Deutsche Versicherer liefern 2013 respektables Geschäftsergebnis in
herausforderndem Umfeld
Berlin (ots) - Die deutschen Versicherer konnten die Beiträge im
Geschäftsjahr 2013 um insgesamt 3 Prozent auf 187,1 Mrd. Euro
steigern. Einen wichtigen Anteil daran hatten Rentenversicherungen,
die gegen Einmalbeitrag abgeschlossen wurden.
Die Beitragseinnahmen in der Lebensversicherung wuchsen um 4
Prozent auf 90,8 Mrd. Euro. Die privaten Krankenversicherer erzielten
2013 einen Beitragszuwachs von 0,7 Prozent auf 35,9 Mrd. Euro. Die
Schaden- und Unfallversicherer verzeichneten einen Beitragsanstieg
von 3 Prozent auf 60,4 Mrd. Euro.
'Die deutschen Versicherer haben sich im Jahr 2013 gut behauptet.
Trotz anhaltend niedriger Zinsen und einer weiter sinkenden Sparquote
bei den Deutschen erzielte die Branche ein respektables
Geschäftsergebnis', sagte Alexander Erdland, Präsident des
Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). 'Für
2014 rechnen wir mit einem etwas moderaterem Beitragswachstum.'
Bewertungsreserven müssen allen Versicherten zugute kommen
Erdland begrüßte die vom Bundesfinanzministerium angekündigte
Änderung bei der Beteiligung der Kunden an den Bewertungsreserven.
'Die Bewertungsreserven müssen allen Versicherten zur Verfügung
stehen. Derzeit profitieren nur 5 Prozent der Versicherten - zu
Lasten der großen Mehrheit', betonte Erdland. Die niedrigen Zinsen
haben die Marktwerte der festverzinslichen Wertpapiere in den
Beständen der Versicherer unnatürlich aufgeblasen. Das zwingt
Lebensversicherer, gut verzinste Papiere aus dem Bestand zu
versilbern und sichere Zinserträge aufzugeben. 'Wir brauchen
langfristig planbare Kapitalerträge, um langlaufende Zinsversprechen
zu erfüllen. Die heutige Gesetzeslage hat das krasse Gegenteil zur
Folge. Deshalb treten wir für die Reparatur ein. Unser Ziel ist es,
der Lebensversicherung Brücken über die Niedrigzinsphase zu bauen',
so Erdland.
Lebensversicherer: Babyboomer und Pillenknick prägen Neugeschäft
Bei Lebensversicherern, Pensionskassen und Pensionsfonds fielen
die Einmalbeiträge erneut hoch aus; mit einem Plus von 14,2 Prozent
zum Vorjahr lagen sie bei 25,7 Mrd. Euro. Dagegen gingen die
laufenden Beiträge im Neugeschäft um 13,1 Prozent auf 5,3 Mrd. Euro
zurück. Rund 75 Prozent der Einmalbeiträge flossen in
Rentenversicherungen. Ein Großteil der Verträge dürfte mit dem Ziel
der längerfristigen Vorsorge abgeschlossen worden sein.
Das Neugeschäft in der Lebensversicherung zeigte ein zweigeteiltes
Bild: Verträge gegen laufenden Beitrag liefen vergleichsweise
schwach, das Geschäft gegen Einmalbeitrag legte deutlich zu. Neben
den anhaltenden Niedrigzinsen ist dafür auch die Bevölkerungsalterung
verantwortlich. Die geburtenstarken Jahrgänge der Babyboomer sind
inzwischen Mitte vierzig bis fünfzig Jahre alt. Sie tragen wesentlich
zum Wachstum des Geschäfts gegen Einmalbeitrag bei. Dagegen ist der
Pillenknick der 70er-Jahre im Neugeschäft gegen laufenden Beitrag
angekommen. Weniger Kunden im Alter zwischen Mitte 20 und Mitte 40
schließen Vorsorgeverträge ab. Diese Verschiebung der Nachfrage wird
sich vermutlich auch in den kommenden Jahren fortsetzen.
Besonders erfreulich ist der weitere Rückgang der Stornoquote. Sie
weist mit 3,32 Prozent den niedrigsten Wert seit über 20 Jahren auf
(Vorjahr: 3,48 Prozent). Dies ist im aktuell schwierigen Umfeld als
Vertrauensbeweis der Kunden in ihre Lebensversicherung zu werten.
Ziel der Branche bleibt es, die Stornoquote noch weiter abzusenken.
Lebensversicherungskunden haben im vergangenen Jahr Leistungen in
Höhe von voraussichtlich 80 Milliarden Euro erhalten. Das bedeutet
einen Anstieg der Leistungsauszahlungen um knapp 5 Prozent. Pro Tag
zahlten die
Lebensversicherer 2013 damit knapp 220 Mio. Euro an ihre Kunden
aus. Der Gesamtbestand der Lebensversicherungen einschließlich
Pensionskassen und Pensionsfonds bleibt mit 91,8 Mio. Verträgen auf
hohem Niveau (2012: 93,0 Mio.).
Private Krankenversicherer: moderate Beitragsentwicklung
Die Beitragseinnahmen der privaten Krankenversicherungsunternehmen
haben sich 2013 um 0,7 Prozent auf 35,9 Milliarden Euro erhöht. 33,8
Milliarden Euro entfallen davon auf die Krankenversicherung. Das
entspricht einem Plus von 0,6 Prozent. In der Pflegeversicherung
beträgt der Zuwachs 1,7 Prozent verglichen mit dem Vorjahr.
Die ausgezahlten Versicherungsleistungen haben bis zum Jahresende
eine Höhe von 24,3 Milliarden Euro erreicht. Das sind 4,2 Prozent
mehr als im Vorjahr. Auf die Krankenversicherung entfallen dabei 23,4
und auf die Pflegeversicherung 0,9 Milliarden Euro. Einzeln
betrachtet, stiegen die Versicherungsleistungen in der
Krankenversicherung um 4,1 Prozent und in der Pflegeversicherung um
8,4 Prozent.
Schaden- und Unfallversicherer: erfreuliches Wachstum der
Beitragseinnahmen, Rekordleistungen infolge der Naturereignisse
Die Beitragseinnahmen in der Schaden- und Unfallversicherung
stiegen laut vorläufigem Ergebnis um 3 Prozent auf 60,4 Milliarden
Euro. Alle Sparten - bis auf die Unfall- und die
Transportversicherung - verzeichneten 2013 ein Beitragswachstum.
Weitaus stärker als die Einnahmen stiegen allerdings die
Leistungen: voraussichtlich um 11,6 Prozent auf 49,4 Milliarden Euro.
Nie zuvor leisteten die Schaden- und Unfallversicherer in Deutschland
soviel für ihre Kunden. Grund waren die vielen Wetterextreme mit
einer Schadendimension in Höhe von 7 Mrd. Euro innerhalb weniger
Monate für die Versicherer.
2013 war ohne Zweifel ein außergewöhnliches Schadenjahr. Die
Schaden- und Unfallversicherer haben bewiesen, dass sie Leistungen in
dieser Dimension für ihre Kunden schultern können. In sehr kurzer
Zeit wurden über zwei Millionen versicherte Schäden für Naturgefahren
zur Zufriedenheit der Kunden reguliert. Kunden in den
Hochwassergebieten haben den Versicherern in einer repräsentativen
Umfrage eine schnelle, kompetente und unkomplizierte
Schadenregulierung bescheinigt.
Wegen der Stürme und Hagelunwetter zahlten die
Kraftfahrtversicherer in der Teilkaskoversicherung fast 34 Prozent
mehr an ihre Kunden als im Jahr zuvor, in der Vollkaskoversicherung
rund 17 Prozent mehr. Die Leistungen der Wohngebäudeversicherer
stiegen 2013 sogar um ganze 45 Prozent. Aber auch in der Sparte
Industrie/Gewerbe/Landwirtschaft verzeichnen die Sachversicherer
einen Leistungsanstieg von 24 Prozent.
Aufgrund der Naturereignisse erwarten die Schaden- und
Unfallversicherer für 2013 einen versicherungstechnischen Verlust von
1,4 Milliarden Euro. Die Schaden-Kosten-Quote (Combined ratio nach
Abwicklung) lag bei 102 Prozent.
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Über den Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V.
(GDV):
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mit
Sitz in Berlin ist die Dachorganisation der privaten Versicherer in
Deutschland. Die über 460 Mitglieds-unternehmen mit rund 214.000
Beschäftigten und Auszubildenden bieten durch 460 Millionen
Versicherungsverträge umfassenden Risikoschutz und Vorsorge sowohl
für die privaten Haushalte wie für Industrie, Gewerbe und öffentliche
Einrichtungen. Als Risikoträger und bedeutender Kapitalgeber haben
die privaten Versicherungsunternehmen auch eine herausragende
Bedeutung für Investitionen, Wachstum und Beschäftigung in der
deutschen Volkswirtschaft.
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