auftakt des zweitägigen G20-Treffens am Freitagabend angekündigt, die Europäer würden 'klare Maßnahmen' ergreifen, um Ansteckungsgefahren zu dämpfen. Zugleich schloss er eine zwangsweise Kapitalisierung von Banken erneut nicht aus. Sollten systemrelevante Banken die Kapitalvorgaben nicht aus eigener Kraft erfüllen können, würde ihnen notfalls auch durch die Staaten geholfen.
DEUTSCHLAND UND USA WOLLEN KEINE HÖHEREN MITTEL FÜR IWF
Die deutschen Banken wehren sich vehement gegen eine Zwangsrekapitalisierung von Finanzinstituten. Kapitalspritzen gingen an den aktuellen Problemen vorbei und seien auch nicht über den Markt zu finanzieren. Der Druck hat sich zusätzlich erhöht, nachdem die Ratingagentur Standard & Poor's die Kreditwürdigkeit des französischen Großbank BNP Paribas um eine Stufe von 'AA' auf 'AA-' gesenkt hatte. Auch andere europäische Großbanken sind ins Visier der Ratingagenturen geraten.
Forderungen von Schwellenländern nach einer Erhöhung der Finanzmittel des Internationalen Währungsfonds (IWF), um stärker bei der Euro-Krise helfen zu können, erteilte Schäuble ebenso eine Absage wie US-Finanzminister Timothy Geithner. 'Der IWF hat genügend Mittel, um seine Aufgaben zu erfüllen', sagte Schäuble vor dem Treffen.
G20-Länder wie China, Brasilien und Indien hatten angeboten, dem IWF Anleihen abzukaufen oder eine Zweckgesellschaft zu gründen. Mit dem zusätzlichen Geld solle der IWF Staatsanleihen kriselnder Euro-Länder aufkaufen oder Kredite zur Bankenrettung bereitstellen.
STÄRKERE BETEILIGUNG DER PRIVATEN ERWÜNSCHT
Diskutiert wird auch eine stärkere Beteiligung von Banken und Versicherer an einem zweiten Rettungspaket für Griechenland. Bisher haben private Geldgeber zugesagt, eine Wertminderung griechischer Staatsanleihen um 21 Prozent zu akzeptieren und längere Kreditlaufzeiten mit Athen zu vereinbaren. Zuvor hatten US-Präsident Barack Obama und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eine enge Abstimmung vor dem nächsten G20-Gipfel in Cannes Anfang November verabredet. In einem Telefonat am Freitag hätten sich beide außerdem über die Schuldenkrise in der Euro-Zone ausgetauscht, teilte das Weiße Haus mit.
Das Ministertreffen in Paris dient auch zur Vorbereitung des G20-Gipfels der Staats- und Regierungschefs Anfang November in Cannes. Dort sollen weitere Schritte zur Regulierung der internationalen Finanzmärkte und zur Reform des Weltwährungssystems getan werden./sl/rek/DP/zb
Ein umfassendes Euro-Lösungspaket einschließlich weiterer Maßnahmen zur Stützung von Banken wird auf dem Gipfel der Euro-Länder und EU-Staaten am Sonntag nächster Woche (23. Oktober) erwartet. Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hatte zum Auftakt des zweitägigen G20-Treffens am Freitagabend angekündigt, die Europäer würden 'klare Maßnahmen' ergreifen, um Ansteckungsgefahren zu dämpfen. Zugleich schloss er eine zwangsweise Kapitalisierung von Banken erneut nicht aus. Sollten systemrelevante Banken die Kapitalvorgaben nicht aus eigener Kraft erfüllen können, würde ihnen notfalls auch durch die Staaten geholfen.
DEUTSCHLAND UND USA WOLLEN KEINE HÖHEREN MITTEL FÜR IWF
Die deutschen Banken wehren sich vehement gegen eine Zwangsrekapitalisierung von Finanzinstituten. Kapitalspritzen gingen an den aktuellen Problemen vorbei und seien auch nicht über den Markt zu finanzieren. Der Druck hat sich zusätzlich erhöht, nachdem die Ratingagentur Standard & Poor's die Kreditwürdigkeit des französischen Großbank BNP Paribas um eine Stufe von 'AA' auf 'AA-' gesenkt hatte. Auch andere europäische Großbanken sind ins Visier der Ratingagenturen geraten.
Forderungen von Schwellenländern nach einer Erhöhung der Finanzmittel des Internationalen Währungsfonds (IWF), um stärker bei der Euro-Krise helfen zu können, erteilte Schäuble ebenso eine Absage wie US-Finanzminister Timothy Geithner. 'Der IWF hat genügend Mittel, um seine Aufgaben zu erfüllen', sagte Schäuble vor dem Treffen.
G20-Länder wie China, Brasilien und Indien hatten angeboten, dem IWF Anleihen abzukaufen oder eine Zweckgesellschaft zu gründen. Mit dem zusätzlichen Geld solle der IWF Staatsanleihen kriselnder Euro-Länder aufkaufen oder Kredite zur Bankenrettung bereitstellen.
STÄRKERE BETEILIGUNG DER PRIVATEN ERWÜNSCHT
Diskutiert wird auch eine stärkere Beteiligung von Banken und Versicherer an einem zweiten Rettungspaket für Griechenland. Bisher haben private Geldgeber zugesagt, eine Wertminderung griechischer Staatsanleihen um 21 Prozent zu akzeptieren und längere Kreditlaufzeiten mit Athen zu vereinbaren. Zuvor hatten US-Präsident Barack Obama und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eine enge Abstimmung vor dem nächsten G20-Gipfel in Cannes Anfang November verabredet. In einem Telefonat am Freitag hätten sich beide außerdem über die Schuldenkrise in der Euro-Zone ausgetauscht, teilte das Weiße Haus mit.
Das Ministertreffen in Paris dient auch zur Vorbereitung des G20-Gipfels der Staats- und Regierungschefs Anfang November in Cannes. Dort sollen weitere Schritte zur Regulierung der internationalen Finanzmärkte und zur Reform des Weltwährungssystems getan werden./sl/rek/DP/zb