Cyber-Monday-Deal: Bis zu 60% Rabatt auf InvestingProJETZT ZUGREIFEN

POLITIK/ROUNDUP/Medien: Ex-EU-Kommissar Monti Favorit für Übergangsregierung

Veröffentlicht am 10.11.2011, 10:48
Aktualisiert 10.11.2011, 10:52
ROM (dpa-AFX) - Die Chancen für eine italienische Übergangsregierung unter dem ehemaligen EU-Kommissar Mario Monti steigen nach Medienberichten. Als 'Gegengift gegen den Zusammenbruch' würdigt ihn am Donnerstag die Turiner Tageszeitung 'La Stampa'. Monti sei in der 'Pole Position', Berlusconis Sessel in einer Übergangsregierung zu übernehmen. Ein Großteil der linken Opposition favorisiert den 68-jährigen Norditaliener schon länger. Doch nun soll auch der scheidende Silvio Berlusconi seine Meinung geändert haben.

Wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa am Donnerstag aus Regierungskreisen berichtete, halte Berlusconi eine Übergangsregierung inzwischen für unumgänglich. Und auch einer Regierung unter Führung von Monti stehe er offen gegenüber. Berlusconi hatte sich bisher stets für baldige Neuwahlen ausgesprochen. Aus dem rechten Spektrum war vor allem sein Vertrauter Gianni Letta für den Posten des Regierungschefs vorgeschlagen worden.

Hintergrund für die Berichte ist eine Entscheidung von Staatspräsident Giorgio Napolitano. Dieser hatte Monti am Mittwochabend überraschend zum Senator auf Lebenszeit ernannt. Die Ernennung war nicht zwingend notwendig. Politik und Medien werteten dies am Donnerstag aber als eindeutiges Zeichen dafür, dass Napolitano den 68-jährigen Mailänder Wirtschaftsexperten sobald wie möglich zum Chef einer Übergangsregierung machen will. Dafür muss Monti allerdings eine Mehrheit im Parlament finden.

Bisher steht Medienberichten zufolge - neben einem Großteil der Opposition - nur ein Teil von Berlusconis Regierungspartei Pdl (Volk der Freiheit) einer Regierung Monti offen gegenüber. Der bisherige Koalitionspartner Lega Nord habe sich in einem nächtlichen Krisengipfel strikt dagegen ausgesprochen. Dasselbe gelte für die kleine Antikorruptionspartei Idv (Italien der Werte) unter Antonio di Pietro. Eine Lösung Monti wäre 'eine Regierung, die auf die Banken, das Finanzsystem, ja gar die Spekulanten hört', erklärte Di Pietro. Mit den Interessen der italienischen Bevölkerung habe dies nichts zu tun.

Rom hatte nach einem schwarzen Tag auf den Märkten am Mittwochabend beschlossen, das geplante Stabilitätsgesetz mit den in Brüssel versprochenen Reformzusätzen nun im Eiltempo schon am Samstag definitiv zu verabschieden. Danach müsste Berlusconi zurücktreten. Der Medienmogul hatte am Vortag seinen Abtritt angekündigt, sobald die Reformen beschlossen sind. Die Abstimmung über den Rechenschaftsbericht seiner Koalitionsregierung hatte gezeigt, dass er keine Mehrheit mehr im Parlament hat.

Der Euro fiel am Mittwoch nach der Rücktrittserklärung Berlusconis in Richtung 1,36 US-Dollar. Die europäischen Aktienmärkte starteten zwar mit Gewinnen in den Handel, sackten dann aber rasch mehr als 2,5 Prozent ins Minus. Die Rendite der richtungsweisenden italienischen Staatsanleihe mit zehnjähriger Laufzeit lag erstmals seit der Euro-Einführung über der Marke von sieben Prozent.

Italien ist nach Griechenland das Mitglied mit der höchsten Staatsverschuldung gemessen an der Wirtschaftsleistung. Inzwischen überwachen die Europäische Union und der IWF die Sanierung des Landes./krl/DP/kja

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.