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ROUNDUP 2: Aareal Bank profitiert von schwacher Konkurrenz - Gewinnzuwachs

Veröffentlicht am 14.08.2012, 11:53
(neu: Aussagen aus Telefonkonferenz zu Soffin, EZB-Einlagen, Neugeschäft)

WIESBADEN (dpa-AFX) - Die vorsichtige Geschäftspolitik des Immobilienfinanzierers Aareal Bank zahlt sich aus. Im zweiten Quartal trotzte das Unternehmen dem Abwärtstrend in der Finanzbranche und konnte seinen Gewinn sogar leicht steigern. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum kletterte der operative Gewinn um eine Million auf 45 Millionen Euro, wie die MDax-Gesellschaft am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Damit übertraf sie die Erwartungen von Analysten. Die Bank profitierte auch von der Schwäche der Konkurrenz. Die Aktie legte am Vormittag rund 1,3 Prozent zu.

Nach Abzug der Zinsen für die in der Finanzkrise erhaltenen Finanzspritzen des Bankenrettungsfonds Soffin blieben bei der Aareal Bank unter dem Strich 24 Millionen Euro übrig, 14 Prozent mehr als vor einem Jahr. Das Geldhaus hatte im vergangenen Jahr die erhaltenen staatlichen Hilfen deutlich abgebaut. Deshalb sanken die Zinszahlungen an den Bund. Das stützt nun das Ergebnis.

Wann sich das Institut von den staatlichen Geldern ganz lösen möchte, ist noch offen. Die Garantien sind inzwischen komplett zurückgegeben, geblieben sind noch 300 Millionen Euro aus der Stillen Einlage. 'Die Stillen Einlagen sind Teil unseres Finanzierungsmix', sagte Vorstandschef Wolf Schumacher. Angesichts der bestehenden Unsicherheiten über die weitere wirtschaftliche Entwicklung und vor allem der künftigen regulatorischen Anforderungen (Basel III) wolle die Bank erst einmal abwarten. Das Unternehmen betonte erneut, sich mit den Staatsmitteln wohl zu fühlen. Anders als die Commerzbank bezahlt die Aareal Bank auch regelmäßig die dafür vorgesehenen Zinsen. Das Institut hatte sich vom Soffin in der Krise vorsorglich helfen lassen.

Während der Provisionsüberschuss im zweiten Quartal dank der niedrigeren Soffin-Belastung um rund 30 Prozent auf 40 Millionen Euro kletterte, musste die Bank an anderer Stelle Tribut für ihre vorsichtige Anlagepolitik zahlen. Der Zinsüberschuss sackte um neun Prozent auf 122 Millionen Euro ab. Das Unternehmen parkt angesichts der ungelösten Schuldenkrise ihre Liquidität - im zweiten Quartal durchschnittlich 4,6 Milliarden Euro - derzeit lieber bei der Europäischen Zentralbank (EZB), als diese etwa in Staatsanleihen zu investieren. Das kostet Erträge. Denn bei der Notenbank gibt es praktisch keine Zinsen mehr. Dafür steht sie für hohe Sicherheit.

Auch beim Neugeschäft hielt sich die Bank zunächst zurück. Sie wolle erst die eigene Finanzierung für dieses Jahr in trockenen Tüchern haben, erklärte Schumacher. Insgesamt vergab das Institut im ersten Halbjahr Kredite im Umfang von 1,7 Milliarden Euro. In den kommenden Monaten will die Aareal Bank aber wieder stärker aufdrehen und dafür auch die bei der EZB geparkten Einlagen senken. Der Vorstand bestätigte das Ziel, in diesem Jahr Neugeschäft zwischen 4,5 und 5,5 Milliarden Euro machen zu wollen. Rund die Hälfte davon sollen neue Kredite sein, der Rest Verlängerungen.

Im Blick hat die Bank dabei vor allem Gewerbeimmobilien in wirtschaftlich starken Regionen wie Deutschland, Polen, Frankreich, Teilen von Großbritannien und den USA . Um die angeschlagenen Schuldenstaaten Spanien und Italien machen die Wiesbadener derzeit aber einen Bogen. 'Wir halten an unseren konservativen Vorgaben fest', sagte Schumacher. Das Engagement in Staatsanleihen der Schuldenstaaten hatte die Bank bereits im vergangenen Jahr deutlich abgebaut.

Die Bank profitiert nun auch von der Schwäche vieler Wettbewerber. Konkurrenten wie die Commerzbank-Tochter Eurohypo und die WestLB-Tochter Westimmo verschwinden etwa vom Markt. Das lässt die Margen steigen und ist gut für den Zinsüberschuss der Aareal Bank. Allerdings wird dieser Effekt im Gesamtergebnis bislang von der vorsichtigen Anlagestrategie und den geringen Zinsen bei der EZB mehr als aufgezehrt.

Für das Gesamtjahr rechnet der Vorstand weiter mit einem leichten Rückgang des operativen Gewinns (2011: 185 Millionen Euro). Dabei sollen die Kosten im Vergleich zum Vorjahr aufgrund eingeleiteter Sparanstrengungen 'spürbar' sinken. Bei möglichen Rückstellungen für faule Kredite bleibt die Bank vorsichtig und kalkuliert mit einer Spanne von 110 bis 140 Millionen Euro im Gesamtjahr nach 112 Millionen im Vorjahr. In den ersten sechs Monaten waren die Belastungen aus der Risikovorsorge um 12 Prozent auf 37 Millionen Euro gesunken. Trotzdem könne eine zusätzliche Vorsorge für unerwartete Verluste nicht ausgeschlossen werden, warnte das Unternehmen./enl/zb/fbr

--- Von Erik Nebel, dpa-AFX ---

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