New York, 08. Sep (Reuters) - Schlechte Nachrichten vom US-Arbeitsmarkt haben die US-Börsen belastet. Anfang September beantragten mehr Amerikaner erstmals Arbeitslosenhilfe als Experten erwartet hatten. Dies schürte die Angst vor einer erneuten Rezession der US-Wirtschaft. Mit Spannung wartet die Wall Street daher auf die Rede von US-Präsident Barack Obama vor dem Kongress am Donnerstagabend (Ortszeit). Obama will ein Milliarden-Programm zur Schaffung von Arbeitsplätzen vorstellen. "Alles was Obama machen kann, ist die Stimmung im Land zu verbessern", sagte Paul Mendelsohn, Chef-Investmentstratege bei Windham Financial Services. "Das ist eine schwierige Schlacht. Er versucht, ein langfristiges Problem mit kurzfristigen Maßnahmen zu bekämpfen."
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte gab in den ersten Minuten um 0,6 Prozent auf 11.349 Punkte nach. Der breiter gefasste S&P-500 fiel 0,7 Prozent auf 1190 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verlor 0,5 Prozent auf 2535 Punkte.
In der Woche zum 3. September gingen 414.000 Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ein und damit mehr als in der Vorwoche, wie das Arbeitsministerium am Donnerstag bekanntgab. Analysten hatten dagegen mit einem Rückgang auf 405.000 gerechnet. Bereits in der vergangenen Woche hatte die Börsianer geschockt, dass in dem von Börsenturbulenzen und einer drohenden Staatspleite geprägten August die Zahl der Beschäftigten überraschend stagnierte. Die hartnäckig hohe Arbeitslosigkeit in den USA verhindert eine Erholung der Wirtschaft. Sie bremst den privaten Konsum, der für mehr als zwei Drittel der Wirtschaftsleistung steht. "Die Daten werden nicht helfen", sagte Analyst Sam Ginzburg von First New York. Der Markt habe weiteres Potenzial nach unten. "Ich will hören, was Obama und Bernanke zu sagen haben", fügte er hinzu. Der Chef der US-Notenbank Federal Reserve, Ben Bernanke, wird am Donnerstag eine Rede beim Wirtschaftsclub von Minnesota halten.
Bei den Einzelwerten stachen die Aktien des Medizin- und Laborgeräte-Herstellers Caliper Life Science heraus. Konkurrent PerkinElmer will das Unternehmen für 600 Millionen Dollar kaufen. Caliper-Aktien schossen über 40 Prozent in die Höhe. Die Anteilsscheine von PerkinElmer gaben 0,6 Prozent nach.
(Reporter: Chuck Mikolajczak; geschrieben von Kerstin Dörr; redigiert von Angelika Stricker)