n WIESBADEN (dpa-AFX) - Deutschland ist eine neue Rezession trotz zahlreicher Krisenherde und einer Konjunkturflaute in der Eurozone erspart geblieben. Im dritten Quartal legte die größte europäische Wirtschaft um 0,1 Prozent im Quartalsvergleich zu, wie das Statistische Bundesamt am Freitag nach einer ersten Schätzung mitteilte. Volkswirte hatten für die Monate Juli bis September mit diesem minimalen Zuwachs gerechnet.
Positive Impulse kamen laut Bundesamt vor allem von den privaten Haushalten. Diese hätten ihre Konsumausgaben im dritten Quartal kräftig erhöht. Zuletzt hatte unter anderem ein starker Rückgang der Energiepreise die Haushalte entlastet, während der robuste Arbeitsmarkt nach wie vor die Konsumlaune stützt.
EXPORTE STÜTZEN
Außerdem habe der Außenhandel die deutsche Wirtschaft gestützt, hieß es weiter in der Mitteilung. Die Exporte legten im dritten Quartal stärker zu als die Importe. "Dadurch hatte der Außenbeitrag im Vorquartalsvergleich einen leicht positiven Effekt auf das BIP", schreiben die Statistiker.
"Die deutsche Wirtschaft ist haarscharf an einer Rezession vorbei geschrammt", kommentierte Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank aus Liechtenstein. Insgesamt gehen Experten nach Veröffentlichung der Wachstumsdaten davon aus, dass sich in Deutschland derzeit lediglich eine "Konjunkturdelle" abzeichnet.
2. QUARTAL NACH OBEN REVIDIERT
Die Konjunkturdelle ist zudem nicht so tief wie bisher gedacht. Das Bundesamt revidierte nämlich die konjunkturelle Entwicklung im zweiten Quartal leicht nach oben. In den Monaten April bis Juni sei das Bruttoinlandsprodukt (BIP) nur minimal um 0,1 Prozent geschrumpft, nachdem in der ersten Schätzung noch ein Rückgang um 0,2 Prozent ermittelt worden war. Wäre die Wirtschaftsleistung auch in den Monaten Juli bis September geschrumpft, hätten Volkswirte von einem Abrutschen in eine leichte Rezession gesprochen.
Im Jahresvergleich legte die deutsche Wirtschaft im dritten Quartal laut Bundesamt bereinigt um 1,2 Prozent zu. In dieser Abgrenzung hatten Experten einen Zuwachs um 1,1 Prozent erwartet. Nach einem sehr starken Jahresauftakt war die Konjunktur im weiteren Verlauf des Jahres in eine Flaute geraten.
Nach Einschätzung des Experten Gitzel zeichnet sich aber bereits ein stärkerer Aufschwung in der deutschen Wirtschaft ab. "Wir rechnen damit, dass die Konjunkturindikatoren schon bald wieder zulegen werden", sagte der Ökonom. "Die niedrige Arbeitslosenquote und die im Vergleich zu den Vorjahren relativ hohen deutschen Lohnabschlüsse sprechen für eine robuste Binnenwirtschaft."/jkr/fr/stb
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