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Ökonomen-Stimmen zum Ifo-Geschäftsklima

Veröffentlicht am 17.12.2024, 14:26
CBKG
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FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Dezember weiter verschlechtert. Das Ifo-Geschäftsklima fiel um 0,9 Punkte auf 84,7 Zähler, wie das Ifo-Institut am Dienstag in München mitteilte. Dies ist der niedrigste Wert seit Mai 2020 - also seit Beginn der Corona-Pandemie. Volkswirte hatten mit wenig veränderten 85,5 Punkten gerechnet.

Einschätzungen von Volkswirten im Überblick:

Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank

"Die deutsche Wirtschaft ist alles andere als in Weihnachtsstimmung. Eine so lange Phase mit rezessiven Erwartungen hat es selten in Deutschland gegeben. Viele Unternehmen halten Investitionen zurück, in der Hoffnung, im kommenden Jahr endlich verlässliche wirtschaftliche Rahmenbedingungen zu bekommen."

Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank (ETR:CBKG)

"Der unerwartete Rückgang des Ifo-Geschäftsklimas ist eine kalte Dusche zum Jahresende. Der Trend weist beim Ifo-Geschäftsklima noch immer nach unten. Die Probleme kommen vor allem aus der Industrie, die unter einer tiefgreifenden Strukturkrise leidet. Deshalb dürften die fallenden EZB-Zinsen kaum positiv auf das Bruttoinlandsprodukt durchschlagen. Nach einer Stagnation im Winterhalbjahr erwarten wir nur eine blutleere Aufwärtsbewegung. Für 2025 als Ganzes rechnen wir mit einem Mini-Plus von 0,2 Prozent."

Christian Lips, Chefvolkswirt NordLB

 

"Die Unternehmen sind derzeit weit entfernt von einer Festtagsstimmung. Vor allem die Erwartungen wurden zum Jahresende erheblich nach unten geschraubt. Trump, Neuwahlen in Deutschland, Regierungs-Aus in Frankreich - eigentlich bräuchten die deutschen Unternehmen in der aktuellen Umbruchphase durch Geopolitik und doppelte Transformation mehr Verlässlichkeit bei den politischen Rahmenbedingungen. Die Ungewissheit kann sich zwar im ersten Halbjahr reduzieren, eine Gewähr gibt es hierfür jedoch nicht. Die Unsicherheit belastet aber schon jetzt die Stimmung und Investitions- und Konsumentscheidungen. Es ist zu befürchten, dass Deutschland vorerst in der Stagnation gefangen bleibt, für 2025 erwarten wir nur ein Mini-Wachstum von 0,2 Prozent."

Ralf Umlauf, Analyst bei der Landesbank Hessen-Thüringen

"Getrübte Stimmung in der deutschen Wirtschaft. Der Ifo-Geschäftsklimaindex ist erneut gesunken und er hat die Konsensschätzung verfehlt, was wohl auch den unklaren politischen Verhältnissen in Deutschland geschuldet sein dürfte. Hinweise auf eine konjunkturelle Erholung lassen weiter auf sich warten. Enttäuschend ist, dass sich insbesondere die Geschäftserwartungen deutlich abgeschwächt haben. Die derzeitige Lage wird etwas besser beurteilt, das Niveau ist aber sehr niedrig. Die Zahlen dürften die EZB in ihrer Absicht bestärken, den Lockerungskurs auch im kommenden Jahr fortzusetzen."

Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank

"Zu einem raschen Trendwechsel wird es in Anbetracht der Fülle von Schwierigkeiten nicht kommen. Das macht uns das Ifo-Geschäftsklima heute deutlich. Das kommende Jahr dürfte erneut zu einem schwierigen werden. Die frohe Botschaft gibt es zum Jahresende aus wirtschaftlicher Sicht leider nicht.

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