ESSEN/FRANKFURT (dpa-AFX) - Der langjährige Vorstandschef des größten deutschen Stahlherstellers ThyssenKrupp , Ekkehard Schulz, übernimmt die Verantwortung für das millardenschwere Brasilien-Debakel des Unternehmens. Der 70-Jährige kündigte in der 'Frankfurter Allgemeinen Zeitung' (Mittwochausgabe) seinen Rückzug aus dem Aufsichtsrat des Konzerns an. Zudem werde er sein Amt als Kurator des Hauptaktionärs, der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach Stiftung, niederlegen. 'Ich bin mir zwar keiner beruflichen Fehler bewusst, aber in dieser Situation bereit, die Verantwortung zu übernehmen', erklärte Schulz.
Im Januar hatte der Manager nach rund zwölf Jahren als Vorstandschef von ThyssenKrupp das Amt an den Ex-Siemens-Manager Heinrich Hiesinger übergeben und war dank einer Sonderregel mit den Stimmen der Krupp-Stiftung direkt in den Aufsichtsrat des Konzerns eingezogen. Hiesinger hatte am Freitag wegen der nicht enden wollenden Probleme im neuen Stahlwerk in Brasilien eine Abschreibung von 2,1 Milliarden Euro vorgenommen. Das riss den Konzern im Ende September ausgelaufenen Geschäftsjahr mit einem Verlust von 1,8 Milliarden Euro tief in die roten Zahlen.
Schulz hatte als Vorstandschef das Brasilien-Projekt gegen alle Widerstände vorangetrieben. Schon der in Bauphase waren die Kosten explodiert - von ursprünglich 1,3 Milliarden auf zuletzt 5,2 Milliarden Euro. Vor allem Arbeitnehmervertreter hatten die Investition immer wieder aus Sorge vor einem Verlust von Arbeitsplätzen in Deutschland kritisiert. Aber auch Aufsichtsratschef Gerhard Cromme und der Chef der mächtigen Krupp-Stifung, Berthold Beitz, hatten Bedenken und wurden dem Vernehmen nach mit den zunächst sehr niedrig kalkulierten Kosten überzeugt.
Laut 'FAZ' hat Beitz beim anstehenden Abschied von Schulz mitgewirkt. 'Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn persönlich sehr schätze, dass ich mich aber vor allem Alfried Krupp verpflichtet fühle', zitierte das Blatt Beitz. Um die 'Pressekampagne' zu beenden, habe er Schulz gebeten, seine Rolle zu überdenken.
Hauptschuld an der Misere in Brasilien haben für Schulz andere. 'Das einzige, was ich mir vorwerfe, ist, dass ich zu lange den falschen Männern vertraut habe', erklärte er in der Zeitung. Damit meint er vor allem den einst für Stahl zuständigen Vorstand Karl-Ulrich Köhler, der 2009 mit einigen anderen Führungskräften das Unternehmen verlassen musste. Köhler galt damals vielen aber auch als Bauernopfer. Der Manager leitet inzwischen das europäische Geschäft des indischen Stahlkonzerns Tata, der nach der Übernahme des niederländisch-britischen Corus-Konzerns die Nummer zwei nach ArcelorMittal in Europa ist./enl/stb/tw
Im Januar hatte der Manager nach rund zwölf Jahren als Vorstandschef von ThyssenKrupp das Amt an den Ex-Siemens-Manager Heinrich Hiesinger übergeben und war dank einer Sonderregel mit den Stimmen der Krupp-Stiftung direkt in den Aufsichtsrat des Konzerns eingezogen. Hiesinger hatte am Freitag wegen der nicht enden wollenden Probleme im neuen Stahlwerk in Brasilien eine Abschreibung von 2,1 Milliarden Euro vorgenommen. Das riss den Konzern im Ende September ausgelaufenen Geschäftsjahr mit einem Verlust von 1,8 Milliarden Euro tief in die roten Zahlen.
Schulz hatte als Vorstandschef das Brasilien-Projekt gegen alle Widerstände vorangetrieben. Schon der in Bauphase waren die Kosten explodiert - von ursprünglich 1,3 Milliarden auf zuletzt 5,2 Milliarden Euro. Vor allem Arbeitnehmervertreter hatten die Investition immer wieder aus Sorge vor einem Verlust von Arbeitsplätzen in Deutschland kritisiert. Aber auch Aufsichtsratschef Gerhard Cromme und der Chef der mächtigen Krupp-Stifung, Berthold Beitz, hatten Bedenken und wurden dem Vernehmen nach mit den zunächst sehr niedrig kalkulierten Kosten überzeugt.
Laut 'FAZ' hat Beitz beim anstehenden Abschied von Schulz mitgewirkt. 'Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn persönlich sehr schätze, dass ich mich aber vor allem Alfried Krupp verpflichtet fühle', zitierte das Blatt Beitz. Um die 'Pressekampagne' zu beenden, habe er Schulz gebeten, seine Rolle zu überdenken.
Hauptschuld an der Misere in Brasilien haben für Schulz andere. 'Das einzige, was ich mir vorwerfe, ist, dass ich zu lange den falschen Männern vertraut habe', erklärte er in der Zeitung. Damit meint er vor allem den einst für Stahl zuständigen Vorstand Karl-Ulrich Köhler, der 2009 mit einigen anderen Führungskräften das Unternehmen verlassen musste. Köhler galt damals vielen aber auch als Bauernopfer. Der Manager leitet inzwischen das europäische Geschäft des indischen Stahlkonzerns Tata