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Aktien Frankfurt: Gewinnmitnahmen beim Dax - China-Daten und Fed enttäuschen

Veröffentlicht am 21.06.2012, 12:00
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach mehreren positiven Handelstagen haben Gewinnmitnahmen den Dax am Donnerstag moderat ins Minus gedrückt. Als Belastungsfaktoren, die bereits an der Wall Street und den asiatischen Börsen auf die Stimmung gedrückt hatten, sahen Experten schwache Daten aus China und die zunehmende Skepsis über eine weitere Lockerung der Geldpolitik in den USA und anderswo. Die jüngsten Aussagen der US-Notenbank hätten enttäuscht. Auch eine spanische Anleiheauktion sorgte nicht für positive Impulse. Gegen Mittag gab der deutsche Leitindex um 0,25 Prozent auf 6.376,34 Punkte nach. Dagegen schafften es die anderen Indizes knapp ins Plus: Der MDax stieg um 0,08 Prozent auf 10.412,22 Punkte und der TecDax gewann 0,11 Prozent auf 748,90 Punkte.

Die US-Notenbank Fed hatte am Mittwochabend mitgeteilt, zur Stützung der schwächelnden Konjunktur ihre 'Operation Twist' auszuweiten. Ein eigentlich bis Ende Juni befristeter Anleihen-Tausch werde bis zum Ende des Jahres fortgesetzt, hieß es. Notenbankchef Ben Bernanke machte zudem klar, dass man angesichts der eingetrübten Konjunkturaussichten zu einer erneuten quantitativen Lockerung (QE3) bereit sei. Marktstratege David Buik von BGC Partners monierte allerdings, 'dass ein Twist vielleicht nicht ausreichen wird'. Bernankes recht vage Aussagen zu einer möglicherweise expansiveren Geldpolitik könnten zu wenig sein und auch zu spät kommen, um die Anleger zu beruhigen. Andere Beobachter kritisierten, ähnlich wie die Geldspritze für die spanischen Banken und der Ausgang der griechischen Wahlen sollten die Fed-Aussagen lediglich eine Katastrophe verhindern, böten aber keine wirklichen Lösungsansätze für die Krise.

Die Experten der VP Bank warnten mit Blick auf enttäuschende Einkaufsmanager-Daten aus China, es sei zweifelhaft, 'ob geldpolitische Lockerungen der chinesischen Notenbank im derzeitigen Umfeld überhaupt die gewünschten Erfolge bringen'. Letztlich sei auch die chinesische Notenbank 'der Rezession in der Eurozone machtlos ausgeliefert'. Entsprechend richteten sich die Blicke der Anleger auch in Europa auf die Einkaufsmanager-Indizes. Der Index für den Euroraum belegte eine nach wie vor schlechte Stimmung. Derweil muss Spanien den Käufern seiner Staatsanleihen weiter hohe Zinsen bieten. Am Nachmittag könnten noch US-Daten wie etwa zum Verbrauchervertrauen dem Markt Impulse geben.

THYSSEN KÄMPFEN SICH INS PLUS - WACKER CHEMIE SCHWACH

Die ThyssenKrupp-Titel schafften nach anfänglichen Verlusten ein Plus von 0,62 Prozent auf 12,915Euro. Laut einem Bericht gibt es mit den beiden größten chinesischen Stahlkonzerne Hebei und Baosteel weitere Interessenten für ein Stahlwerk in Brasilien, was sich Händlern zufolge leicht positiv auf die Aktien auswirkte. Zu Wochenbeginn hatte schon der brasilianische Stahlkonzerne CSN Interesse gezeigt, und auch dem schon beteiligten brasilianischen Rohstoffkonzern Vale wurde Interesse nachgesagt.

Im MDax verloren die Aktien des Spezialchemiekonzerns Wacker Chemie wegen negativer Nachrichten zum Polisilizium-Geschäft 1,10 Prozent. Laut Börsianern belastete, dass der Branchendienst PV Insights von weiter fallenden Preisen wegen des Überangebots sprach. Zudem rechnet das südkoreanische Konglomerat Hanwha Group mit einer anhaltenden Überversorung der weltweiten Märkte mit dem Grundstoff für Solarwafer und Halbleiterwerte.

SMA SOLAR SCHWÄCHELN - US-KONKURRENT GREIFT AN

Im TecDax büßten SMA Solar anderthalb Prozent ein. Laut 'Handelsblatt' greift Power One aus den USA den deutschen Weltmarktführer bei Wechselrichtern an und will ihm Marktanteile abjagen. Der Preisverfall bei den Solar-Bauteilen sei indes geringer als bei Solarmodulen. Einem Börsianer zufolge ist Power One bereits vor allem mit einer aggressiven Preispolitik in den Markt von SMA eingedrungen. Auch die Indien-Pläne des US-Konzerns seien negativ für SMA.

Dagegen gewannen die Aktien von Tom Tailor nach einer angekündigten Übernahme fast fünf Prozent hinzu. Der im SDax notierte Freizeitmode-Spezialist übernimmt den Hersteller Bonita. Der Kaufpreis liegt den Angaben zufolge bei rund 220 Millionen Euro und setzt sich aus einer Barvergütung von 150 Millionen Euro und Aktien zusammen. 'Für Tom Tailor mit einer Marktkapitalisierung von rund 190 Millionen Euro ist das ein ziemlich großer Zukauf', meinte ein Händler. Der Preis erscheine allerdings angesichts der besseren Profitabilität von Bonita nicht zu hoch./gl/rum

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---

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