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Veröffentlicht am 06.12.2011, 20:21
Aktualisiert 06.12.2011, 20:24
Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zu Euro/Ratingagenturen

Regensburg (ots) - Die US-Ratingagenturen treiben ein böses Spiel

mit dem Euro. Da werfen Angela Merkel und Nicolas Sarkozy am Montag

einen weiteren Rettungsanker für die Gemeinschaftswährung aus - und

nur wenige Stunden später zieht Standard & Poor's die

Kreditwürdigkeit der stabilen Länder in Zweifel. Volltreffer! Schiff

versenkt! Mit diesem Timing entlarven sich die selbsternannten

Bonitätswächter an der Wall Street selbst als verlängerter Arm der

Casino-Kapitalisten. Eigentliche Aufgabe der Rating-Agenturen ist es,

Geldanleger auf Risiken hinzuweisen. Dabei haben sie vor Ausbruch der

Finanzkrise 2008 kläglich versagt, als sie Bankbilanzen mit

verbundenen Augen lasen. Drei Jahre später - mitten in der

Schuldenkrise - warnen sie nun sogar vor deutschen Staatsanleihen.

Damit stellen sie die wirtschaftlichen Fakten auf den Kopf,

torpedieren die politischen Sanierungsbemühungen, der Finanzwelt

erzählen sie jedoch nichts Neues. Denn die Haushaltszahlen jedes

EU-Lands sind allgemein zugänglich. Jeder kann sich selbst ein Bild

von der Kreditwürdigkeit der Staaten machen. Die Ratingagenturen

verfolgen ein doppeltes Ziel. Zum einen lenken sie von der

Dollarschwäche ab. Würden sie nicht mit zweierlei Maß messen, wäre

die US-Währung längst offiziell als Weichei abgestempelt. Präsident

Obama wird es wohlwollend zur Kenntnis nehmen. Zum anderen befeuert

Standard & Poor's ganz bewusst die Spekulation gegen den Euro, weil

sich damit viel Geld auf Kosten der Steuerzahler verdienen lässt. Ob

dabei ganze Staaten versenkt werden, interessiert die Finanzmanager

nicht. Die EU muss raus aus der Ratingfalle. Die Welt braucht eine

unabhängige Agentur als Gegengewicht zu Amerika. Denn das dortige

Rating-Monopol macht unsere Politiker erpressbar.

Originaltext: Mittelbayerische Zeitung

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