Von Geoffrey Smith
Investing.com -- Die US-Käufer verschwendeten keine Zeit damit, ihre Konjunkturschecks im März auszugeben und begannen mit dem größten Kaufrausch seit fast einem Jahr.
Die Einzelhandelsumsätze stiegen laut den am Donnerstag vom Bureau of Economic Analysis veröffentlichten Daten um 9,8 %, was deutlich über dem erwarteten Anstieg von 5,9% liegt und den größten monatlichen Wachstum seit Mai letzten Jahres darstellt. Die weniger volatile Reihe der Kerneinzelhandelsumsätze stieg ebenfalls stark um 8,4% an. Auch die Zahlen für Februar wurden für beide Reihen nach oben revidiert.
Die Einzelhandelsumsätze stiegen fast in allen Branchen stark an. Die Umsätze mit Sportartikeln erhöhten sich um 24%, nachdem sie im Februar noch um 6,9% gesunken waren, während die Umsätze mit Bekleidung um 18%, mit Kraftfahrzeugen und Kraftfahrzeugteilen um 18% und mit Baumaterialien um 12% zulegten. Lediglich der Bereich Nahrungsmittel und Getränke blieb mit einem Plus von 0,7 % merklich hinter der Gesamtentwicklung zurück.
"Das Niveau des Gesamtumsatzes sollte in den kommenden Monaten robust bleiben, da die Haushalte planen, einen Teil der während der Pandemie angesammelten Ersparnisse auszugeben", sagte Christophe Barraud, Chefökonom und Stratege bei Market Securities, in einem Blogbeitrag. "Die hohen Ersparnisse, die sich seit März 2020 angesammelt haben - mehr als 1,750 Billionen Dollar Ende Februar 2021 -, könnte die Wirtschaft ab dem zweiten Quartal 2021 teilweise überfluten.
Daniel Zhao, Senior Economist bei Glassdoor, stellte unterdessen fest, dass "fast jede Einzelhandelsgruppe jetzt über dem Vorkrisenniveau liegt. Sogar im Bekleidungsbereich, wo die Ausgaben von Februar bis April 2020 um mehr als 80% gesunken sind."
Er wies darauf hin, dass die einzigen Ausreißer der Restaurant- und Bar-Sektor waren, wo die Ausgaben immer noch 4,8% unter dem Vorkrisenniveau liegen.
Auch am Arbeitsmarkt gab es ermutigende Nachrichten, denn die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung fielen in der vergangenen Woche stärker als erwartet auf nur noch 576.000 und damit auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Pandemie. Analysten hatten im Vorfeld mit einer Zahl von 700.000 gerechnet.
Die Zahl der Erstanträge der vergangenen Woche wurde um 25.000 auf 759.000 nach oben korrigiert.
Die Arbeitslosenzahlen waren in den letzten Wochen uneinheitlich. Der längerfristige Abwärtstrend ist aber intakt. Die breit gefaßte Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung ist um 1,2 Millionen gesunken. Die Gesamtzahl sank in der Woche bis zum 27. März auf 16,93 Millionen, gegenüber 18,17 Millionen in der Woche davor.
Sowohl die Konjunkturumfrage der Philadelphia Federal Reserve als auch der New York Empire State Manufacturing Index übertrafen die Erwartungen, obwohl Nordea-Analyst Martin Enlund warnte, dass beide lediglich die Ergebnisse der letzten monatlichen Umfrage des Institute of Supply Management widerspiegeln würden.