n BERLIN (dpa-AFX) - Moderne Autos bremsen und lenken teils schon ohne Fahrer - doch solche Roboterwagen werden Fahrschulen aus Sicht der Branche nicht überflüssig machen. "Mehr denn je wird automatisiertes Fahren einen Fahrlehrer erfordern", sagte der Vorsitzende der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände, Gerhard von Bressensdorf, am Freitag auf einem Kongress in Berlin. Fahranfänger müssten besonders geschult werden um die Grenzen solcher Wagen zu erkennen. "Je komplizierter die Systeme, desto wichtiger ist jemand, der das auch vermitteln kann."
Autohersteller tüfteln derzeit an hochautomatisierten Autos, die beispielsweise bei Kollisionsgefahr von allein bremsen oder ausweichen. Im Extremfall sind sie völlig ohne Zutun eines Fahrers unterwegs. Im Frühjahr hatte der Internetkonzern Google F:GOOG (ETR:GGQ1) den Prototypen eines selbstfahrenden Fahrzeugs ohne Lenkrad vorgestellt. In knapp zehn Jahren, so schätzen die Autobauer, könnten die ersten autonom fahrenden Autos verkauft werden. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hat einen Runden Tisch eingerichtet, um rechtliche und wissenschaftliche Fragen zu klären.
Sorgen macht den Fahrschulen derzeit allerdings viel stärker der Nachwuchsmangel. Rund die Hälfte der Fahrlehrer sei früher bei der Bundeswehr ausgebildet worden. Das falle nun größtenteils weg. "Daher haben wir Probleme vor allem bei der Lkw- und Busausbildung", sagte von Bressensdorf.
Gut bewährt habe sich dagegen die digitale Fahrprüfung, bei der am Computer Fragen beantwortet, aber auch kleine Videos mit Risikosituationen bewertet würden. Um das Unfallrisiko von Fahranfängern zu senken, soll die Ausbildung künftig noch individueller werden. Fahrschüler sollen wählen können, ob sie mehr Sicherheitstraining, praktische Fahrstunden oder andere Module belegen wollen.tb
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